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Die 1950er-Jahre in München

Starker Anfang - Erste Anzeigenblätter in München

Es waren harte Jahre. Der Krieg lag noch nicht lange zurück, die Bundesrepublik war 1949 gegründet worden und die Währungsreform sollte der Auftakt für den Wohlstand für alle sein. Trotz aller Not: Es herrschte Aufbruchstimmung im ganzen Land. Handwerker und Kaufleute bauten sich neue Existenzen auf. Parallel dazu wurde eine Zeitungsgattung wiederentdeckt: das Anzeigenblatt. Zu Beginn mussten die jungen und ehrgeizigen Verleger mit Schwierigkeiten kämpfen, die heutzutage beinahe kurios klingen, zur damaligen Zeit aber über Wohl und Wehe entschieden. So war Papier nicht ohne Weiteres erhältlich. Die Alliierten teilten den wertvollen Rohstoff zu.

Doch der Aufschwung kam und er war nicht aufzuhalten. Verleger mit Weitblick erkannten das beginnende Wirtschaftswunder der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Die freie Marktwirtschaft war dabei, den Wettbewerb als Mittel der Preisbildung zu etablieren.

Dazu gehörte natürlich auch die Werbung. Mit den Anzeigenzeitungen – 1950 war München längst noch nicht flächendeckend mit diesen Informationen versorgt – kamen die Anbieter von Waren und Dienstleistungen zuverlässig in die Wohnstuben. Die Münchner Wochenanzeiger gab es in dieser Form noch nicht. Vielmehr waren die Verleger und ihre wenigen Mitarbeiter Einzelkämpfer, die ihre eigenen Anteile vergrößern wollten. Der Kuchen war groß genug für alle und innerhalb eines Stadtteils gab es keine Konkurrenz.

Superstar Elvis in München

Viele Münchner erinnern sich, machten Fotos und jagten Autogramme, er selbst hat darüber kein Wort verloren, ja sogar dieses Kapitel in der Öffentlichkeit geradezu verschwiegen, wahrscheinlich aus Imagegründen, meint der Münchner Elvis-Experte Andreas Roth, der über den Aufenthalt des Stars an der Isar ein hochgelobtes Buch mit vielen Bildern 2004 im Eigenverlag herausgebracht hat (The Ultimative Elvis in Munich Book, unter www.elvis-in-munich.de oder im Buchhandel unter ISBN 3-00-014671-7, 39.90 Euro).

München galt Ende der 50er-Jahre als Filmhochburg, in der in den Bavaria Filmstudios auch Hollywoodfilme gedreht wurden und als deutsche Stadt mit einem relativ guten Nachtleben. Und das erinnerte Elvis irgendwie an Memphis und Las Vegas. Eine schöne Abwechslung für den Star während seiner Militärzeit im eher beschaulichen hessischen Bad Nauheim (insgesamt verbrachte Elvis 18 Monate in Deutschland). Als Indiz für diese These nimmt Roth auch die Vermutung, dass Elvis seinen zweiten München-Aufenthalt im Juni 1959 als eine Art Aufwärmstation benutzte, um sich mit seinen Kumpels auf Paris einzustimmen. Und dafür sogar den Umweg über München einschlug. Im Münchner »Moulin Rouge« am Karolinenpatz, sei er relativ unbehelligt gewesen von Paparazzi und Fans und fühlte sich fast wie in einer Familie, berichtete Roth eine damalige Bardame. Die Fotos hatte allein der Hausfotograf als private Souvenirs gemacht.

Aber wieso hatte es den Star an die Isar verschlagen? Bei einem Fototermin in Frankfurt hatte er die Jungschauspielerin Vera Tschechova kennengelernt, die engagiert wurde, weil sie gut Englisch sprach. Und so nutzte Elvis drei freie Tage im März, um spontan Vera bei ihren Eltern in Obermenzing zu besuchen, denn die dunkle Schönheit war genau sein Typ. Die Medien hätten den ersten Besuch des Superstars ziemlich ausgeschlachtet, so Roth, wahrscheinlich animiert durch Ada Tschechova, Mutter und Managerin von Vera. Indiz: Vom ersten Besuch gibt es sehr viele Fotos, beim zweiten Mal war er eher incognito unterwegs.

