Zwar sprach sich der Bezirksausschuss interfraktionell einmütig wie einstimmig für den dauerhaften Erhalt der Kleingartenanlage an der Untersbergstraße aus doch die Nutzer der Kleingartenanlage hatten dennoch eine Menge schlechter Nachrichten zu verdauen.
Nicht nur, dass es um die Zukunft der 15 Pächter und ihrer Parzellen auf dem Grundstück nach einer vonseiten der Stadt beabsichtigten Absiedlung und Grünzugserweiterung schlecht aussieht (wir berichteten). Doch nicht nur diese Ausrichtung bestätigten die in der Sitzung anwesenden Vertreter der städtischen Referate. Die 15 Pächter mussten gleich auch noch erfahren, dass die vonseiten ihres Verbandes (als Hauptpächter der Stadt) noch im vergangenen Jahr ausgegebenen Folgeverträge »auf Lebenszeit« wohl nicht das Papier wert sind, auf dem sie stehen. Denn eben nicht der Verband, sondern die Stadt als örtlicher Grundeigentümer entscheidet über die Zukunft des schmucken Grüneilands und damit auch über das Wohl und Wehe der Pächter. »Unglaublich« nannte BA-Chef Horst Walter (SPD) in der Sitzung dieses Vorgehen. Holger Schmitt (FDP) äußerte sein Unverständnis über das Vorgehen mit dem Vergleich: »ich verkaufe ein Haus, das mir gar nicht mehr gehört!« Noch drastischer kleidete CSU-Sprecher Thomas Krieger sein Kopfschütteln in Worte: »das ist glatter Betrug!« Im BA machte sich auf breiter Front vor allem Verständnis für die Parzellenpächter breit. »Diese Menschen, besonders auch die neuen Pächter, haben erst vor kurzem viel investiert, um jetzt vor die Tür gesetzt zu werden«, so der Tenor.
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Ihnen droht jetzt eine Verteilung auf Kleingartenanlagen in der Umgebung die gewachsene Struktur und das Miteinander auf Süd-Ost 30 wäre dahin. Hilfesuchend blickten die Pächter deshalb in der Sitzung auch auf die Vertreter der Stadt quasi auf der Suche nach dem letzten Strohhalm. Doch Günter Geißl vom städtischen Planungsreferat verwies zunächst auf die Gültigkeit eines Stadt-ratsbeschlusses von vor einigen Jahren, der eine »sozialverträgliche Umsiedlung der Pächter« vorsehe und immer noch aktuell sei. Deshalb habe die Verwaltung und die städtischen Referate »einen klaren Auftrag«. Dieser könne nur durch eine anderslautende Entscheidung des Stadtrates revidiert werden, so die karge Hoffnung für die Pächter. Beim BA will man eine solche Schubumkehr durch das eigene Votum jetzt nachhaltig unterstützen. Doch da schwebte bereits das nächste Damoklesschwert daher. Derzeit sei die Anlage laut Geißl »ungesichert«. Zu einem womöglich anerkannten Langzeitstatus als Kleingartenanlage im Bebauungsplan gehöre dann auch die Nachrüstung einer kostenintensiven Schallschutzwand zum Ring auf Kosten der Pächter. Alternativ hierzu steht besagte Umsiedlung der Pächter auf andere Anlagen in Giesing oder Perlach.
Hettich