Das Jahr 2009 hat Haidhausen, die Au, Ramersdorf und Berg am Laim verändert

Au-Haidhausen · Die Spuren eines Jahres

Top: Jenny und Jessy werden Weltmeisterinnen (l. u.), die Stadtgorillas zeigen, wo Gutes getan wird (u. Mitte). Flop: Die zweite Stammstrecke wird zum Dauerstreit, das Großbordell in Ramersdorf ist bereits durchgefallen.	Fotos: Archiv

Top: Jenny und Jessy werden Weltmeisterinnen (l. u.), die Stadtgorillas zeigen, wo Gutes getan wird (u. Mitte). Flop: Die zweite Stammstrecke wird zum Dauerstreit, das Großbordell in Ramersdorf ist bereits durchgefallen. Fotos: Archiv

Au-Haidhausen · Es gibt wohl kein Thema, das die Haidhauser derzeit so sehr umtreibt wie die zweite S-Bahn-Stammstrecke. Über fünf Jahre Dauerbaustelle mitten im Stadtteil, das würde zu einer Belastungsprobe, der sich keiner aussetzen will. Doch es geht nicht nur ums Durchhalten. Geschäftsleute befürchten durch die Baustelle Umsatzeinbußen, weil auch die Kunden die Baustelle meiden. Geschäftsschließungen werden befürchtet. In einem weiteren Umfang würde das das Gesicht des Stadtteils nachhaltig verändern.

Um das zu verhindern, werden immer wieder Alternativen gesucht, aber es finden sich derzeit kaum welche, die es überhaupt bis in die Diskussion schaffen. Ein anderes unliebsames Thema scheint dagegen schon ausgestanden. Nach vielen Jahren kam mal wieder eine mögliche Fußgängerzone in der Weißenburger Straße ins Gespräch. Nachdem die langfristigen Planungen dies allerdings nicht vorsehen und mehrheitlich keine Bereitschaft besteht, dies zu ändern, bleibt alles wie es ist.

Artikel zum Jahresrückblick 2009 Haidhausen

Grundsätzlich muss das nichts Schlechtes sein. Im Fall der Herbergshäusl hätte das Aussitzen jedoch den völligen Verfall zur Folge gehabt. Um das charakteristische Viertel Haidhausens zu bewahren, wurden die ehemaligen Tagelöhnerunterkünfte »privatisiert« – unter der Auflage, der neue Eigentümer muss sie sanieren. Im zu Ende gehenden Jahr wechselte das 25. und damit letzte Herbergshäusl seinen Besitzer. Die ersten erstrahlen bereits in vollem Glanz.

Gegen den Umbau eines Bürogebäudes hatten die Ramersdorfer massive Einwände. Ein Sturm der Entrüstung brauste durch den Stadtteil, dann war der Plan, das Gebäude in ein Großbordell umzuwandeln, auch schon wieder Geschichte.

Weniger Geschichte als viel mehr Geschichten sind das Hobby von Sebastian Kuboth. Der Film- und Fernsehfan hat sich irgendwann auf die Suche nach bekannten Drehorten in München gemacht und dabei eine Menge zu Tage gefördert. Der Haidhauser Klassiker ist dabei »Die Hausmeisterin«. Kuboth weiß, wo sie zuhause war. Und er kennt noch viele andere mehr oder weniger bekannte Drehorte in der Stadt, die über deutsche Bildschirme flimmerten, von »Kir Royal« bis zum Pumuckl. Filmreif ist auch das, was die beiden Schwestern Jessy und Jenny Schmaus abgeliefert haben. In England haben sie in ihrer Kategorie den Weltmeistertitel im Stepptanz geholt. Die Ramersdorferinnen deklassierten die Konkurrenz geradezu.

Solche Nachrichten hört man gerne. Auch sonst geschieht viel Gutes, nur spricht entgegen dem Volksmund kaum jemand darüber. Für die Künstlerin Naomi Lawrence war das der Anlass mit ihren Stadtgorillas Farbe in den Stadtteil zu bringen und gleichzeitig auf die guten Geister zu verweisen, die ihren Mitmenschen helfen, ohne sich dafür im Rampenlicht feiern zu lassen. Die rosa Gorillas waren Teil einer Kunstaktion, aber so manchem Betrachter haben sie nicht nur in optischer Hinsicht die Augen geöffnet.

Jahresrückblicke der Münchner Wochenanzeiger

Artikel vom 29.12.2009
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