»Elvis hat vor allem das ›Moulin Rouge‹ gefallen, denn bei seinem zweiten Aufenthalt war er jeden Abend bis 4 Uhr morgens da und schlief tagsüber im Bayerischen Hof.«

Elvis war damals mit 24 schon ein Star, der höchstbezahlte Schauspieler Hollywoods und der Plattenstar in den USA, doch er habe sich so natürlich und freundlich gegeben, dass die Münchner das gar nicht so wahrnahmen, weiß Roth aus seinen vielen Gesprächen mit Zeitzeugen von damals.

Über die angebliche Liaison mit Vera wurde weltweit berichtet, sogar in Australien, so Roth, aber das Ganze war wohl eher eine PR-Aktion der Mutter von Vera. Die Nachwuchschauspielerin habe Elvis schon gefallen, aber er selbst sei nicht ihr Typ gewesen, berichtete ein damaliger Leibwächter Roth, Elvis sei Vera zu höflich und schüchtern gewesen.

Michaela Schmid

Das Leben im Wohnlager - Ein Stück Heimat mit vielen guten Erinnerungen

Die 1950er-Jahre im Wohnlager Frauenholz: Für die Kinder besaß das Lager Frauenholz eine andere Qualität als für die Erwachsenen. Sie kamen nicht mit der den Frauenholzern feindlichen Umwelt in der Stadt, den Behörden, den Vorgesetzten und den Stadtbewohnern in Berührung. Sicher litten auch sie unter den engen Wohnräumen, den ärmlichen Verhältnissen, dem Mangel. So berichtet eine damalige Schülerin, dass ihr erst vor kurzem eine Mitschülerin gestanden habe, dass sie oft in der Schule gefehlt habe, weil sie keine Schuhe hatte.

Für viele ältere Kinder galt es durch Mithilfe bei Heimarbeit, unter anderem durch Botengänge zum Familieneinkommen beizutragen. Dennoch berichteten die meisten Befragten, die am Frauenholz aufgewachsen waren, dass sie das Lager als Heimat empfanden und eine gute Erinnerung daran bewahrt haben. So eng es in den Baracken war, draußen bot sich viel Bewegungsraum: Die großen Wiesen zwischen den  Baracken, die Straßen, auf denen selten Autos fuhren, und der nahe Wald waren die beliebtesten Spielplätze. Einen richtigen Spielplatz im heutigen Sinne gab es nur auf dem Schulgelände. Außer einem Ball, einer Puppe oder einem Roller war nur wenig Spielgerät vorhanden.

Parkuhren und Verkehrskanzel - Die Münchner Polizei ist schwer gefordert

Am Lenbachplatz eröffnete Esso 1950 Deutschlands modernste Tankstelle mit neuesten amerikanischen Geräten. München ist die verkehrsreichste Stadt Deutschlands. In keiner anderen Stadt drängen sich mehr Fahrzeuge auf den Straßen. Um Verkehrsprobleme beispielsweise am Karlsplatz (Stachus) zu lösen, stellt der Verkehrsausschuss des Stadtrats am 13. Dezember 1952 eine eigens für den Karlsplatz entwickelte Verkehrskanzel für Verkehrspolizisten vor. Und noch eine Premiere aus dieser Zeit: Im Jahr 1955 bekommt München Parkuhren. Insgesamt werden 218 »Waffen gegen Dauerparker« in der Innenstadt aufgestellt.

Daheim im Hasenbergl - Eine Siedlung mit hohem Wohn- und Freizeitwert

Die Siedlung am Hasenbergl feiert in diesem Jahr ihr 50- jähriges Jubiläum. Sie wurde in den späten 1950er-Jahren als Entlastungsstadt für rund 25.000 Bewohner geplant und in mehreren Bauabschnitten realisiert. Die Grundsteinlegung erfolgte im Mai 1960 durch den damaligen Oberbürgermeister Dr. Hans-Jochen Vogel.

Die WSB Bayern (damals noch als Neue Heimat) begann 1960 mit dem Neubau von 1.277 Wohnungen und einem Ladenzentrum. Die Fertigstellung erfolgte im Jahr 1962.

