Planung Hochäckerstraße: Zu viel Verkehr, zu viele Wohnungen

Perlach-Ramersdorf · Bürger sehen Rot

Fast alle Anträge zum Thema »Neubaugebiet Hochäckerstraße« wurden von den Teilnehmern der Bürgerversammlung mitgetragen.	Foto: mst

Fast alle Anträge zum Thema »Neubaugebiet Hochäckerstraße« wurden von den Teilnehmern der Bürgerversammlung mitgetragen. Foto: mst

Perlach-Ramersdorf · Die geplante Neubau-Siedlung an der Hochäckerstraße mit 1000 Wohneinheiten und geschätzten 2500 Zuzüglern stößt bei vielen Perlachern und Ramersdorfern nicht gerade auf Zustimmung. Das zeigte sich in der jüngsten Bürgerversammlung im Gemeindesaal der Kirche »Verklärung Christi«: Rund ein Viertel der 20 gestellten Anträge galten dem hochsensiblen Thema. Zahlreiche der etwa 100 Gäste erteilten dem Bauvorhaben zwar keine Absage, doch sie machten zumindest ihrem Ärger Luft.

Verkehrskonzept rund ums Wohnquartier Hochäckerstraße

Fast alle Anträge diesbezüglich wurden genehmigt. Zum Beispiel der von Josef Opitz: Unter Applaus forderte der Ramersdorfer, die Planungen zum Bau des Wohnquartiers an ein detailliertes und umfassendes Verkehrskonzept zu knüpfen. Der zu erwartende motorisierte Verkehr werde erhebliche Auswirkungen auf die Anwohnergebiete haben, kritisierte er und nannte als Beispiele die Bereiche Ottobrunner- / Unterhachingerstraße, Hochäcker- / Balanstraße und die Ottobrunner- / Hofangerstraße. »Hier droht ein Verkehrskollaps«, sagte er unter Bravo-Rufen. Der Stadtrat möge parallel zu den Bebauungsplänen das »zusätzlich zu erwartende Verkehrsaufkommen« ermitteln, forderte Opitz.

Zwar versicherte Susanne Bäumler vom Münchner Planungsreferat, dass dies ohnehin Bestandteil des Konzeptes sein werde, aber die Bürger votierten trotzdem für den Antrag, der damit innerhalb von drei Monaten in einer Sitzung des Bezirksausschusses (BA) behandelt werden muss. Auch das Anliegen von Rose Wupperfeld muss dort aufgegriffen werden: Sie wünscht sich, dass in dem Viertel »deutlich weniger als 1000 Wohnungen« gebaut werden, »vielleicht 750«. Der Entwurf zum neuen Flächennutzungsplan, in dem diese Angaben festgeschrieben werden müssen, möge entsprechend geändert werden. Ferner sollten »hochwertige Baumaterialien« zum Einsatz kommen und die Wohnungen von der Größe her auf Familien zugeschnitten werden, forderte Wupperfeld weiter. Nicht zuletzt solle damit vermieden werden, dass soziale Brennpunkte in dem Viertel entstehen: »Für das Wohngebiet wünschen wir uns, dass es nicht durch negative Schlagzeilen beherrscht wird.« Ein ähnliches Ansinnen trug auch Claudia Federer vor: »1000 Wohnungen sind zu viel. Das wird zu einer massiven Verkehrsbelastung der Ottobrunner Straße, der Peralohstraße und dem Pfanzeltplatz führen.« Insgesamt befürchtet sie eine »sehr negative soziale Entwicklung für die alteingesessenen Siedlungen.«

Ebenfalls unter Applaus forderte Brigitte Reichl, dass in dem Quartier in jedem Fall eine Grundschule errichtet wird »Das ist mir wichtig.« Die Schulsituation in Ramersdorf sei ohnehin nicht gut, sagte sie mit Blick auf das Heinrich-Heine-Gymnasium, das den Schulsprengel »jedes Jahr enger zieht«. Nachkommen will das Planungsreferat dem Wunsch von Martin Glückshuber, zu überprüfen, ob und wie sich der Fahrradverkehr auf die von der Siedlung stark betroffene, unmittelbar angrenzende Peralohstraße auswirken wird. Ein Radwegenetz lehnt Glückshuber ab: »Die Peralohstraße ist momentan eine ruhige Wohngegend. Wir befürchten, dass alle über diese Straße ausweichen und dadurch das Verkehrsaufkommen erhöhen werden.« Bäumler betonte, dass die Stadt den Ausbau des Radwegenetzes »im weiteren Verfahren überprüfen wird«. Der Schuh drückte jedoch nicht nur bei dem Thema »Neubaugebiet an der Hochäckerstraße«, auch andere Anliegen kamen auf der von BA-Chefin Marina Achhammer und Stadtrat Alexander Reissl (beide SPD) geleiteten Bürgerversammlung zur Sprache.

Buslinie 155

Ein Dorn im Auge ist vielen die Buslinie 155. Wie Christina Erlmeier kritisierte, sei die Linie seit einem halben Jahr an andere Linien gekoppelt – mit der Folge, dass die Busse, die im Zehn-Minuten-Takt fahren müssten, zeitweise über 45 Minuten am Ostbahnhof stehen. Die Situation der Linie bezeichnete sie als »katastrophal«: »Sind die Nutzer dieses Busses Menschen zweiter Klasse, die man im Regen oder in der Sonne stehen lässt? Ich habe den dringenden Wunsch, den Bus wieder als eigenständige Linie zu führen. Der Zustand ist so nicht haltbar«, schimpfte Erlmeier.

Schlechte Parksituation

Ingrid Huber wiederum will die Parksituation an der Aribonenstraße von Grund auf verbessert haben. Seit »vielen Monaten« würden die als Kurzparkzonen ausgewiesenen Stellflächen nicht mehr von der Polizei kontrolliert – mit der Folge, dass diese über Gebühr von Ortsfremden zugeparkt werden. Der Leiter der zuständigen Polizeiinspektion 21, Peter Sondermeier, konnte ihr allerdings wenig Hoffnung auf Abhilfe machen: Seinen Ausführungen zufolge obliegt die Kontrolle der Kommunalen Verkehrsüberwachung. »Wir können zwar sporadisch Streifen schicken, aber zum Schwerpunkt der Überwachung können wir die Straße nicht machen.« mst

Artikel vom 15.06.2010
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