Stadt verhandelt mit Neubiberg über Anbindung Gewerbegebiet Perlach

Neuperlach · Stummellösung oder Gesamt-SAP?

Neuperlach · Auf der letzten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) 16 Ramersdorf-Perlach erläuterte Melanie Grötsch vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Abteilung Verkehrsplanung, die laufenden Untersuchungen zur Südanbindung Perlach (SAP) und zur Verkehrserschließung im 16. Stadtbezirk.

Grundlage sei der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) von 2006, der die SAP mit Verlegung der Fasangarten- und Unterhachinger Straße vorsehe. Ziel der Untersuchung sind die Erschließung des Gewerbegebiets Perlach-Süd, die Optimierung der Verkehrsmengen inklusive Entlastung von Wohnstraßen wie Weidener Straße, Therese-Giehse-Allee, Ortskern Perlach und Wohngebiet »Vivamus« sowie die Bewältigung neuer Verkehrsmengen, die aus Erschließung des Perlacher Gewerbegebiets oder der Bebauung der Carl-Wery-Straße entstehen. Der Planungshorizont für die betrachteten Planfälle (PF) ist das Jahr 2020.

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Die Prüfung ergab, dass das Gewerbegebiet Perlach-Süd in allen Planfällen, außer beim Nullfall (PF 3), einen besseren Anschluss erhielte. Die SAP in gesamter Länge vom Autobahnanschluss Neubiberg bis zur Carl-Wery-Straße (PF 2) allein brächte für die umliegenden Straßen die größtmögliche Entlastung, speziell für die ­Weidener Straße, die Therese-Giehse-Allee und den Ortskern Perlach. Daher hält das Planungsreferat an der Gesamt-SAP fest, wie Pressesprecher Thomas Vogel betont.

Der Durchstich der Wilhelm-Högner-Straße ohne SAP (PF 1) würde die Therese-Giehse-Allee wesentlich entlasten, die Weidener Straße nur wenig. Die Wilhelm-Högner-Straße selbst hätte statt aktuell 9.000 Kfz pro Tag etwa 14.000 Kfz auszuhalten. Die neue Trasse würde durch Gebiete mit naturschutzrechtlich bedeutsamen Arten wie die Wechselkröte führen und müsste auf 2.200 Meter Länge eine elf Meter hohe Lärmschutzwand bekommen. Selbst bei passivem Schallschutz an den anliegenden Häusern wäre die Lärmschutzwand nördlich der Bahnlinie bis zu fünf Meter hoch und südlich bis zu zehn Meter hoch.

Für die geplagte Weidener Straße brächte schon der SAP-Westabschnitt zwischen Unterhachinger- und Bayerwaldstraße, die so genannte Stummellösung (PF 4), eine Entlastung. Mehr sogar brächte ihr die West-Ost-Querung zwischen Unterhachinger- und Unterbiberger Straße südlich der Nabburger Straße (PF 3a, so genannte »Münchner Lösung«). Sie würde – wie SAP-Gesamt und Stummel auch – die Hochwasserüberflutungszone des Hachinger Bachs queren, was zu Bauauflagen führt.

Dennoch favorisiert die BA-Vorsitzende, Marina Achhammer, diese Quertrasse, die nur auf Münchner Gebiet verläuft und daher ohne Zustimmung von Neubiberg umsetzbar wäre. »Eine Lösung, die in drei Jahrzehnten kommt, nützt nichts! Das einzig freie Grundstück ist das, wo die ´Münchner Lösung drüber ginge«, unterstützte sie Wolfgang Thalmeir (CSU) in der Diskussion. Er plädierte zugleich dafür, den Verkehr auf mehreren Schultern zu verteilen, nämlich Durchstich Wilhelm-Högner-Straße, Weidener Straße, Münchner Lösung und SAP-Stummel.

Günther Dichtl (SPD) interessierte, welche Modelle die Stadt denn weiter verfolge und betonte, dass der BA 16 »die große Lösung« (= SAP Gesamt) ablehne. Peter Schösser vom Baureferat erläuterte, die Planungen ruhten derzeit, »weil wir mit den Neubibergern eine neue Planungsvereinbarung brauchen«. Man müsse Zuständigkeiten, Federführung und Kostenverteilung regeln. Das Planungsreferat sei darüber mit Neubiberg im Gespräch. »Wir werden dem Stadtrat nach der Sommerpause eine Entscheidungsvorlage unterbreiten«, betonte Grötsch. Auf Nachfrage des Südost-Kurier sagte Referats-Sprecher Vogel, die Untersuchungen zu den verschiedenen Alternativen liefen noch.

Stadträtin Birgit Volk (SPD) schlug dem Gremium vor, der BA solle dem Stadtrat Entscheidungsalternativen vorgeben. Sie sehe zwei: die »Münchner Lösung« oder »SAP light«, also einen Stummelanschluss für das Gewerbegebiet mit möglicher Anbindung der Neubiberger über die Lilienthalstraße.

Am Ende der fast zweistündigen Diskussion wurde das Thema zur näheren Prüfung in die Unterausschüsse Verkehr und Stadtteilplanung verwiesen.

Angela Boschert

Artikel vom 28.04.2010
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