Noch bis in die 1970er Jahre mangelte es dem Hasenbergl an wichtigen Einrichtungen. Die Schulen reichten nicht aus, es gab zu wenig Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten und die Verkehrsanbindung an die Stadt war mangelhaft. Im Lauf der Jahre wurden die Mängel behoben und mit dem Anschluss des Hasenbergls an die U-Bahn im Jahr 1993 rückte die Großsiedlung ein gefühltes Stück näher ans Zentrum der Landeshauptstadt.

Durch gezielte Nachverdichtungsmaßnahmen und Investitionen in die Verbesserung des Wohnumfeldes ist das Hasenbergl heute wieder eine Siedlung mit einem hohen Wohn- und Freizeitwert. Kaum ein anderer Stadtteil hat so viel Grün aufzuweisen wie das Hasenbergl.

So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Standort zunehmend auch für junge Familien an Attraktivität gewinnt. 40 weitere Wohnungen wurden im Jahr 1986 gebaut. In den Jahren 2009/2010 folgte schließlich der Neubau von weiteren 72 Mietwohnungen. Durch das Parkdeck und die neuen Garagen wird die Parkplatzsituation nachhaltig entspannt.

Das Ende der Ziegeleien – neue Industrie siedelt sich an | Ukrainische Asylanten müssen Führichschule verlassen – Schulküche wird feierlich eingeweiht

Wenige Jahre nach dem 2. Weltkrieg setzt auch in Ramersdorf eine Entwicklung ein, von der keines der relativ zentrumsnahen Stadtviertel verschont bleibt: beiderseits der vorhandenen Gleisanlagen dehnen sich Industrieansiedlungen aus und die übrigen Freiflächen werden mit Wohnungen bebaut. 1950 lassen sich die Zündapp-Werke in der Anzinger Straße 1-3 nieder. Sie entwickeln sich kräftig und sind mit zirka 2.000 Beschäftigten ein großer Arbeitgeber der Region. Seit den 70er-Jahren ging es allerdings bergab, bis der Betrieb 1985 schließen musste. Am 8. Januar 1951 ist die Bürgerversammlung in der Gaststätte »Heimstättensiedlung« außergewöhnlich gut besucht: Die Führichschule solle von dort wohnenden ukrainischen Asylanten frei gemacht werden, fordern die Bürger. Seit 1945 hatten dort ukrainische Studenten gewohnt, die in den Pfingstferien 1952 auszogen. Am Ende der Sitzung befürwortet der BA-Vorsitzende Uhl die Errichtung einer Sommerbadeanstalt, das heutige Michaelibad.

1952 schließt die letzte städtische Ziegelei auf Ramersdorfer Gelände, die Ziegelei an der Frieden-/Ecke Rosenheimer Straße. 1952: Siemens übernimmt die Optischen Werke Steinheil in der St.- Martin-Straße und baut den Standort mit fast 1.000 Angestellten zu einem Zentrum der Mikroelektrotechnik aus. Steinheil hatte in der Nazi- Zeit als Rüstungsbetrieb gearbeitet. Inzwischen steht auf dem Gelände ein moderner Büropark an Stelle der alten Steinheilschen Backsteingebäude. Nach Pfingsten 1952 gehörte die 1915 gegründete Führichschule wieder den Ramersdorfer Schülern. Im Februar 1954 wurde die Schulküche von Stadtrat Dr. Fingerle feierlich wieder eröffnet. Neben der Schule, dort wo heute die Gewofag steht, waren zwei Baracken mit zwei kleinen Schreibwarengeschäften.

