Offizielle Übergabe des Geländes an die beiden Anreinergemeinden

Hohenbrunn · Muna nach 70 Jahren aufgelöst

Bei der  Übergabe des Munitionshauptdepots an die Gemeinden Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn (v. l.): Johann Rötzer vom Liegenschaftsmanagement des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums München, Bürgermeisterin Ursula Mayer, Herwig Bahner, Dienstste

Bei der Übergabe des Munitionshauptdepots an die Gemeinden Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn (v. l.): Johann Rötzer vom Liegenschaftsmanagement des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums München, Bürgermeisterin Ursula Mayer, Herwig Bahner, Dienstste

Hohenbrunn · Die Muna, wie das ehemalige Munitionsdepot in der Bevölkerung kurz genannt wird, ist nach 70 Jahren militärischer Nutzung jetzt in Gemeindeeigentum übergegangen.

Wochenanzeiger München: Gewerbegebiet für Hohenbrunn/Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Mit der Schlüsselübergabe an der Pforte des einstigen Verwaltungsbereichs wurde der Kauf durch die Gemeinden Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn abgeschlossen. Maike Siebert vom Bonner Verkaufsteam der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) sowie Dienststellenleiter Herwig Bahner und sein Mitarbeiter Johann Rötzer vom Liegenschaftsmanagement des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums München händigten die schweren und reich bestückten Schlüsselbunde an die beiden Bürgermeister aus.

Bürgermeisterin Ursula Mayer und Bürgermeister Dr. Stefan Straßmair hatten Ende Mai nach gut zweijährigen Verhandlungen mit der BImA unter die jeweils separat ausgehandelten Kaufverträge ihre Unterschriften gesetzt. Damit gingen zirka 80 Hektar des waldbestandenen ehemaligen Depotbereichs ins Eigentum der Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn über. Die Gemeinde Hohenbrunn erwarb eine Fläche von 98,7 Hektar und zudem den 7,6 Hektar großen ehemaligen Verwaltungsbereich. Während sich Siebert und Mayer zu den Preisen ausschwiegen, bezifferte Straßmair den Kaufpreis für das Hohenbrunner Teilgelände auf 4,9 Millionen Euro. Der Ausgangspreis habe bei mehr als 10 Millionen Euro gelegen. Nach langen Verhandlungen mit Gutachten, Gegengutachten und Untersuchungen habe man sich unter Berücksichtigung der ganzen Risiken und Rückbauten auf 4,9 Millionen Euro einigen können.

Der gemeindeübergreifende Depotbereich wird aufgrund der vertraglichen Vereinbarungen mit der BImA wohl noch fünf Jahre für die Öffentlichkeit gesperrt bleiben. In diesem Zeitraum müssen die beiden Gemeinden sowohl das Gelände wie die rund 110 Bunker sichern – davon liegen 23 in der Gemarkung Siegertsbrunn und etwa 80 auf Hohenbrunner Gebiet. Die Eingänge werden verfüllt, Tore und Lüftungsschächte dicht gemacht. Für die Sicherung, so Straßmair, müssten pro Bunker mehrere tausend Euro in die Hand genommen werden. Am Ende blieben dann nur noch Erdhügel. Mayer warnte die Bevölkerung ausdrücklich, den Zaun des Depotbereichs zu überklettern. Es bestehe die Gefahr, in die Schusslinie von Jägern zu geraten. Denn in dem Gebiet gebe es Rehe, Hasen, Fasane und es herrsche seit eh und je Jagdrecht, welches mit dem Kauf vom Bund auf die Gemeinden übergegangen sei. Haben die Gemeinden die Sicherung erst einmal abgeschlossen, können sie ihre unterschiedlichen Ziele verwirklichen, die sie beim Erwerb des Depotbereichs vor Augen hatten. Für Höhenkirchen-Siegertsbrunn war es laut Mayer wichtig, den früheren Grundbesitz Siegertsbrunner Bauern zurückzubekommen, der ihnen von den Nationalsozialisten abgekauft worden war. Jetzt habe die Gemeinde die Möglichkeit, diesen Grund an Siegertsbrunner Bauern weiterzuveräußern.

Hohenbrunn plant, wie Straßmair ausführte, das Depotgelände bei der Gemeinde zu lassen. Der für die Erholung der Bürger wichtige und ökologisch wertvolle Mischwald im Depotbereich solle mittelfristig wieder zugänglich gemacht werden. Der ehemalige Verwaltungsbereich werde geordnet in eine zivile Nutzung überführt. Das sei versiegeltes Gelände und schon von seiner Struktur her Gewerbegebiet. Es gehe da um etwa 41.000 Quadratmeter Netto-Baulandfläche. Die Gemeinde arbeite bereits an einem Bebauungsplan, wofür der Aufstellungsbeschluss schon im Herbst 2007 erfolgt sei. Außer Gewerbeflächen würden gegebenenfalls auch Flächen für den öffentlichen Bedarf zur Verfügung gestellt. Damit werde es möglich, dass etwa der Stadel, die Halle K, das für Faschingsveranstaltungen genutzte alte Wirtschaftsgebäude oder der Bauhof hierher umziehen könnten. Wenn es nach den Vorstellungen des Rathauschefs geht, dann wird es hier auch ein Dokumentationszentrum geben, um an die 70 Jahre militärischer Nutzung des Geländes durch die Nationalsozialisten, die US-Streitkräfte und die Bundeswehr zu erinnern. Das sei ein Teil der Hohenbrunner Geschichte. Wobei auch an diejenigen erinnert werden soll, die hier als Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter gelitten haben oder gewaltsam zu Tode gekommen sind. esm

Artikel vom 10.06.2009
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