Kultusminister Spaenle kündigt »flexible Grundschule« an

Perlach · Grundschule am Pfanzeltplatz feierte

Die Tanzgruppe »Los Andes Flamenco« erhielt tosenden Beifall. Foto: aha

Die Tanzgruppe »Los Andes Flamenco« erhielt tosenden Beifall. Foto: aha

Perlach · Zahlreich war Stadt- und Politprominenz zur offiziellen Feier anlässlich des 100. Geburtstages der Grundschule am Pfanzeltplatz gekommen und wurde von Schulleiterin Veronika Schäffer und Konrektorin Monika Badmann begrüßt. Viel Beifall erhielten Schwester Carla Mair, die letzte Ordensschwester der Dillinger Franziskanerinnen und bis 1989 Lehrerin in der Schule, sowie Schwester Emanuela Niederreit, eine alte Handarbeitslehrerin. Der Orden hatte von 1910 bis 1973 die Mädchenschule geleitet.

In seiner Festrede lobte ­Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle die »leistungsstarken bayerischen Grundschulen«, zu denen die Pfanzeltplatzschule zähle. Die Förderung jedes einzelnen Schülers und Konzentration auf seine Eigenentwicklung werde in Bayern weiter entwickelt, betonte Spaenle. Damit war er beim Modellversuch »flexible Grundschule«, der eine Grundschulzeit von drei bis fünf Jahren vorsieht und ab nächstem Schuljahr in den Grundschulen der Theolott- und der Burmesterstraße durchgeführt wird.

Ein zweiter Punkt waren die Teilung der Schulklassen mit mehr als 50 Prozent Migrantenanteil sowie »Inklusionsklassen« für Kinder mit hohem Förderbedarf an normalen Schulen. Beides wird es in der Pfanzeltplatzschule nicht geben.

Neben diesem schulpolitischen Statement lobte Spaenle das anspruchsvolle Leitbild der Schule, dessen Umsetzung man hier überall spüre: »ein harmonisches und produktives Miteinander der gesamten Schulfamilie, das Kindern Flügel und Wurzeln zugleich gibt«, hatte es Schulleiterin Schäffer zusammengefasst. Auch Bürgermeisterin Christine Strobl unterstrich, dass man merke, welch harmonisches Miteinander an der Pfanzeltplatzschule herrsche. Lobenswert sei das Pilotprojekt Islamunterricht und die Mittagsbetreuung. Da nur neun von 131 städtischen Grundschulen ganztagszügig seien, seien solche Zusatzangebote wichtig. Der einen Tag zuvor neu ins Amt eingeführte Stadtschulrat Rainer Schweppe absolvierte seinen ersten Schulbesuch und sagte: »Auf der Fahrt hierher, habe ich gedacht ›hier ist es ganz schön schön‹. Nach François Rabelais (zirka 1494 –1553) geht es nicht darum, Fässer zu füllen, sondern Feuer zu entfachen. Wir haben gesehen, dass das hier in der Schule gelingt«.

Umrahmt wurden die Reden vom Pfanzelt-Lied des Schulchors und der Flötengruppe. Die Klasse 4 b brachte in zeitgemäßen Kostümen die Geschichte der Schule in einem sehr gelungenen Theaterstück dar, Beifallsstürme erntete die Flamenco-Tanzgruppe »Los Andes Apeninos«, und »Sister Act« entpuppte sich als Lehrerinnenchor in Schwestern-Kostüm mit schmissigen Songs aus dem bekannten Film.

Das Ehemaligen-Treffen am Freitagabend war laut Schäffer ebenso ein Erfolg wie die Ausstellung alter Klassenfotos, die der Festring Perlach e.V. unter Leitung von Uli Walter aufgebaut hatte. »Wesentlich für das Schulfest war das große Engagement vieler Sponsoren und des Blasorchesters St. Michael, das kostenlos auftrat«, betonte Schäffer.

A. Boschert

Artikel vom 07.07.2010
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