TUSCH welch treffender Name für ein Projekt, das Künstler und Schüler zusammenführen soll. Seit Oktober letzten Jahres läuft »TUSCH Theater und Schule« auch in München. Dabei handelt es sich um eine Kooperation des Schulreferats und des Bayerischen Kultusministeriums auf der einen und Münchner Theatern auf der anderen Seite. Projekte dieser Art gibt es bereits in mehreren deutschen Städten, beispielsweise in Berlin, Hamburg und Frankfurt.
In München ergaben sich dabei interessante Kombinationen der Zusammenarbeit: Die Grund- und Hauptschule in der Hochstraße mit dem Bayerischen Staatsschauspiel, die Hauptschule an der Ichostraße mit dem Staatstheater am Gärtnerplatz, das Städtische Lion-Feuchtwanger-Gymnasium mit dem Metropoltheater, die Städtische Berufsoberschule für Sozialwesen mit dem Bayerischen Staatsballett sowie die Städtische Rainer-Werner-Fassbinder Fachoberschule für Sozialwesen und Gestaltung mit den Münchner Kammerspielen.
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Artikel vom 04.11.2009: Projekt »TUSCH« soll Schülern Kunst näher bringen
Am kommenden Montag, 19. April, findet um 19 Uhr im Gasteig im Carl-Orff-Saal die erste Werkschau statt. Über 100 Schülerinnen und Schüler von fünf Münchner Schulen präsentieren unter dem Motto »Schulträume Bühnenräume« erste Ergebnisse der auf zwei Jahre angelegten kontinuierlichen Zusammenarbeit mit ihren Theater-Partnern.
Für den Auftritt übt Peter Heeren, ein ehemaliger Lehrer der Schule an der Hochstraße, derzeit mit 15 Schülern Szenen über Alltagssituationen ein, die aus Improvisationen der Schüler entstanden sind. Erst seit vier Wochen üben die Schüler der Klassen fünf bis acht zusammen. »Sie sind sehr engagiert und ernsthaft bei der Sache und sie sprühen vor Spiellaune: Das schönste Geschenk für einen Spielleiter!«, ist Heeren begeistert. »Wir sind glücklich, dass die Theatertradition, die es an der Grundschule schon seit langem gab, über das TUSCH-Projekt auch auf die Hauptschule übertragen werden kann. Wir wollen die Spielfreude, mit der die Schüler daran gehen, fördern.«, sagt Heeren.
Das TUSCH-Projekt soll einen lebendigen Austausch zwischen Theatern und Schulen ins Leben rufen und Schülerinnen und Schülern Gelegenheit geben, die Theater und ihre Produktionen kennen zu lernen und gemeinsam öffentliche Aufführungen, Performances, Lesungen und Ausstellungen zu gestalten. Wenn dann einmal im Jahr die Arbeitsergebnisse vorgestellt werden, zeigt sich, wie fruchtbar die Zusammenarbeit von Schule, Kunst und Kultur für alle Beteiligten sein kann.
Die Schüler der Tagesheimschule Hochstraße konnten schon Erfolge feiern. Das erste Projekt der Schule mit dem Bayerischen Staatsschauspiel war die Inszenierung von Erich Kästners »Emil und die Detektive«, ein Kindertheaterprojekt der Reihe »Kinder-Buch-Theater« des Staatsschauspiels. Die vierte Grundschulklasse begleitete die Produktion, die von ugandischen und deutschen Künstlern im November in Kampala, der Hauptstadt Ugandas, unter Leitung der Staatsschauspiel-Theaterpädagogin Cindy Jänicke inszeniert worden und von Januar bis März zu Gast in Deutschland war.
Jänicke war es auch, die Kontakte zu einer ugandischen Grundschule knüpfte. Die deutschen Schüler entwickelten einen »innigen Kontakt« zu den ugandischen kleinen Künstlern, so Lehrerin Ulli Löhlein, und stehen weiterhin in lebendigem, auf Englisch geführten Austausch mit Schülern aus Kampala.
Dass es gelingt, junge Menschen über das TUSCH-Projekt an das Theater heran zu führen, davon sind die Projektteilnehmer überzeugt. »Wir gehen oft mit Schülern und Eltern sonntags in das Staatsschauspiel. Die Schüler sind total begeistert und können jetzt beurteilen, wann eine Szene stimmt«, erzählt Löhlein. Für Ende Juni will sie »Schräge Vögel«, ein Stück übers »Geschichten erfinden«, mit Hilfe von Cindy Jänicke machen. »Dafür können wir die Hilfe des Staatsschauspiels gut gebrauchen«, sagt die Autorin.
Karten für die Werkschau gibt es für drei und fünf Euro an allen bekannten Vorverkaufsstellen in München oder unter Telefon 54 81 81 81.
Weitere Informationen auf der Internetseite www.tusch-muenchen.de . aha