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Die 1980er-Jahre in München

Die »Blauen« - Einheitliche Gestaltung verbindet

Als wären die wettbewerbsbedingten Probleme nicht genug, hatte sich in den 70er-Jahren auch eine neue Satztechnik durchgesetzt. Mit dem Fotosatz wurde der Bleisatz nach und nach aus den Produktionen verabschiedet. Mit den 80er-Jahren kam das Selbstverständnis der Münchner Wochenanzeiger als Anzeigenzeitung. Vereins- und Kirchennachrichten wurden veröffentlicht. Dabei legten die Stadtteilausgaben der Münchner Wochenanzeiger größten Wert auf lokale Inhalte. Was in München los war, war in der Regel gar nicht so entscheidend. Wichtig waren die Ereignisse in Milbertshofen, Sendling, Giesing, Bogenhausen… kurz: in den Stadtteilen. Der Zusammenhalt auf ganz München bezogen wurde auf anderem Wege nach außen dargestellt. Bis in die 80er-Jahre hinein hatte die Gruppe Münchner Wochenanzeiger kein gemeinsames Logo, die einzelnen Stadtteilzeitungen erschienen alle in einem eigenen Layout – und vor allem: kunterbunt. Es gab blaue, gelbe, rote, violette Ausgaben, der Olympiaturm zierte den Moosacher Anzeiger, das Siegestor die Schwabinger Seiten, der Friedensengel den Bogenhausener Anzeiger. Es war schlicht und einfach nicht ersichtlich, dass die Zeitungen eine Gruppe bilden. Mit dem roten Logo »Münchner Wochenanzeiger« und dem blau unterlegten Titel der Zeitungen wurde das Erscheinungsbild vereinheitlicht. Das Layout wurde noch variiert, blieb aber grundsätzlich bis heute bestehen.

Magnet für Besucher - 1981: Neue Pinakothek eröffnet

Am 28. März 1981 wird die Neue Pinakothek eröffnet, schon am 3. April wird der 50.000ste Besucher begrüßt. Die Neue Pinakothek bietet einen Überblick über die Epochen der europäischen Kunst vom Klassizismus bis zum Jugendstil. Gründer ist König Ludwig I. von Bayern, der das 1853 eröffnete Museum für seine aus Privatmitteln erworbene Sammlung von Werken zeitgenössischer Künstler errichten ließ. Nach der Zerstörung des ursprünglichen Gebäudes im Zweiten Weltkrieg und einer provisorischen Präsentation von ausgewählten Werken im Haus der Kunst wurde 1981 der Neubau nach Plänen des Architekten Alexander von Branca eröffnet. Durch eine stetige Vermehrung der Bestände durch Stiftungen und Erwerbungen zählt die Neue Pinakothek heute zu den bedeutendsten Museen zur Kunst des 19. Jahrhunderts weltweit.

Erster Kocherlball - Parkjubiläum erneuert Tradition

Zum 200. Geburtstag des Englischen Gartens in der ersten Julihälfte 1989 lebt die Tradition des Kocherlballs (Tanz der Dienstboten um 6 Uhr früh am Chinesischen Turm) wieder auf – und findet bis heute jeden Sommer statt. Zu echter bayerischer Volksmusik wird getanzt und in historischen Kostümen Picknick zelebriert wie anno dazumal.

In Ramersdorf soll maßvoll gebaut werden - Ziel: Ortskern harmonisch mit den gegenwärtigen Bedürfnissen verbinden

Ramersdorf · Als am Samstag, 18. Oktober 1980, die ersten U-Bahnen U8 und U1 ihren Betrieb aufnahmen, wurde der Trambahnbetrieb nach Ramersdorf eingestellt. Damit der Abschied nicht so schwer fiel, fuhr von 11 bis 17 Uhr zwischen Ostbahnhof und Ramersdorf ein historischer Trambahnzug der »A«-Klasse.

Die Eröffnungsfahrt der Tram, am Samstag, 29. Mai 1926, war zu einem Volksfest geraten. Jahrzehntelang hatte sie an der Kirche auf der Wendeschleife gedreht und hatte auf wechselnden Trassen Ramersdorf an das Stadtzentrum angebunden.

Am 12. Dezember 1984 beschließt der Stadtrat einen Bebauungsplan für den rund zehn Hektar großen Ortskern von Ramersdorf, angetrieben durch den BA-Vorsitzenden und Ramersdorfer Norbert Kreitl (damals SPD), der ab 1990 selbst Stadtrat wird.

