Drei Monate Zentraler Omnibusbahnhof: Viele Anfragen für 100 Busse am Tag

Maxvorstadt · Auslastung bei 50 Prozent

Martin Klemp (2.v.l.) beantwortete in der Wartehalle des neuen ZOB Fragen der »Baukultour«-Passagiere. 30 Kilometer Alurohre bilden die Fassade. 	Foto: ko

Martin Klemp (2.v.l.) beantwortete in der Wartehalle des neuen ZOB Fragen der »Baukultour«-Passagiere. 30 Kilometer Alurohre bilden die Fassade. Foto: ko

Maxvorstadt · Die Sonne steht tief über der Hackerbrücke. Am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) schieben Reisende ihre Rollkoffer zur passenden Parkbucht. Sie warten auf ihre Abfahrt etwa nach Kroatien oder Kalabrien. Doch die Auslastung des im September eröffneten Busbahnhofes, dessen Fassade aus zirka 30 Kilometern Alurohren besteht, beträgt momentan erst rund 50 Prozent, ungefähr 50 Busse fahren hier täglich an und ab, für 95 Fahrzeuge pro Tag ist der ZOB ausgelegt.

Das erfuhren jetzt die Teilnehmer der Tour zum Thema »Baukultour: Wo verkehrt die Baukultur«. Dass die Höchstzahl noch nicht erreicht ist, liegt laut Christian Rettenbacher vom Bayerischen Roten Kreuz, ZOB-Betreiber für zunächst 25 Jahre, daran, dass die Busunternehmer noch ihre Fahrpläne umschreiben müssten. Dennoch ist Rettenbacher zuversichtlich: »Wir haben so viele Anfragen, wir werden sicherlich noch die Zahl von knapp 100 Bussen pro Tag erreichen.« 29 Busparkplätze stehen am ZOB zur Verfügung. 17 davon sind Kopfterminals, aus denen die Fahrzeuge rückwärts wieder heraus gelenkt werden müssen. Außerdem gibt es zwölf Andockstationen mit Mittelinsel für größere Gelenkbusse etwa. Beim ZOB-Stopp der »Baukultour«, einer Fahrt der Bundesstiftung Baukultur, hat neben Rettenbacher auch Martin Klemp vom Architekturbüro »Auer + Weber + Assoziierte« den Wissensdurst der Tourteilnehmer gestillt.

Als Teil des Konzeptes sollten Leute »herumgehen und in den ZOB-Läden Geld ausgeben«, beantwortete Klemp recht unverblümt etwa die Frage, warum ebenerdig bei den Bussen nicht allzu viele Sitzgelegenheiten seien. Des Weiteren wollte ein »Baukultour«-Passagier wissen, warum es keine Rollkofferverbindung zwischen Münchner Haupt- und Busbahnhof gebe. Obwohl der Bahnhof nur »einen Steinwurf entfernt« sei, scheitere dies momentan an noch nicht geklärten Grundstücksverhältnissen, sagte Klemp. Er ist aber »guter Dinge«, dass eine Verbindung hergestellt werde, wenn es mit dem Umbau des Hauptbahnhofes einmal weiter gehe. Im Jahr 2002 hat das Architekturbüro »Auer + Weber + Assoziierte« mit seinem ZOB-Entwurf beim Ausschreibungswettbewerb der Landeshauptstadt München den ersten Preis gewonnen. Das Vorbild des Baus, dessen Konzept in Deutschland bisher einzigartig ist, sind Aufenthaltsbereiche in Flughäfen.

Denn außer dem ebenerdigen Transportbereich der Busse können im siebenstöckigen Gebäude auf einer Bruttogrundfläche von zirka 25.000 Quadratmetern eine Vielzahl an Dienstleistungen in Anspruch genommen werden: Es gibt die »ZOB-Passage«, eine Einkaufsmeile mit Handel und Gastronomie, ein Reisezentrum, einen Bürobereich sowie eine Diskothek im Keller. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 17.11.2009
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