Giesing in den 1950er bis 1970er Jahren - Amerikaner in Giesing

Die Geschichte Giesings und Harlachings in den letzten 60 Jahren ist immer auch eng verwoben mit der Historie seiner beiden Renommierfußballclubs. »Rote« vom FC Bayern München und »Blaue« vom TSV 1860 stehen sich vor allem auch auf Fanseite in inniger Feindschaft gegenüber. Diese wechselvolle Geschichte symbolisiert der bekannteste Kicker-Sohn des Quartiers vortrefflich: Franz Beckenbauer war seit seinen Jugendtagen im elterlichen Haus an der Zugspitzstraße und als Stürmer beim SC 1906 glühender Anhänger der Löwen. Doch eine saftige »Watschn« durch einen Löwen- Nachwuchsspieler bei einem Jugendturnier 1958 ließ den späteren »Kaiser« umdenken – mit weiteren »Sechzgern« aus seinem Stammverein wechselte er an die Säbener Straße. Dort wurde auf einer Großanlage mit Beginn der Fünfziger Jahre der später so ruhmreiche FC Bayern heimisch. Historisch bewegt, waren die 50er-Jahre in Giesing und Harlaching auch in den Auswirkungen der Besatzung nach Ende des II. Weltkriegs. Rund um den »Headquarter« an der Tegernseer Landstraße waren fortan US-amerikanische Streitkräfte stationiert. 1953 bis 1956 wurde der Bau der amerikanischen Siedlung am Perlacher Forst forciert und zunehmend auch auf Völkerverständigung gesetzt: 1956 erlebte das »Little Oktoberfest« in der »Ami-Siedlung« seine Premiere – lange ein echter Evergreen mit Burgern, »good music« und reichlich Karussellfreuden. Auch die Kirchen zeigen nach dunkler Zeit wieder deutlich Flagge. Seit 1951 wurde die Lutherkirche am Giesinger Berg nach Kriegszerstörung wieder aufgebaut. Auch die gegenüberliegende Heilig-Kreuz-Kirche als das identitätsstiftende Kirchenbauwerk Giesings schlechthin war 1944 bei Luftangriffen stark beschädigt worden. Die Restaurierung sollte viele Jahre in Anspruch nehmen. St. Franziskus in Untergiesing wurde 1951 endgültig wieder aufgebaut. Maria Immaculata in Harlaching erfuhr seinen ersten Spatenstich im August 1958. Am 18. Oktober 1959 feierte die Pfarrkirche Maria Immaculata in der Seybothstraße 53 ihre Einweihung durch Kardinal Wendel. Bereits seit 1955 bot die Pfarrei »Zu den Hl. Engeln« Obergiesings Gläubigen eine neu gebaute Heimat. Die Fünfziger brachten auch Infrastrukturverbesserungen: hervorzuheben ist der Planungsbeginn für das neue Großkrankenhaus Harlaching 1957.

Neue Siedlungen entstehen in Trudering - Viele Vertriebene lassen sich im Stadtteil nieder

Die 50er- Jahre brachten Trudering, das 1932 zu München eingemeindet worden war, neue Einwohner. Gleich zu Beginn des Jahrzehnts erfolgte ein starker Zuzug vieler Heimatvertriebener, vorwiegend aus der Batschka, aber auch aus dem Banat, dem Sudetenland und anderen osteuropäischen Ländern. Kerngebiet der »Batschkasiedlung« war das große Grundstück zwischen Gartenstadt-, Feldberg-, Ingeborgstraße und Friedenspromenade, die sogenannte Schäferwiese. Beim Bau der Häuser halfen die Nachbarn mit, das Zusammengehörigkeitsgefühl war enorm. Diesem Zuwandererstrom hat Trudering einen Sportverein zu verdanken: Den FC Dreistern, der noch heute existiert und auf der Bezirkssportanlage an der Feldbergstraße beheimatet ist. Ein tragisches Ereignis sucht die Truderinger 1958 heim: Bei einem Flugzeugabsturz in Riem kommen 23 Menschen ums Leben, darunter acht Spieler von Manchester United. Der Flug mit der Airspeed sollte die Mannschaft von Manchester United sowie ausgewählte Gäste und Pressevertreter von Belgrad über München nach Manchester bringen. ManU stand zum zweiten Mal im Halb finale des Europapokals. Beim Start in München gab es Probleme und erst beim dritten Versuch hob die Nase langsam ab, aber der Flieger löste sich nicht vom Boden, raste zunächst in den Begrenzungszaun des Flughafens, traf mit der Backbordtragfläche auf ein Haus, das Feuer fing, dann traf das Heck der Airspeed eine Garage und brach ab. Heute erinnert auf Initiative des ehemaligen Landtags ab ge ord neten Hermann Memmel ein Mahnmal in Kirchtrudering an das Unglück.

