Interview mit der Zustellerin Hildegard Dippl

Treue Seelen im Einsatz


Die langjährige Zeitungszustellerin Hildegard Dippl erzählt von ihrer Arbeit

Ein wesentlicher Bestandteil der Münchner Wochenanzeiger ist die kostenlose Zustellung an alle Haushalte Münchens. Jeden Mittwoch machen über 3000 Verteiler ihre Runden und stellen die insgesamt über 800.000 Zeitungen zu. Eine von ihnen ist Hildegard Dippl (76) aus Moosach. Wie viele Zeitungen sie seit ihrem ersten Tag als Verteilerin 1981 ausgetragen hat, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen – es sind mehrere Hunderttausend.

Wir haben mit Hildegard Dippl über ihre Arbeit, ohne die es die Münchner Wochenanzeiger nicht geben könnte, gesprochen.

Münchner Wochenanzeiger: Seit fast 30 Jahren verteilen Sie den Moosacher Anzeiger. Können Sie sich noch erinnern, wie alles angefangen hat?

Hildegard Dippl: Ja, natürlich. Eine Arbeitskollegin hat das damals gemacht. Sie hatte mich gefragt, ob ich ihr aushelfen will. Das haben wir dann gemacht und mein Sohn hat auch mitgeholfen. Damals ist er noch zur Schule gegangen. Naja, und dann ist der Job einfach geblieben.

Münchner Wochenanzeiger: Sie tragen heute noch jede Woche den Moosacher Anzeiger aus?

Hildegard Dippl: Nein, jede Woche kann ich das nicht mehr machen. Mein Sohn hat mir von Anfang an geholfen. Und das macht er heute auch noch. Er ist ja auch viel schneller als ich. Die Leute, die sind ja so »verwöhnt«. Wenn der Moosacher Anzeiger mal ein paar Minuten später kommt, dann fragen sie schon: »Wo san S’ denn?« oder »Gibt’s keinen Moosacher Anzeiger heut’?« Aber wir stellen schon immer ganz pünktlich und korrekt zu.

Münchner Wochenanzeiger: Sie haben in den vielen Jahren sicher viele Moosacher kennengelernt.

Hildegard Dippl: Ja, wir kennen viele vom Sehen, natürlich aus der Nachbarschaft, aber auch vom Austragen. Jetzt habe ich neulich mal einen Briefkasten vergessen. Da wurde ich dann in der nächsten Woche ganz besorgt gefragt, ob ich denn krank gewesen wäre. Und ich meinte: »Nein, wieso?« – »Ja, weil wir keinen Anzeiger gehabt haben.« Früher gab es da eine Frau, die war Hausmeisterin. Immer, wenn sie mich beim Austragen gesehen hat, hat sie mir eine Tasse Kaffee spendiert. Oder der Herr im Schreibwarengeschäft, der hat mir dann mal ein Eis geschenkt, wie es so heiß war.

Münchner Wochenanzeiger: Sind denn alle so freundlich?

Hildegard Dippl: Die allermeisten schon, ja. Da gibt’s einen Herrn, der will nur den Moosacher Anzeiger. Der ruft mich auch um halb neun noch an, wenn er seinen Anzeiger nicht bekommen hat. Man erlebt da schon so Sachen, aber im Großen und Ganzen kommt man mit den Leuten gut klar.

Münchner Wochenanzeiger: Was lesen Sie selbst am liebsten im Moosacher Anzeiger?

Hildegard Dippl: Alles, was in Moosach wichtig ist. Ich schau ihn mir jede Woche von vorne bis hinten durch. Man muss doch wissen, was hier los ist. Und da steht’s drin, in meinem Moosacher Anzeiger.

Hildegard Dippl
Hildegard Dippl verteilt den Moosacher Anzeiger seit 30 Jahren. Foto: cr





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