Poing feiert fünf Tage lang sein 1150-jähriges Bestehen

Poing · Ein historisches Fest

Die Ruhe vor dem Ansturm: Noch wird letzte Hand angelegt bei der Technik und der Dekoration im Festzelt. 	Foto: gh

Die Ruhe vor dem Ansturm: Noch wird letzte Hand angelegt bei der Technik und der Dekoration im Festzelt. Foto: gh

Poing · Genau 1150 Jahre alt ist die früheste schriftliche Erwähnung Poings, die uns erhalten blieb – in den Klosterbüchern des Hochstifts Freising. Grund genug für die Nachfahren der »Leute des Piuwo«, so die Bedeutung des Ortsnamens, eines der spektakulärsten Feste in der Region auf die Beine zu stellen.

Es beginnt an diesem Donnerstag, 15. Juli, und dauert bis kommenden Montag. Im Grunde genommen handelt es sich bei dem vergangenen guten Jahrtausend eigentlich nur um die jüngere Geschichte des Ortes. Poing, oder Piuuuingun (sic!), wie es einmal hieß, ist sehr viel älter. 5.000 Jahre lang haben ununterbrochen Menschen auf dem Gemeindegebiet gelebt, wie zahlreiche Fundstellen beweisen. Wie die Bewohner in alten Zeiten gelebt haben, davon können sich die Gemeindebürger und Gäste am Sonntag, 18. Juli, beim historischen Festzug und Mittelaltermarkt ein anschauliches Bild machen. Nach dem Gottesdienst um 10 Uhr im Festzelt startet um 14 Uhr der 800 Meter lange Zug mit 730 Teilnehmern. Diese legen dabei fast vier Kilometer zurück – angetan mit historischen Kostümen. Die Teilnehmer stellen dabei unter dem Motto »Eine Zeitreise durch die Geschichte Poings« ihre Vorfahren dar, wie sie von der Steinzeit über das Mittelalter bis zum Beginn der Industrialisierung und zum Wirtschaftswunder der Neuzeit gekleidet waren und gelebt haben. Drei Stunden lang wird das Spektakel dauern.

Das Jahrtausend zwischen dem 6. und dem 15. Jahrhundert wird außerdem auf dem Mittelaltermarkt am Marktplatz in der neuen Ortsmitte lebendig. Dort zeigen Handwerker während der Festwoche an 20 Marktständen täglich von 11 bis 23 Uhr ihre Kunstfertigkeiten. Musik, Gaukeleien und Schautafeln entführen die Besucher bei diesem bunten Treiben außerdem auf eine Reise in die Vergangenheit, aus der man sich vor den Augen angefertigte Erinnerungsstücke wie Kleidung und Taschen mit nach Hause nehmen kann. Weitere Souvenirs werden in Form von Gläsern, Tassen, Krügen und Ansteckern angeboten. Gemeinde, Organisationsteam, Vereine und Institutionen haben außerdem eine 240 Seiten starke Festschrift zu Poings Geschichte und Gegenwart erarbeitet.

Den Auftakt bildet am Donnerstag, 15. Juli, um 19.30 Uhr die Festrede im 2.500 Personen fassenden Zelt auf der Festwiese beim Hanselbrunn, östlich des Baubetriebshofes. Einlass ist ab 18 Uhr. Ausverkauft ist der anschließende Abend mit Gerhard Polt und der Biermösl Blosn. Beim »Tag der Jugend« am Freitag, 16. Juli, gibt es ab 16 Uhr ein Livekonzert der »Sternschnuppe«. Die Grund- und Hauptschule an der Gruberstraße blickt am Samstag ab 9 Uhr spielerisch auf die über tausendjährige Geschichte des Ortes zurück. Bürgermeister Albert Hingerl spricht um 12 Uhr im Festzelt die Eröffnungsworte, anschließend kicken Promis aus Sport und Politik bei einem Fußballturnier. Spaß, Teamgeist und Geschicklichkeit stehen beim »Spiel ohne Grenzen« im Vordergrund, Beginn ist um 14 Uhr im Sportzentrum. Dabei treten Sechserteams aus jeweils zwei Jugendlichen, zwei Frauen und zwei Männern bei Spielen wie Riesenball, Bierkästen-Stapeln und Maßkrug-Schubsen an. Ein bunter Abend mit dem »Scharivari Sextett« beschließt den »Tag der Vereine« am Samstag.

Die Poinger Jubiläumsfeier steuert ihrem Höhepunkt zu, wenn sich am Sonntag um 14 Uhr die über 700 Teilnehmer zum historischen Festumzug formieren, der sich drei Stunden lang durch die Straßen schlängelt. Viel Gesprächsstoff gibt es dann ab 19 Uhr im Bierzelt. Das Fest klingt am Montag ab 14 Uhr mit dem Seniorennachmittag aus. Zu guter Letzt heißt es dann ab 20 Uhr noch »Poing sucht den Superstar«. Wenn das alles gut über die Bühne gegangen ist, wird den vielen Helfern – allen voran den sieben Mitgliedern des Organisationsteams – sicher ein großer Stein vom Herzen fallen. Denn mit der Vorfreude wächst in diesen Tagen auch die Nervosität. »Vor dem Sonntag haben wir am meisten Bammel«, gesteht Werner Nordhaus, einer von ihnen.

Bürgermeister Albert Hingerl lobt die Mitglieder des Orga-Teams, das aus Ehrenamtlichen und Mitgliedern der Gemeindeverwaltung besteht: Erst durch deren unermüdliche Arbeit hätten sich Ideen in konkrete Planungen gewandelt. »Sie schafften es, zahlreiche Mitmenschen von dem Vorhaben, ein Festjahr zu veranstalten, zu überzeugen, ein Festprogramm zu entwickeln und umzusetzen.« Ihre Motivation für viele Stunden ehrenamtlichen Einsatzes: »Die 1150-Jahr-Feier soll ein Ort der Begegnung für Bürger aus beiden Teilen der Gemeinde, aus Poing Nord und Poing Süd, werden.« Und Festwirt Karl Asum aus Dasing, der neben dem Bier mit einem ganzen Vergnügungspark aus Autoscooter, Kinderkarussell, Schaukel und Schießbude aufwartet, möchte auch im kommenden Jahr gerne mit einem Volksfest wiederkommen. »Schau’n mer mal«, sagt Hingerl. Wenn die Festwoche gut laufe, könne man ja im Gemeinderat mal darüber reden.

Claudia Schmohl

Artikel vom 13.07.2010
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