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Milbertshofen · Was Warmes (vom 15.07.2009) - Sonntagsküche für Bedürftige
Es bedeutet aber auch: Wer hierher kommt, hat einen guten Grund dafür. Einsamkeit, zum Beispiel die besonders oft mit Armut einhergeht. Und sie zieht schneller in das Leben der Betroffenen als ein knurrender Magen. Denn die Versorgung mit Lebensmitteln ist in unserer »Solidargemeinschaft«, die diesen Namen in vielerlei Hinsicht absolut nicht verdient, tatsächlich gesichert jedenfalls, wenn man den Hindernisparcours der Bürokratie zu bewältigen in der Lage ist und deutliche Einschnitte bei der Qualität der Nahrungsmittel in Kauf nimmt.
Doch soziales Leben, das die Teilnahme am kulturellen Angebot der Stadt und auch einfach mal das spontane Treffen im Café bedeutet, ist quasi nicht vorgesehen bei den Berechnungen staatlicher Leistungen. So entsteht ein Hunger der Seele, der zu Krankheiten führt, wenn er gar nicht gestillt wird. Das wird regelmäßig übersehen, wenn ausgerechnet wird, wie viel Armut die Gesellschaft dem Einzelnen abnehmen sollte. Diese Rechnung geht nicht auf. Trotz Kirchen und Kulturhäusern. Doch ohne sie noch viel weniger.
Eva Mäkler