Problem U-Bahn-Geruch: keine Lösung in Sicht

Garching · Außer Spesen nur Gestank

Garching · Noch immer sind die Schuldfrage und mögliche Wege zur Beseitigung der andauernden Geruchsbelästigungen durch die U-Bahnstation am Rathausplatz in Garching ungeklärt. Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss diskutierte bei der Sitzung in der vergangenen Woche erneut das Problem. Die jüngste Maßnahme zur Geruchsminderung war die täglich einstündige Öffnung der Notausstiege zur Erzeugung einer Luftzirkulation.

Leider zeigte dies nicht die erhoffte Wirkung. Es ergab sich lediglich eine kaum spürbare Reduzierung der Geruchskonzentration um fünf bis zehn Prozent. Ein einfahrender Zug schiebt einen Luftpfropfen vor sich her, der im U-Bahnhof hängen bleibt und langsam nach oben entweicht. Der Einbau von Ventilatoren zur Belüftung des U-Bahnhofes scheiterte bereits im Vorfeld. Die in die Tunnel passenden Geräte sind zu klein und wären damit wirkungslos.

»Außer Spesen nichts gewesen«, meinte Dr. Joachim Krause (SPD). »Wir haben eine ganze Reihe von Untersuchungen bezahlt und Tatsache ist, dass es noch immer stinkt. Allerdings herrscht derselbe Geruch auch in den Münchner U-Bahnhöfen, nur vielleicht weniger stark«. Allein mit den vorhandenen Tatsachen wollte sich Ingrid Wundrak (Grüne) nicht abfinden. »Wir reden immer, was wir zur Geruchseindämmung tun müssen. Aber es steht auch die ursächliche Schuldfrage und die Bezahlung entstehender Abhilfekosten im Raum.« Liegt der Fehler in der Planung oder in der Ausführung? Waren die Pläne korrekt, trifft es die ausführende Firma. Diese existiert jedoch zwischenzeitlich nicht mehr.

Ingrid Wundrak schließt aber auch einen Planungsfehler nicht aus und meinte: »Ein Planer muss wissen, dass hier ein Luftstrom entsteht, der nach oben entweicht.« Auch will sie das U-Bahn-Referat nicht freisprechen: »Ein ähnliches Problem ist von der U-Bahn-Station in Riem bereits bekannt gewesen. Dort hätte man vor Ort erst die Ursachen klären müssen, bevor dasselbe in Garching noch mal passiert.« Energisch fügte sie hinzu: »Wenn ich am Rathausplatz wohnen müsste, wäre ich schon längst ausgezogen.« Der zweite Bürgermeister Peter Riedl (Unabhängige Garchinger) erklärte, dass bereits entstandene Verluste von Wohnungsinhabern durch Mietminderungen an die Stadt München weitergegeben wurden. In der kommenden Sitzung wird sich der Ausschuss mit den Möglichkeiten von Lüftungssystemen und deren Wirkung nochmals intensiv auseinandersetzen.

Momentan gebe es nur die Möglichkeit einer Glastrennwand zwischen den Gleisen. Solange der Verursacher der Misere nicht geklärt ist, wird die Stadt Garching die Kosten hierfür zunächst wohl selbst zahlen müssen.

Siglinde Haaf

Artikel vom 13.10.2009
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