Was kommt auf den »Norkauer Platz«? Ausschreibung läuft

Maxvorstadt · Sensibles Dreieck

Der Norkauer Platz, benannt nach dem ehemaligen Geschäft für Bodenbeläge, gehört zu den markantesten Orten der Maxvorstadt. Nun soll die Fläche neu bebaut werden.	Foto: js

Der Norkauer Platz, benannt nach dem ehemaligen Geschäft für Bodenbeläge, gehört zu den markantesten Orten der Maxvorstadt. Nun soll die Fläche neu bebaut werden. Foto: js

Maxvorstadt · Das Dreieck zwischen Karlstraße, Augustenstraße und Dachauer Straße ist eine kleine Oase inmitten von Häuserschluchten. Doch die Stadtwerke – Eigentümer des bei den Anwohnern als Norkauer Platz bekannten Grundstücks – wollen das Areal mit dem kleinen Trafohäuschen nun verkaufen. Um eine hohe Bebauung zu verhindern, hat Stadtrat Dieter Kaplan (SPD) kürzlich einen Antrag an die Stadt gestellt. Der Bezirksausschuss Maxvorstadt (BA 3) setzt sich dafür ein, dass dort keine weiteren Spielhallen eröffnen dürfen.

»Im 19. Jahrhundert war der Norkauer Platz Jahrzehnte lang als Grünfläche ausgewiesen«, berichtet Oskar Holl, Vorsitzender des Bezirksausschusses Maxvorstadt (BA 3). Davon ist heute nur noch wenig übrig. »Als Erholungsraum für die Bürger ist die Fläche zwischen den zwei Trambahngleisen nicht geeignet«, sagt Sigrid Mathies, die im Stadtteilparlament den Unterausschuss Planung und Umwelt leitet.

Dennoch betrachtet der BA das 560 Quadratmeter große Grundstück als »einen der städtebaulich sensibelsten Punkte« des Viertels, wie es in den schriftlichen »Überlegungen zu einer Neubebauung an der Karlstraße 47a« des Gremiums heißt. Die Fläche an das Umfeld anzugleichen, sei baurechtlich nicht möglich, glaubt Mathies: »Dort kann man kein sechsgeschossiges Haus hinstellen.« Was baurechtlich tatsächlich erlaubt ist, will Kaplan nun prüfen lassen. Darüber hinaus soll das Baureferat aber auch klären, wie viele Geschosse auf dem Gelände »städtebaulich sinnvoll sind.« Ziel seines Antrags sei, dass die zulässigen Möglichkeiten nicht voll ausgeschöpft würden: »Eine dichte, hohe Bebauung passt dort nicht.«

Zudem fordert er für das Projekt einen Architektenwettbewerb. Die Stadtwerke indes wollen sich in dieser Frage nicht offiziell festlegen. In der Ausschreibung für das Grundstück, die noch bis zum 5. März läuft, wird lediglich darauf hingewiesen, dass die Stadt »einen Gestaltungswettbewerb nach den Richtlinien für ­Planungswettbewerbe wünscht.« Konkrete Vorgaben an die Bebauung hat der Eigentümer nicht formuliert. Dies hätte nämlich zur Folge, dass das Projekt europaweit ausgeschrieben werden müsste.

Offen ist auch, wie das neue Gebäude genutzt werden könnte. »Weitere Spielhallen wollen wir dort nicht«, sagt Mathies. Holl hegt indes die Hoffnung, dass der Verkauf des Grundstücks den Anwohnern sogar Vorteile bringen könnte: »Ein gut geplanter Neubau könnte ein wünschenswertes Gegengewicht zu den Amüsierbetrieben schaffen.« Dieses Anliegen unterstützt auch Kaplan. »Dort soll etwas hinkommen, das dem Stadtteil gut tut«, sagt er. Ob dies gelinge, hänge jedoch vom jeweiligen Eigentümer ab.

Sicher ist, dass den Bürgern zumindest eine kleine Freifläche erhalten bleibt. Der Grund: Der von Arthur Storch 1903 geschaffene Delphinbrunnen vor dem stillgelegten Trafohäuschen der Stadtwerke ist denkmalgeschützt. Der südliche Teil des Areals, der etwa ein Viertel der Gesamtfläche umfasst, darf daher nicht bebaut werden. Julia Stark

Artikel vom 23.02.2010
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