Ist es die erste Weihnachtseuphorie, vielleicht sogar die Begeisterung für die eigene Schule oder vor allem der Wille, Notleidenden möglichst viel Hilfe zukommen zu lassen? Das fragt man sich jedes Jahr aufs Neue, wenn man über den Adventsbazar des Karlsgymnasiums in Pasing bummelt und sieht, mit welchem Engagement hier Schüler, Eltern und Lehrer gebastelt, gemalt, gebacken, dekoriert, geprobt und vorbereitet haben. Umgeben vom verheißungsvollen Duft frisch gebrannter Mandeln haben Gäste auf der Suche nach weihnachtlichen Geschenken und Dekoartikeln die Qual der Wahl zwischen Weihnachtskarten, Adventskalendern, selbstgemachter Marmelade, Adventskränzen-to-go, Lebkuchenhäuschen, Marzipandruck, Schneekugeln, Kerzen, Christbaumschmuck, Schulkalender, in dem herausragende Schülerarbeiten aus dem Kunstunterricht abgebildet sind, und vielen mehr.
Nach einem musikalischen Auftakt mit adventlichen Weisen und den Begrüßungsworten des Schulleiters OStD Franz haben sich alle Besucher voller Elan ins weihnachtliche Getümmel im Karls gestürzt, so dass heuer die stattliche Summe von 5464 Euro wohltätigen Einrichtungen gespendet werden kann. Das Geld kommt dem Verein Heartkids, dem Waisenhaus der Franziskanerinnen und dem Waisenhaus für koptische Mädchen, beide in Luxor, zu Gute.
Heartkids ist ein im Jahr 2004 von Judith Retz gegründeter, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Freiburg im Breisgau, dessen Arbeit sich vor allem auf die Unterstützung von Not leidenden Kindern in Süd-Indien konzentriert, die auf Grund von Behinderung, Krankheit, Armut, Obdachlosigkeit oder Tod von Familienmitgliedern Hilfe benötigen. Die Gründerin des Vereins hat das Karlsgymnasium bereits mehrfach besucht und sowohl von den Lebensbedingungen in Südindien – mehr als 20% der Bevölkerung im Distrikt Tiruvannamalai leben unter slumähnlichen Bedingungen – als auch von ihren zahlreichen Projekten ausführlich berichtet.
Das Waisenhaus der Franziskanerinnen in Luxor, in dem gegenwärtig 24 Mädchen leben, wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts von einem italienischen Ägytologen gegründet, jedoch von Beginn an von Franziskanerinnen geleitet. Bald kam eine Schule hinzu, die heute von zirka 600 christlichen und muslimischen Mädchen im Alter von fünf bis zwölf Jahren gemeinsam besucht wird. Zirka 20 Mädchen im Alter von drei bis 19 Jahren leben momentan im Waisenhaus für koptische Mädchen in Luxor, das von dem Apotheker Dr.Refat Abou gegründet wurde und noch heute von ihm geleitet wird. Seit einigen Jahren bietet das Waisenhaus zusätzlich Betreuungsangebote für behinderte Kinder und deren Eltern. Ein weiteres Ziel ist es, ein Heim für behinderte Kinder aus Luxor und Umgebung zu bauen, wofür bereits das Grundstück erworben wurde.