Veröffentlicht am 21.10.2009 00:00

Grünwald · Kunst, die bewegt

54 x 34 Meter misst das »landart«-Mahnmal von Paul Krächan in den Isarauen nahe der Großhesseloher Brücke.  (Fotos: Privat)
54 x 34 Meter misst das »landart«-Mahnmal von Paul Krächan in den Isarauen nahe der Großhesseloher Brücke. (Fotos: Privat)
54 x 34 Meter misst das »landart«-Mahnmal von Paul Krächan in den Isarauen nahe der Großhesseloher Brücke. (Fotos: Privat)
54 x 34 Meter misst das »landart«-Mahnmal von Paul Krächan in den Isarauen nahe der Großhesseloher Brücke. (Fotos: Privat)
54 x 34 Meter misst das »landart«-Mahnmal von Paul Krächan in den Isarauen nahe der Großhesseloher Brücke. (Fotos: Privat)

»Ich will die Herzen der Menschen bewegen, das ist die einzige Chance auf Veränderung«, ist sich Paul Krächan aus Wörnbrunn/Grünwald sicher. Sein Herzensanliegen ist der Klimawandel, den es aufzuhalten gilt, so gut es geht. Um die Menschen auf das Thema aufmerksam zu machen hat er sich der Kunst verschrieben, genauer gesagt der »landart«. Unter »landart« versteht man Kunst, die in der Natur und mit der Natur geschaffen wird.

Genutzt werden darf alles, was die Natur freiwillig hergibt, also zum Beispiel Totholz, abgefallene Früchte, Sand oder Steine. Steine waren es, die Krächan für sein aktuelles Werk in »gefühlten Tonnen« bewegt hat. In den Isarauen in der Nähe der Großhesseloher Brücke hat der 58-Jährige auf einem Kiesufer ein riesiges Kunstwerk von 54 x 34 Meter Größe geschaffen. Mit Steinen hat er die Umrisse Grönlands gezeichnet, die in einem Blutstropfen münden. Ein riesiger Eiskristall ziert die Innenfläche des Werkes, das »Grönland und die Welt im Klimawandel« heißt.

Weitere Artikel zum Thema

Grünwald · 565 Kerzen für ein besseres Klima Artikel vom 20.01.2010: Danksagung an Mutter Erde und Mahnung zur Fürsorge

Grünwald · 1 Prozent Lichterfest Artikel vom 04.01.2010: Gute Vorsätze mit anderen künstlerisch umsetzen

Grünwald · Erlebbare Kunst Artikel vom 16.12.2009: Kunstwerkstatt von Paul Krächan bietet mehr als schöne Bilder

Die Umrisse hat der Betreiber einer therapeutischen Reitschule aber nicht einfach nur mit ein paar Steinen nachgelegt, sondern einen kleinen durchgehenden Steinwall von rund 30 Zentimetern Höhe geschaffen. Auf die Idee, sich intensiver mit Grönland zu beschäftigen, ist Krächan vor zwei Jahren gekommen, als er bei einer Veranstaltung zum Thema Umweltschutz einen Schamanen aus Grönland kennenlernte. Dieser erzählte ihm von den Veränderungen in seinem Land und den Auswirkungen des Klimawandels auf die Bevölkerung dort. Viele Tierarten seien bedroht, die Beute für die Inuit wird weniger. Besonders beeindruckt zeigte sich Krächan von einer Weissagung, die die Inuit für die heutige Zeit von ihren Urvorfahren mit auf den Weg bekommen haben.

Ihnen wurde prophezeit, dass jetzt das Feuer nach Grönland ­zurückkehren würde. Die Schneeschmelze interpretieren die Inuit entsprechend. »Die meisten Menschen hier wissen alles über den Klimawandel, aber das führt leider nicht dazu, dass sie ihr Verhalten verändern. Ich will sie wachrütteln, sie auf andere Art an das Thema heranführen«, so seine Motivation für sein aktuelles Projekt. Drei Tage lang hat er Steine geschleppt, roten Sand verteilt und an dem Konzept gefeilt, bis er zufrieden war. Jetzt sprechen ihn viele Menschen auf sein Kunstwerk an, das, wie bei »landart« üblich, vergänglich ist. »Der rote Sand ist sicher bald davongeweht, und wenn das Wasser steigt, dann werden auch die Steine weggespült«, so Krächan. Traurig ist er darüber nicht, denn es warten immer neue Projekte darauf in Angriff genommen zu werden.

hw

north