Architektenwettbewerb Hanns-Seidel-Platz entschieden

Neuperlach · Die neue Mitte

Das Siegermodell sieht Winkelbauten mit Innenhöfen vor, sodass Lärmschutz gewährleistet ist.	Foto: Architekturbüro Bartenbach & David

Das Siegermodell sieht Winkelbauten mit Innenhöfen vor, sodass Lärmschutz gewährleistet ist. Foto: Architekturbüro Bartenbach & David

Neuperlach · Der städtebauliche und landschaftsplanerische Ideenwettbewerb zum Hanns-Seidel-Platz ist entschieden. Letzten Freitag tagte das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Ferdinand Stracke, emeritierter Ordinarius für Städtebau und Regionalplanung der TU München. Nach zwölf Stunden Sitzungsdauer kamen die 19 stimmberechtigten Mitglieder zu einem einstimmigen Entschluss: Das Münchner Architekturbüro Spacial Solutions, München, erhielt zusammen mit Brandhoff & Voss, Landschaftsarchitekten München, den ersten Preis. Er ist mit 18.000 Euro dotiert.

Wie geht es weiter mit dem Hanns-Seidel-Platz?
Neuperlach · Hanns-Seidel-Platz
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Das Architekturbüro Spacial Solutions ist spezialisiert auf Hotel-, Kultur- und Wohnprojekte mit internationalem Kontext und gewann beispielsweise beim Wettbewerb um das Kulturprojekt Marstall München 2007 den ersten Preis.

»Leitlinie des Projekts ist die Schaffung eines einprägsamen identitätsstiftenden Ortes, eines Mittelpunktes, der gleichzeitig anzieht und ausstrahlt«, erklärt Matthias Lindner von Spacial Solutions. Wie das Modellfoto zeigt, liegen im Norden und Süden zwei lange, leicht geschwungene Gebäude. Aus dem nördlichen Gebäude mit Turm schiebt sich das Kulturhaus hervor, am Ende des großzügigen Grünraums im Innenbereich, der sich nach Norden hin erweitert. Hinter diesem Gebäude liegt der Busbahnhof. Er wird durch einen breiten Durchgang erreicht, der zugleich den Blick frei gibt auf den runden Eingang des Gebäudes der Wacker Chemie. Die vier Winkelbauten mit Innenhöfen zwischen den langgestreckten Bauten bieten Lärmschutz und laden zugleich mit Durchgängen zum Betreten des Innenraums ein. Wichtig für die Konzeption der Anlage war, nach Aussage von Lindner, dass sie gut und leicht zu realisieren ist, auch in Abschnitten. Details zu den Plänen und Entscheidungskriterien will das Planungsreferat nächste Woche mitteilen.

Viktoria David vom organisierenden Architekturbüro sagte, die eingereichten Arbeiten seien sehr unterschiedlich und zeugten alle von großem Engagement für die enorm schwierige Aufgabe, die der Suche nach der Eier legenden Wollmilchsau entspreche.

Das Ziel des Ideen-Wettbewerbs war, Lösungen für den Hanns-Seidel-Platz zu finden, die ein kulturelles Bürgerzentrum, Gewerbe, Einzelhandelsfachmärkte, Gastronomie und Wohnbebauung einbinden sowie private und öffentliche Grünflächen einschließlich der Marktplatzfläche. Hierbei soll sich ein hohes Nutzungsmaß mit einer hohen städtebaulichen Qualität und einem urbanen Erscheinungsbild verbinden. Bereits in der Konzeption der Entlastungsstadt Neuperlach sollte der Hanns-Seidel-Platz den wirtschaft­lichen und kulturellen Schwerpunkt darstellen. Das wurde bis heute jedoch nicht umgesetzt, mit Ausnahme des Postamts und des provisorischen Kulturhauses von 2001. Jetzt soll auf Grundlage der Wettbewerbs-Ergebnisse geprüft werden, wie der rechtsgültige Bebauungsplan von 1987 geändert werden muss, um »eine neue, außergewöhnliche Mitte in Neuperlach zu bilden«, wie Stadtbaurätin Prof. Dr. Elisabeth Merk zur Juryentscheidung erklärte. Der Siegerentwurf stellt dafür »ein eigenständiges, speziell für den Ort entwickeltes Konzept dar, mit großem Potenzial«, betonte sie.

Außer ihr gehörten die Architekten Jochen Baur, Prof. Rebecca Chestnutt, Julia Mang–Bohn, Prof. Maya Reiner, Prof. Ingo Andreas Wolf sowie die Landschaftsarchitekten Ursula Hochrein und Prof. Hermann Brenner zum Preisgericht sowie Kommunalreferentin Gabriele Friderich und Baureferentin Rosemarie Hingerl, Vertreter des Planungsreferats sowie Mitglieder der Stadtratsfraktionen und die Vorsitzende des BA 16, Marina Achhammer. »Wir haben einen sehr schönen Entwurf gefunden«, sagte Achhammer. In den letztendlichen Plänen werden »mit Sicherheit unsere Wünsche sehr gut berücksichtigt werden«, betonte sie gegenüber dem Südost-Kurier. Insgesamt waren 23 Architekturbüros am Wettbewerb beteiligt.

Alle eingereichten Arbeiten werden zwei Mal ausgestellt. Zunächst vom 22. bis einschließlich 26. März auf 300 Quadratmetern Fläche in Räumen der Siemens AG in Neuperlach-Süd. Der Zugang ist nur in geführten Gruppen möglich. Anmeldungen dazu an Architekturbüro Bartenbach & David möglichst per E-Mail an: bartenbach-david@t-online.de, Betreff »Neuperlach Wettbewerb«, mit Nennung von Datum, Uhrzeit (12.00 oder 16.00 Uhr), Anzahl und Namen der Personen sowie Telefonnummer. Es erfolgt eine Bestätigung durch Bartenbach & David mit Angabe des Treffpunkts. Unter Telefon 74 65 42 92 ist notfalls ebenso eine Anmeldung möglich.

Zwei Wochen später, vom 13. bis einschließlich 23. April sind die Arbeiten im Foyer des Referats für Stadtplanung und Bauordnung in der Blumenstraße 28 b wochentags von 8.00 bis 19.00 Uhr zu sehen. Die Ausstellung wird am 12. April um 18.00 Uhr von Stadtbaurätin Frau Prof. Dr. Elisabeth Merk eröffnet. Angela Boschert

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Artikel vom 16.03.2010
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