Trainingsanlage für Freerunning und Parkour in der Messestadt gewünscht

Messestadt Riem · Nur fliegen ist schöner

Eine Treppe wie diese hat Sportstudent Andreas Müller, alias Breakerandy, im Nu überflogen.	Foto: Privat

Eine Treppe wie diese hat Sportstudent Andreas Müller, alias Breakerandy, im Nu überflogen. Foto: Privat

Messestadt Riem · Treppen, Geländer, Pfützen: Spannende Herausforderungen für jeden, der in Parkour oder Freerunning bewandert ist. Dabei handelt es sich um moderne, teils extrem ausgeübte Sportarten, die im Grunde nur eines zum Ziel haben: Das Erreichen eines selbst gesteckten Ziels durch die Überwindung von Hindernissen, etwa durch Laufen, Erklimmen oder Springen.

Doch die größte Herausforderung dabei ist derzeit wohl, dass es weit und breit kaum Trainingsmöglichkeiten gibt. Das aber will die Trudering-Riemer SPD jetzt ändern. In einem Antrag an den Bezirksausschuss (BA) bittet stellvertretend Dr. Gerhard Fuchs die Landeshauptstadt, eine Freerunning-Anlage beziehungsweise eine Parkour-Anlage im Stadtbezirk 15 zu realisieren.

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Eine solche Anlage wäre weithin einmalig und damit ein großer Gewinn für München. Als Standort könne er sich beispielsweise den Grünzug des vierten Bauabschnitts der Messestadt vorstellen. Der nördliche Randbereich dieses Areals werde weitgehend verkehrsberuhigt sein und nach endgültiger Gestaltung großflächig begrünt. Die Gesamtfertigstellung sei aber nicht vor 2014 geplant. In einer Zeit der Computer, wo immer mehr Kinder und Jugendliche immer weniger sportliche Fähigkeiten besitzen, sieht Gerhard Fuchs dringenden Handlungsbedarf: »Bei Freerunning und Parkour handelt es sich um Bewegungskünste, die sowohl Fortbewegungselemente wie Laufen, Klettern, Springen beinhalteten, aber auch akrobatische Elemente«. Beides sei jederzeit von beinahe jedermann ausführbar, denn die Grenzen der Ausübung bestimme jeder selbst. Eine gute Körperbeherrschung und Selbsteinschätzung seien der Lohn der Mühe, ist Fuchs überzeugt.

Sein Sohn Sebastian, der ebenfalls zur BA-Sitzung gekommen war, konnte dies bezeugen, weil er ebenfalls zu den Freerunnern gehört.Der 15-Jährige trainiert in Ermangelung geeigneterer Übungsorte häufig in der so genannten »Roten Stadt« am Olympia-Dorf, unter den Fittichen seines Trainers Andreas Müller. Der 24-jährige Sportstudent ist der Vorsitzende des erst 2008 gegründeten Vereins »Free Arts of Movement« (FAM) mit heute 52 Mitgliedern. »Der Verein ist entstanden, um den verschiedenen Bewegungskünstlern ein gemeinsames Netzwerk zu bieten«, erläutert Müller, der sowohl Fort- und Weiterbildungen leitet, sich aber auch als Trainer um interessierte Kids kümmert. »Das Tolle an den Bewegungskünsten ist, dass man es schnell lernen kann. Auch Schüler, denen der Sportunterricht sonst keine Freude macht, haben dabei Spaß und schnell kleine Erfolgserlebnisse, weil sie den Schwierigkeitsgrad der Übungen selbst bestimmen können«, beobachtete Müller.

»Konzentration, Kraft- und Konditionstraining ist sowohl bei Parkour als auch bei Freerunning elementar wichtig. Aber während beim Freerunning eher die kreative Interaktion mit der Umgebung gefragt ist, zählt beim Parkour, wie effizient und schnell ein Ziel erreicht wird«, erklärt der Trainer. Um beide Arten erfolgreich erlernen zu können, bedarf es im Grunde nicht viel: »Man müsste innerhalb der Anlage ausreichend Raum haben, um möglichst vielseitige Bewegungsabläufe trainieren zu können«, sagt Breakerandi – so Müllers Name in der Szene.

Es müssten weiter verschiedene Gerüste und Stangen vorhanden sein, um Klimmzüge und Schwingen üben zu können aber auch stabile Mauern für Präzisionssprünge. Teile des Bodens sollten das Abspringen erleichtern, andere eher sprungdämpfend wirken. »Das wäre wirklich ein Eldorado für die Bewegungskünste«, ist Andreas Müller begeistert. Die Größe wäre der einer Skater-Anlage vermutlich ähnlich. Riem wäre perfekt, denn »dort wohnen viele Parkour-Sportler, die bis in die Rote Stadt kommen, um bei uns zu trainieren. Außerdem leben in Riem viele Jugendliche im geeigneten Alter«. Die Mitglieder des BA 15 gaben dem Antrag grünes Licht.

Andreas Müller, der Breaker­andi, lädt Anfänger ab etwa zwölf Jahren ein, am kostenlosen Training teilzunehmen – immer mittwochs von 17 bis 19 Uhr an der »Roten Stadt«, Ende der Nadistraße, beim Kreisel rechts.

Weitere Infos unter www.famjam.org. K. Kohnke

Artikel vom 27.10.2009
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