Startschuss für den Bauboom - Bogenhausen in den Jahren 1950 bis 1960

Mit Beginn der Fünfziger Jahre startete in Bogenhausen – damals rund 34.000 Einwohner zählend – ein Bauboom, der seinesgleichen in und um München sucht, der auch noch über das Jahr 2010 hinaus anhalten wird. Highlight war die Grundsteinlegung am 11. November 1954 für die ab 1964 als Parkstadt Bogenhausen bezeichnete Siedlung – die erste geschlossene Wohnanlage der Nachkriegszeit in Bayern, die erste derartige Hochhausbebauung in der Landeshauptstadt. Ob aus Regensburg, Rom oder Ravensburg – nach der Fertigstellung am 31. Dezember 1956 rollten die Busse durch die Parkstadt, kaum ein München-Besucher wollte sich die einmalige Ansicht entgehen lassen. Ein paar Nummern kleiner wurde in Daglfing gebaut: Um die Oberschlesische Straße entstand 1957 die VdK-Siedlung mit Doppelhaushälften. Ab März 1956 residiert in einem schlossartigen Gebäude an der Ismaninger Straße – zuvor Sitz des Reichsfinanzhofs – einzig und allein der Bundesfinanzhof. Von 1951 bis 1956 war dort zusätzlich das Münchner Finanzgericht untergebracht. Und in Denning gibt es seit 1953 nach dem Abriss der Schutzengelkapelle kein katholisches Kirchengebäude mehr. ikb

Blau gegen Rot seit 60 Jahren - Fußballfieber und Gotteshäuser

Die Geschichte Giesings und Harlachings in den letzten 60 Jahren ist immer auch eng verwoben mit der Historie seiner beiden Renommierfußballclubs. »Rote« vom FC Bayern München und »Blaue« vom TSV 1860 stehen sich vor allem auch auf Fanseite in inniger Feindschaft gegenüber. Diese wechselvolle Geschichte symbolisiert der bekannteste Kicker-Sohn des Quartiers vortrefflich: Franz Beckenbauer war seit seinen Jugendtagen im elterlichen Haus an der Zugspitzstraße und als Stürmer beim SC 1906 glühender Anhänger der Löwen. Doch eine saftige »Watschn« durch einen Löwen- Nachwuchsspieler bei einem Jugendturnier 1958 ließ den späteren »Kaiser« umdenken – mit weiteren »Sechzgern« aus seinem Stammverein wechselte er an die Säbener Straße. Dort wurde auf einer Großanlage mit Beginn der Fünfziger Jahre der später so ruhmreiche FC Bayern heimisch. Historisch bewegt, waren die 50er-Jahre in Giesing und Harlaching auch in den Auswirkungen der Besatzung nach Ende des II. Weltkriegs. Rund um den »Headquarter« an der Tegernseer Landstraße waren fortan US-amerikanische Streitkräfte stationiert. 1953 bis 1956 wurde der Bau der amerikanischen Siedlung am Perlacher Forst forciert und zunehmend auch auf Völkerverständigung gesetzt: 1956 erlebte das »Little Oktoberfest« in der »Ami-Siedlung« seine Premiere – lange ein echter Evergreen mit Burgern, »good music« und reichlich Karussellfreuden. Auch die Kirchen zeigen nach dunkler Zeit wieder deutlich Flagge. Seit 1951 wurde die Lutherkirche am Giesinger Berg nach Kriegszerstörung wieder aufgebaut. Auch die gegenüberliegende Heilig-Kreuz-Kirche als das identitätsstiftende Kirchenbauwerk Giesings schlechthin war 1944 bei Luftangriffen stark beschädigt worden. Die Restaurierung sollte viele Jahre in Anspruch nehmen. St. Franziskus in Untergiesing wurde 1951 endgültig wieder aufgebaut. Maria Immaculata in Harlaching erfuhr seinen ersten Spatenstich im August 1958. Am 18. Oktober 1959 feierte die Pfarrkirche Maria Immaculata in der Seybothstraße 53 ihre Einweihung durch Kardinal Wendel. Bereits seit 1955 bot die Pfarrei »Zu den Hl. Engeln« Obergiesings Gläubigen eine neu gebaute Heimat. Die Fünfziger brachten auch Infrastrukturverbesserungen: hervorzuheben ist der Planungsbeginn für das neue Großkrankenhaus Harlaching 1957. H.H

