Stadt will die ausrangierte Verkehrsanlage erwerben

Moosach · Verkauf des Olympiabahnhofs

38 Jahre nach der Olympiade hat sich der ehemalige Olympiabahnhof in ein Biotop verwandelt. 	Foto: ws

38 Jahre nach der Olympiade hat sich der ehemalige Olympiabahnhof in ein Biotop verwandelt. Foto: ws

Moosach · Die Bahn bietet den ausrangierten Olympia-S-Bahnhof von 1972 öffentlich zum Verkauf an und sucht schon seit etlichen Wochen nach Investoren. So habe man die an der Landshuter Allee gelegene Immobilie der benachbarten Mieter- und Eigentümergemeinschaft Olympia-Pressestadt zum Verkauf angeboten. Das berichtete jedenfalls Christine Rapp (CSU) vom Moosacher Bezirksausschuss.

Was passiert mit dem alten Olympiabahnhof?

Die Verantwortlichen hätten jedoch abgelehnt. Unterdessen wurde bekannt, dass die Stadt schon seit längerer Zeit Interesse daran hat, den Olympia-Bahnhof zu kaufen. Deshalb war man im Planungsreferat verwundert, dass die Deutsche Bahn AG – ohne die Stadtverwaltung vorher zu informieren – das Areal öffentlich zum Verkauf anbot, noch dazu als »Entwicklungsflächen in Top-Lage«. Stadtbaurätin Elisabeth Merk bestreitet dies auf das Schärfste. Denn für die Stadt komme eine Bebauung jeglicher Art »definitiv nicht in Frage«. Man wolle kein Baurecht schaffen.

Das Planungsreferat wappnet sich frühzeitig gegen ehrgeizige Pläne möglicher Investoren: Weder ein Büro-, Wohn- oder gar Einkaufskomplex ist also denkbar, und auch kein Freizeitcenter. Im Sommer 2001 hatte der Leiter der früheren Raab-Karcher-Tennisanlage am Georg-Brauchle-Ring im Moosacher Bezirksausschuss Pläne vorgestellt, auf dem Olympia-Bahnhof ein Freizeit-Center mit Tennis-, Squash-, Badmintonplätzen und einen Fitnessclub zu bauen. Daraus wurde nichts. Dann kamen Projekte wie der Bau eines neuen Fußballstadions im Olympiapark dazwischen und der Transrapid. Doch dann kam im Frühjahr 2008 überraschend das Aus für das umstrittene Projekt. Mittlerweile hat die Stadt den Bahnhof in die Rahmenplanung für die Olympischen Winterspiele 2018 integriert. Sollte München den Zuschlag bekommen, könnte man den Olympiapark erweitern, die Verkehrsanlage wegreißen und das Gelände begrünen, erklärte Michael Hardi vom Planungsreferat auf Anfrage.

Möglicherweise könnte die Stadt aber auch den alten S-Bahnhof an der Landshuter Allee wieder in Betrieb nehmen. Denn für Olympia 2018 sind im oder am Rande des Olympiaparks Sportstätten, Olympisches Dorf und Mediendorf geplant. Der alte Bahnhof war gerade mal 17 Tage in Betrieb: Vom 26. August bis 11. September 1972. Während der Olympischen Sommerspiele in München kamen viele Besucher auch per Zug zu den Wettkämpfen und strömten über die mächtige Treppenanlage in den Olympiapark. Jetzt – 38 Jahre später – hat sich die Anlage in ein Biotop verwandelt. Wilde Gräser und Sträucher wachsen auf den Bahnsteigen. Die Gleise sind verrostet, die Betonwände zum Teil mit Graffiti besprüht.

Wally Schmid

Artikel vom 01.06.2010
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