Veröffentlicht am 07.10.2023 00:00

„Rettet die Otter!”

Obwohl der Fischotter zu den bedrohten Tierarten zählt und nach EU-Recht unter strengem Schutz steht, wurde zum 1. August eine neue Verordnung für Niederbayern und die Oberpfalz erlassen, welche die Tötung der Tiere ohne Einzelgenehmigung erlaubt. Der Aufschrei unter den Tierschützerinnen und Tierschützern in Bayern ist groß. Kristina Berchtold, Sprecherin des Tierschutzvereins München, erklärt: „Mit dieser Fehlentscheidung bedroht die bayerische Landesregierung den Erfolg jahrzehntelanger Naturschutzarbeit. Vor rund 30 Jahren wurden die heimischen Säugetiere in Bayern nahezu ausgerottet. Nur dank großem Einsatz im Umweltschutz haben sie sich mittlerweile wieder ausgebreitet. Expertinnen und Experten schätzen den Bestand bayernweit jedoch auf nicht mehr als etwa 1.000 Tiere.”

Fischotter haben keine natürlichen Feinde. Durch ihre Lebensweise regulieren die Einzelgänger ihre Bestandsdichte selbst: „Ausschlaggebend für die Größe ihrer Streifgebiete sind das Nahrungsangebot und soziale Unverträglichkeiten, denn Fischotter beanspruchen jeweils eigene Reviere und gehen sich aus dem Weg. Ab einem gewissen Punkt stabilisiert sich deshalb die Population und wächst nicht mehr weiter”, führt Berchtold aus. Die Jagd destabilisiere dieses natürliche System und könne zeitweise sogar zu höheren Otterdichten führen. Um den Mensch-Tier-Konflikt zu befrieden, solle die Landesregierung auf Aufklärung und nachhaltige Lösungen wie Zäune, Ablenkteiche und gesunde Gewässerlandschaften im Umfeld setzen.

„Wir fordern von Ministerpräsident Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, die Abschussgenehmigung für Fischotter unverzüglich zurückzunehmen!”, so die Vereinssprecherin. „Wer uns bei der Rettung der bayerischen Otter unterstützen möchte, kann unter www.mitmachen.wwf.de/fischotter den Eil-Appell des WWF unterzeichnen.”

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