Oberschleißheimer Tanzgruppe ist beinahe »grenzenlos« erfolgreich

Oberschleißheim · Das Leben – ein Tanz

Das Thema von »Schindlers Liste« zu tanzen, erfordert Mut und tänzerisches wie pädagogisches Geschick – und lohnt sich.	Foto: Verein

Das Thema von »Schindlers Liste« zu tanzen, erfordert Mut und tänzerisches wie pädagogisches Geschick – und lohnt sich. Foto: Verein

Oberschleißheim · Die Erfolgsmeldungen, die von »JazzADa«, der Showtanz-Abteilung des TSV Schleißheim, kommen, sind beeindruckend: Einen zweiten und einen dritten Platz melden die Juniorenteams bei einem nationalen Turnier in Frankfurt – und damit verbunden die Qualifikation der Teenies für die deutsche Meisterschaft und die Europameisterschaft.

Das eigentlich Besondere an dieser Nachricht ist jedoch, dass sie schon nichts Besonderes mehr ist – so konstant, wie die Teenies seit Jahren an Deutschlands Spitze tanzen. Elf Europameisterschaften, 14 Deutsche Meisterschaften, 20 bayerische Meisterschaften: Seit 1992, seit die einstigen Faschingstänzer ihren Nachwuchs zu großen Wettkämpfen schicken, hat dieser beständig abgeräumt.

Dahinter steckt »ein kleiner Familienbetrieb«, wie Dieter Armannsberger es formuliert. Der bei einem Autobauer angestellte Architekt ist Leiter der Schleißheimer Tanzabteilung. Seine Schwiegermutter, Ingrid Mark, eine staatlich geprüfte Gymnastiklehrerin, ist Trainerin und Choreographin der Teenies, bei denen auch alle vier Töchter von Armannsberger mittanzen. Sie haben auch andere Sportarten ausprobiert, sind aber immer wieder zum Tanz zurückgekommen. Die »Kombination aus Musik und Bewegung« fasziniere sie, erzählt die 17-jährige Tochter Christiane – »und der Gruppenzusammenhalt«. Den in einer so großen Gruppe zu bewahren – die Teenies bestehen aus 19 Mädchen zwischen zehn und 17 Jahren – kann eine Herausforderung sein. Aber das Ensemble wäre nicht so erfolgreich, würde es diese nicht meistern; »wenn die Chemie nicht stimmt, dann merkt man das auch auf der Bühne«, so Armannsbergers Erfahrung. Darum sind Videoabende, Freizeitparkbesuche und gemeinsames Eisessen im Teenie-Betrieb fast genauso wichtig wie das Training.

Zehn bis 15 Stunden pro Woche übt Ingrid Mark mit den Mädchen. Um die Tanznummern der Saison zu erarbeiten braucht es jedes Mal etwa zwei bis drei Monate. In diesem Jahr gehen die Teenies in der modernen Kategorie mit »What Time is it?«, einem Stück aus dem Disney-Film »High School Musical«, an den Start. In der künstlerischen Formation haben sich die Teenies an ein heikles Thema gewagt: Sie setzen den Soundtrack von »Schindlers Liste« tänzerisch um – eine spezielle Herausforderung, die man nicht einfach guten Gewissens »heruntertanzen« kann, das war den JazzADa-Verantwortlichen klar: »Wir haben den Film vorher gemeinsam angeschaut – auch mit pädagogischer Betreuung für die Kleinsten, die das nicht allein hätten verarbeiten können.«

Mit ihrem ambitionierten Programm haben die Teenies bislang Erfolg – und weil die Gruppe gerade einen Umbruch in der Altersstruktur durchmacht, setzt Armannsberger sie auch nicht unnötig unter Druck. »Unser Saisonziel ist mit der DM- und EM-Qualifikation schon erreicht«, stellt er fest. Vor den beiden Turnieren steht aber als nächstes erstmal die bayerische Meisterschaft am 9. Mai in Mitteritz an. Einen Sieg in der künstlerischen Kategorie hält Armannsberger für denkbar; ein Muss sei es aber nicht: »Wir müssen keinem was beweisen.« Martin Hoffmann

Artikel vom 14.04.2009
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