Unterföhring zahlt Weihnachtszuwendung an Senioren und Schwerbehinderte

Unterföhring · Geteilte Weihnachtszuckerl

Die Gemeinde Unterföhring spielt für ihre Senioren Weihnachtsengel und spendiert 50 Euro, Schwerbehinderte bekommen 100 Euro.Foto: ks

Die Gemeinde Unterföhring spielt für ihre Senioren Weihnachtsengel und spendiert 50 Euro, Schwerbehinderte bekommen 100 Euro.Foto: ks

Unterföhring · In Unterföhring wird Weihnachtsunterstützung groß geschrieben. Seit rund dreißig Jahren vergibt die Gemeinde eine finanzielle Weihnachtszuwendung an Bedürftige. Alt-Oberbürgermeister Ernst Eckhardt hatte die Finanzspritze für Bedürftige damals eingeführt. Fünfzig Euro bekommen Menschen über 75 Jahre, zu hundert Prozent Schwerbehinderte erhalten vor dem Jahreswechsel 100 Euro.

»Die Weihnachtszuwendung ist jedes Jahr eine Haushaltsfrage, aber meiner Meinung nach sollte nicht hier die Sparbremse gezogen werden«, erklärt Unterföhrings erster Bürgermeister Franz Schwarz (SPD). Deshalb gingen auch in diesem Jahr insgesamt 35.000 Euro aus dem Gemeindesäckel an Schwerbehinderte und Senioren. Wer aber zu hundert Prozent behindert und zusätzlich über 75 Jahre alt ist, bekommt nur einmalig hundert Euro.

Ein Luxus, den sich die Stadt München hingegen nicht leisten kann. »Unterföhring scheint reich zu sein. Wir können kein Geld nach dem Gießkannen-Prinzip verteilen. Wir vergeben je 110 Euro an ausgesuchte, bedürftige Menschen«, gibt Katharina Knäußl vom Münchner Stiftungsamt zu verstehen. Wer das Geld bekommt, entscheiden die Sozialbürgerhäuser und die Seniorenheime in den jeweiligen Stadtteilen. 212.850 Euro wurden in diesem Jahr verteilt, jedoch nicht aus städtischen Geldern. »Dabei handelt es sich um Stiftungsgeld. 2008 wurden 200 Menschen begünstigt«, erklärt sie.

Vom »Gießkannenprinzip« will Schwarz nichts wissen. Nach Ausdruck der Altersliste der Gemeinde werden die Bürger angeschrieben. Schwerbehinderte seien hingegen schwer zu ermitteln, und müssen daher auf der Gemeinde gemeldet werden, um das Geld zu erhalten. »Wenn wir selektieren würden, käme uns das teurer als die pauschale Auszahlung an alle Bürger über 75 Jahren. Die meisten spenden es sowieso für den guten Zweck«, sagt er.

Bisher konnten sich die Unterföhringer Begünstigten das Geld an drei Terminen in der Seniorenbegegnungsstätte Feringahaus abholen. »Dieses Jahr mussten wir wegen steigender Tendenz sogar einen vierten Abholtermin anbieten«, erklärt die Leiterin der Begegnungsstätte, Marianne Weiher. Ursache sei das steigende Alter der Bevölkerung und immer mehr Zuzüge nach Unterföhring.

23.000 Euro haben die über 75-Jährigen Unterföhring dieses Jahr »gekostet«, aber Schwarz sieht trotz Finanzkrise positiv in die Zukunft. »Hier arbeiten alle Parteien im Gemeinderat zusammen. Wir haben den Personenkreis sogar auf Hartz IV-Empfänger erweitert«, erklärt Schwarz stolz.

Die benachbarten Bogenhausener Bürger können von solchen Bedingungen nur träumen – obwohl gerade hier die »Altersarmut groß ist«, meint die Mitarbeiterin des Stiftungsrates. Unterföhring hält jedoch weiter an seiner Tradition fest – als eine der reichsten Gemeinden des Landkreises hat Unterföhrings Bürgermeister also weiterhin die Spendierhosen an und meint: »Wir konnten uns die Weihnachtszuwendung dieses Jahr wieder leisten – das nenn’ ich einfach ein Zuckerl zu Weihnachten!« Kathrin Schubert

Artikel vom 09.12.2008
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