So seh ich das! Redaktionsleiter des Münchner SamstagsBlatts Carsten Clever-Rott zum Thema

Zum Thema: Volksfest oder Königshochzeit?

Nichts gegen das Oktoberfest! Dem Münchner ist seine Wiesn heilig, und das gehört sich auch so. Blickt man aber auf die Ursprünge zurück, muss man feststellen: Das Oktoberfest 1810 war eigentlich eine royale Hochzeit – durchaus vergleichbar mit dem, was wir heute darunter verstehen. Das Oktoberfest hat sich von diesem Charakter aber weit wegentwickelt.

Ich bin hin- und hergerissen zwischen Zustimmung und Ablehnung dieser Entwicklung. Fahrgeschäfte, Bierzelte, Hendl und gebrannte Mandeln – das gehört alles dazu. Was ich nicht erleben mag, sind Bierleichen, Taschendiebe, die die Enge auf der Wiesn ausnutzen wollen, und – ich sag’s ehrlich – so manches Fahrgeschäft ist auch nicht mein Fall. Getreu dem Motto „Leben und leben lassen“ kann das Gott sei Dank jeder für sich selbst entscheiden.

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Um aber noch mal auf den Charakter des Oktoberfests zurückzukommen: Ich fände es wahnsinnig spannend, einmal ein nostal­gisches Oktoberfest zu erleben wie anno 1810. Mit Pferderennen und allem, was damals dazugehört hat. Wie das wohl wäre? Kein Fahrgeschäft, kein Bier, keine Hendl. Nach heutigen Maßstäben dürfte man sowas nicht als Oktoberfest bezeichnen. Könnte trotzdem interessant sein. Dennoch: Die Wiesn, so wie sie heute ist, mag zwar nicht perfekt sein, aber es ist immer noch die beste, die wir haben. So seh ich das.

Artikel vom 08.07.2010
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