Neuperlach · Leserbrief zu »Neuperlach – Stummellösung oder Gesamt-SAP?«

Die Landeshauptstadt München prüft derzeit Möglichkeiten für die Anbindung des Gewerbegebietes Perlach. Zum Artikel, Ausgabe KW 17, vom 28. April: »Neuperlach – Stummellösung oder Gesamt-SAP?« erhielt die Redaktion von M. Schrape, Unterbiberg, folgenden Leserbrief:

Verkehrskonzept rund ums Wohnquartier Hochäckerstraße

Die Landeshauptstadt Stadt verhandelt mit Neubiberg über Anbindung Gewerbegebiet Perlach. Der ortskundige Leser M. Schrape aus Unterbiberg äußert sich zum Artikel vom 28.04.2010: Neuperlach · Stummellösung oder Gesamt-SAP? folgendermaßen:

Die SAP als südliche Tangente an Perlach zwischen Unterbiberg und Altperlach ist bereits 1938 bzw. 1967 im Flächennutzungsplan vorgesehen worden. Nicht vorgesehen war die inzwischen realisierte Westumfahrung Ottobrunn, die eine direkte Südanbindung Perlachs an die A8 auf einer anderen Trasse darstellt. Damit sollte eigentlich das Thema SAP aus dem Verkehrsentwicklungsplan gelöscht werden, zumal mit der Stadtentwicklungskonzeption »Perspektive München« die Richtlinien für die Zukunft »Verkehr verringern«, »Verkehr verlagern«, »Verkehr steuern« heißen und eine Förderung des motorisierten Individualverkehrs durch weitere Schnellstraßen nicht den Zielen entspricht.

Ohne SAP ist für Perlach aber das Problem der Anbindung des Mischgebietes Altperlach zu lösen – ein Biotop aus verlassenem Areal eines ehemals sehr erfolgreichen Druckgrußwerkes, Hallen von Autovermietern, großen Pacht-Freiflächen als Lkw-Abstellplatz, schlecht erreichbarem Wertstoffhof, florierender Puffszene und zweckentfremdeten Gewerberäumen zur privaten Kindergarten- und Schulnutzung. Ein Gebiet in dem die Kratzbeere (Rubus caesius) und Wechselkröte sich heimisch fühlen und das nicht den Eindruck erweckt in Konkurrenz zu den naheliegenden Gewerbegebieten im Landkreis treten zu wollen.

Und das sein einziges Potential – die gute S-Bahnanbindung – durch den fehlenden Südausgang nicht versteht zu nutzen. Vor diesem Hintergrund sollte mit einer Straßenanbindung auch der Flächennutzungsplan zwischen Bahnhof und Stadtgrenze diskutiert werden. Eine gewerbliche Nutzung durch Büros ist wohl langfristig nur direkt am S-Bahnhof sinnvoll. Für den motorisierten Verkehr gilt es zwischen Menschen in der Weidener Straße und Kröten im Bahnhofs-Biotop, zwischen Zerstörung vom Landschaftsschutzgebiet am Hachinger Bach durch eine weitere Straße und erhöhter Lärmbelastungen auf der Wilhelm-Högner-Straße abzuwägen. Es wird ein schwieriger Kompromiss.

Die SAP findet hingegen jedoch in München politisch keine Mehrheit und mit einer Untertunnelung des hochwassergefährdeten Hachinger Baches würde sie auf erhebliche landschaftsplanerische und finanzielle Bedenken stoßen. Die derzeitige Verkehrsbelastung in Unterbiberg, die ähnlich groß wie in der Wilhelm-Högner-Straße ist, kann ohne die Landeshauptstadt verringert werden durch:

  • Veränderte Erschließung der Bundeswehr Universität. Im Osten von der ST2078 über »Auf der Heid« zum Osttor. Im Westen von der ST2368 in Unterhaching. Die Haupteinfahrt in Unterbiberg könnte geschlossen werden.
  • Sperrung für Schwerlastverkehr.
  • Maßnahmen zur Eindämmung des Schleichverkehrs.

Neubiberg bietet mit zwei Staatsstraßen und einer Autobahn, die alle das Ziel München haben, genug Infrastruktur für Pendler, die nicht auf ihr Auto verzichten können oder wollen. Mit zwei die Gemeinde kreuzenden S-Bahnen bietet die Gemeinde allen, die Umsteigen wollen, eine Alternative. Eine Quervernetzung von Pendlerstraßen ist keine Perspektive für Neubiberg.

M. Schrape Unterbiberg

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Artikel vom 19.05.2010
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