Weitere Artikel über die 1950er-Jahre



Elvis - Autogramm
Elvis im März 1959 beim Autogrammeschreiben in der Falkenturmstraße, Ecke Maximilianstraße. Foto: A. Roth


Elvis - Hotel Bayerischer Hof
Elvis beim Verlassen das Hotels Bayerischer Hof in Begleitung einer unbekannten Dame. Dieses Foto stammt vom Juni 1959. Foto: A. Roth


Wohnlager »Frauenholz«
Für die Kinder im Wohnlager »Frauenholz« gab es nur wenig Spielgerät. Foto: Projektgruppe »Frauenholz«


Verkehrsregelung
Um dem zunehmenden Verkehr in den 1950er Jahren in der Innenstadt Herr zu werden, war die Münchner Polizei schwer gefordert. Eine eigens für den Karlsplatz entwickelte Verkehrkanzel wird vorgestellt. Fotos: Polizeipräsidium


50er Jahre München
Luftaufnahme von Haidhausen aus den 50er-Jahren. Links vorne die Wolfgangstraße, in der Mitte das Klostergelände. Foto: Privat


50er Jahre München
Heute unvorstellbar, in den 60er-Jahren noch ganz normal: Autos auf dem Marienplatz. Der Kraftverkehr wurde erst 1972 zu den Olympischen Spielen aus Münchens Mitte verbannt. Foto: Polizeipräsidium


50er Jahre München
Selbstversorgung wurde in den 50er-Jahren noch groß geschrieben: Elisabeth Heser im Heimgarten an der Westerhamer Straße. Foto: Volk Verlag, München


50er Jahre München
Der SV Lohhof bezieht am 5. August 1951 sein neues Vereinsheim. Endlich haben die Vereinsmitglieder ausreichend Platz. Foto: Heimatmuseum Unterschleißheim


50er Jahre München
Ottilie Trögler mit ihrem Sohn am Schloss Nymphenburg. Foto: Privat


50er Jahre München
Die jüdische Journalistin Jella Lepman hat seit Ende der 40er- und in den 50er-Jahren in Schwabing die Internationale Jugendbibliothek aufgebaut. Foto: IJB


50er Jahre München
Ramersdorf aus der Luft im Jahr 1950. Deutlich zu sehen ist am linken Bildrand die Führichschule, darunter die Trambahnschleife, dahinter das Metro-Kino und rechts davon die Kirche Maria Ramersdorf. Foto: AK Stadtteilgeschichte


50er Jahre München
Die letzte Ziegelei in Echarding 1958, kurz vor dem Abriss. Foto: AK Stadtteilgeschichte


50er Jahre München
1951 wurde die Lutherkirche in Giesing wieder aufgebaut. Foto: Kirchengemeinde


50er Jahre München
Anfang der 50ern bauen die Heimatvertriebenen, vorwiegend aus der Batschka, in Trudering ihre Häuschen, hier in der Oberseestraße 29.


50er Jahre München
Im Februar 1958 rast die Airspeed durch die Flughafenbegrenzung. Viele Helfer versuchen noch eingeschlossene Passagiere zu retten. Foto: Peter Dreyer


50er Jahre München
Josef Schörghuber bei der Grundsteinlegung in der Parkstadt – der Beginn großer Bauvorhaben, die dem Stadtteil ein neues Gesicht geben. Foto: MünchenVerlag


50er Jahre München
Maria Schell 1952 bei Dreharbeiten in Berg am Laim. Der Streifen »Solange du da bist« wurde in der Neumarkter Straße gedreht. Foto: Volk Verlag, München


50er Jahre München
Kardinal Wendel weihte die Kirche vor 50 Jahren bei einem Festgottesdienst ein. Foto: Pfarrei





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