Bezirksausschuss Obergiesing (BA17) stellt neue Pläne vor und diskutiert Standort

Perlach · Europäische Schule erhält große Dependance

Auf diesem Flächenareal tief in der Siedlung am Perlacher Forst soll künftig die Erweiterung der Europäischen Schule geschaffen werden.  	Foto: hh

Auf diesem Flächenareal tief in der Siedlung am Perlacher Forst soll künftig die Erweiterung der Europäischen Schule geschaffen werden. Foto: hh

Perlach · Weil die Europäische Schule an der Elise-Aulinger-Straße in Perlach mit derzeit 1.800 Schülern aus den Nähten platzt und weiter großer Bedarf an Schulplätzen in diesem Segment besteht, soll die Lehreinrichtung künftig eine Dependance in der unweit gelegenen ehemaligen amerikanischen Siedlung am Perlacher Forst auf dem Gelände des Bundes erhalten.

Europäischen Schule

Danach soll die neue Lehreinrichtung mit ebenfalls 1.800 Plätzen mit Grundschule, höherer Schule und Kindergarten auf einem Flächenareal südlich der Lincolnstraße, östlich des General-Kalb-Weges, westlich der Bahnlinie München-Deisenhofen und nördlich der Cincinnatistraße entstehen und verkehrlich hauptsächlich über die Zufahrt Lincolnstraße und den nahen S-Bahnhalt Fasangarten erschlossen werden. Um ein größeres zusammenhängendes Flächenstück zu erhalten, ist vorgesehen, den örtlichen Nahversorgediscounter auf ein benachbartes Terrain zu verlegen. Nach den Ausführungen von Projektplanerin Susanne Bäumler aus dem städtischen Planungsreferat während der letzten Sitzung des Bezirksausschusses Obergiesing steht auch bereits der Zeitplan für die Maßnahme in groben Zügen fest. Danach soll das Projekt noch in diesem Herbst den Gremien des Münchner Stadtrates zur Grundsatzentscheidung vorgelegt werden. Für das kommende Frühjahr ist dann ein städtebaulicher und architektonischer Wettbewerb vorgesehen. Dann wird auch die Öffentlichkeit zu ihrem Recht kommen und kann Vorschläge und Kritik anbringen. Ebenfalls 2010 soll dann der geänderte Flächennutzungsplan in einen Bebauungsplan für das Gelände münden. Bäumler rechnet mit einer anschließenden »ein- bis zweijährigen Baudauer« und einer Fertigstellung der Gesamtbaumaßnahme bis spätestens 2015. »Wir wollen angesichts des Bedarfs und nach einer positiven Standortbeurteilung durch die Stadt so bald wie möglich loslegen«, so die Planerin zum Zeitkorsett. Dabei soll zunächst der Grundschulbereich, später die höhere Schule und der Kindergarten fertiggestellt werden.

Wermutstropfen: laut Bäumler wird die Erweiterung ausschließlich für Kinder von Bediensteten europäischer Behörden, vor allem des Europäischen Patentamtes, geschaffen. »Da ist die Nachfrage so groß, dass wohl keine Plätze für andere Kinder ausgewiesen werden können«, so die Planerin. Um für Schule und Freiflächen ein größeres Flächenpotenzial zu erreichen, wird ein auf dem Gelände heute situierter Lebensmitteldiscounter verlagert und unweit der heutigen Heimstätte neu errichtet. Dies wird nach Angaben des Planungsreferates in jedem Fall vor dem Schulbau erfolgen. Damit entspricht die Stadt auch einer vielstimmigen Forderung aus dem Stadtteilgremium, die wichtige Einkaufsmöglichkeit für das zuletzt stark gewachsene Wohnquartier unbedingt zu erhalten. Dagegen lehnte die Stadtvertreterin eine Forderung des örtlichen FDP-Mandatars Heribert Wagner ab, alternative Standorte für eine solche Schulplanung zu fokussieren und zu prüfen. »Die Europäische Schule ist eine großartige Sache«, räumte Wagner zwar ein. »Nur nicht an diesem Standort im hintersten Winkel einer Wohnsiedlung mit unzureichenden Zufahrtsgelegenheiten«. Wagner schlug stattdessen vor, als Standort entweder den Hanns-Seidl-Platz in Neuperlach oder eines der in letzter Zeit immer häufiger aufgelassenen Bundeswehrareale zu nutzen.

Doch beide Vorschläge lehnte Bäumler ab – der Hanns-Seidl-Platz passe von der Infrastruktur nicht ins Konzept – die Bundeswehrkasernen befänden sich allesamt im Münchner Norden und entsprächen so nicht der Anforderung einer räumlichen Nähe zum Schulzentrum in Perlach. Wagner konnte sich auch im Gremium mit seiner Forderung einer Ablehnung des Vorhabens und einer Vertagung in den zuständigen Unterausschuss nicht durchsetzen. Mehrheitlich stimmte der BA gegen zwei FDP-Stimmen für die Projektvorlage. Zudem wird der BA in naher Zukunft noch eine weitere, detailliertere Stellungnahme zum Großprojekt erarbeiten – sieht aber mit dem Verbleib des Discounters (wenn auch geringfügig verlegt) und der Ausrufung eines städtebaulichen Wettbewerbs seine zentralen Forderungen erfüllt. »Die Vorlage kommt schon im Oktober in den Stadtrat, da können wir nicht vertagen – unsere Stellungnahme ist da dringend nötig«, umriss BA-Vorsitzender Horst Walter (SPD) den knappen Zeitplan. Die Mehrheit im BA sah dies ebenso. Der Weg zur neuen Griechischen Schule in der Siedlung am Perlacher Forst scheint endgültig geebnet.

Harald Hettich

Artikel vom 16.09.2009
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