Die Zielrichtung ist klar: Maßvolle Bebauung um die Kirche unter Beibehaltung des alten Bestands, Schaffung eines urbanen Zentrums mit Wohn- und Geschäftsbauten, kleinen Handwerksbetrieben, öffentlichen Einrichtungen wie Bürgerhaus, Jugendfreizeitzentrum, Sozialstation, Markt-Festplatz.

Die Verkehrsführung und Anbindung an die Wohngebiete ist äußerst wichtig. Am 1. September 1986 lobt das Planungsreferat einen Wettbewerb für die Gestaltung des ehemaligen Dorfkerns Ramersdorf aus: einen verkehrsberuhigten, grünen Ortskern, der die Überbleibsel des Ortskerns harmonisch mit den Bedürfnissen der Gegenwart verbindet. Am 3. April 1987 vergibt das Preisgericht einstimmig den ersten Preis an die Architekten Röpke und Leitzmann.

Im Frühjahr 1989 werden die Pläne zur Dorfkernsanierung öffentlich ausgehängt. Damit soll die frühzeitige Bürgerbeteiligung gesichert werden.1985 schließen die Zündapp-Werke an der Anzinger Straße 1-3 ihre Tore.

Vom 6. bis 15. Mai 1988 richtet der 1987 gegründete Festausschuss Ramersdorf das erste Ramersdorfer Bürgerfest auf der städtischen Grünanlage an der Kirchseeoner Straße aus. Es war ein großer Erfolg. Bis Mitte der 90er folgten weitere. Am 17. Februar 1989 feiert Ramersdorf 125 Jahre Eingemeindung nach München (1. Januar 1864) mit einem Festakt im Siemens-Casino an der Balanstraße. Oberbürgermeister Georg Kronawitter und BA-Vorsitzender Norbert Kreitl, zugleich Vorstand des Festausschusses Ramersdorf, betonten Gewinn und Schaden, den das Dorf Ramersdorf daraus zog. Dr. Wilibald Karl von der Münchner Volkshochschule hält einen Festvortrag zur Geschichte. Anlässlich dieses Jubiläums erscheint die Festschrift »125 Jahre Ramersdorf bei München« von Axel Jost.

Dieter Dorn startet - Neue Ära für die Kammerspiele

Dieter Dorn wird 1982 vom Stadtrat zum Leiter der Kammerspiele berufen. Er wird das Deutsche Theater mit seinen Inszenierungen über viele Jahre hinweg beeinflussen, etwa mit seiner legendären »Faust«-Inszenierung.

Neues Volkstheater - Seit 1983 in der Brienner Straße

Am 1. Oktober 1980 beschließt der Stadtrat die Wiedereröffnung des Volkstheaters. 1983 wird es dann an der Brienner Straße eröffnet unter der Intendanz von Jörg Dieter Haas mit dem Stück »Glaube und Heimat« von Karl Schönherr.

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Das neunzehnte Jahrhundert neu entdecken und die frühe Moderne kann man in der Neuen Pinakothek. Fotos: Robert Hertz/Jürgen Sauer


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Seit 1989 findet rund um den Chinesenturm wieder der Kocherlball statt. Foto: Archiv


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Franz-Freund und Kollege Manni Kopfeck, gibt dem Monaco bei seinen Touren und Affären Rückendeckung. Foto: Eurovideo


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Da macht das Baden so richtig Spaß: Münchens einziges Wellenbad, das Cosima, wurde im April 1980 eröffnet. Foto: Denis Krejci/SWM


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Ende einer Ära am 18. Oktober 1980: Die letzte Sonderfahrt der Trambahn zwischen Ostbahnhof und Ramersdorf. Foto: Wolfram Alteneder Trambahnmuseum


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Der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs zum Ortskern Ramersdorf 1987. Foto: roepkearchitekten.de


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Zurück in die Vergangenheit: Am 4. Mai 1985 fährt der historische Adler einmalig zwischen München-Moosach und dem Bahnhof Olympiastadion. Foto: Guido Nentwig


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War jahrelang Intendant der Kammerspiele: Regisseur Dieter Dorn. Foto: Bayerisches Staatsschauspiel


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Nach Jörg Dieter Haas und der legendären Ruth Drexel prägt jetzt Intendant Christian Stückl erfolgreich das Haus. Foto: Münchner Volkstheater


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1984 wird das Zifferblatt von St. Stephan in Berg am Laim restauriert. Foto: Volk Verlag, München


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Kardinal Joseph Ratzinger firmt 1981 in Heimstetten in der Kirche St. Peter die Jugendlichen. Wenn die damals schon gewusst hätten, was aus dem noch wird ... Foto: Geiger-Verlag, Horb am Neckar





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