Sanierung der Bezirkssportanlage »längst überfällig«

Neuperlach · SVN baut Kletterhalle

Von rechts: Architekt Martin Wittmann, SVN-Vorsitzender Norbert Kreitl, Schatzmeisterin Gerlinde Lehmpfuhl, 2. Vorsitzender Bernhard Hartard und 3. Vorsitzender Detlef Schard stellten die neuen Pläne vor. Foto: Föll

Von rechts: Architekt Martin Wittmann, SVN-Vorsitzender Norbert Kreitl, Schatzmeisterin Gerlinde Lehmpfuhl, 2. Vorsitzender Bernhard Hartard und 3. Vorsitzender Detlef Schard stellten die neuen Pläne vor. Foto: Föll

Neuperlach · Nach dem Sportcenter an der Staudingerstraße hat der Sportverein Neuperlach (SVN) nun ein zweites ehrgeiziges Projekt in Angriff genommen: Eine Dreifach-Sporthalle mit Kletterhalle auf der Bezirkssportanlage an der Bert-Brecht-Allee.

Dreifachsporthalle des SVN München

Die Halle soll künftig auf dem jetzigen Rote Erde-Platz stehen, aus dem einen Fußball-Feld westlich davon sollen zwei Kunstrasenplätze entstehen, die alten Umkleiden werden abgerissen. Die Baukosten für die Dreifach-Sporthalle betragen nach Schätzungen des SVN-Vorsitzenden Norbert Kreitl 5,9 Millionen Euro. 1,7 Millionen, also 30 Prozent davon, bringt der SVN aus Eigenmitteln ein, der Rest soll über Darlehen und Zuschüsse finanziert werden. Nach Fertigstellung der Anlage will der SVN diese komplett in Erbbaurecht übernehmen und eigenständig bewirtschaften.

»Wir wären damit der erste Verein in München, der eine Sportanlage in Erbbaurecht betreibt, andere Vereine übernehmen lediglich die Trägerschaft«, erklärte Kreitl am vergangenen Freitag auf einer Pressekonferenz. Voraussetzung für die Realisierung des Projekts ist allerdings, dass die Stadt München, die für den Erhalt städtischer Sportanlagen zuständig ist, zunächst die Freiflächen saniert. »Die Bezirkssportanlage ist 38 Jahre alt und dringend sanierungsbedürftig, da sind sich auch Baureferat und Sportamt einig«, betonte Kreitl. Das Sportamt, mit dem Kreitl bereits Gespräche geführt hat, stehe den Plänen positiv gegenüber. Der SVN hat letzte Woche einen Antrag an Bürgermeisterin Christine Strobl gestellt, ein Finanzierungskonzept vorzulegen.

»Wenn die sportliche Infrastruktur in Neuperlach verbessert wird, finde ich das grundsätzlich gut«, sagt Rudolf Behacker, Leiter des Sportamtes. Allerdings habe Norbert Kreitl vor Monaten schon einmal Pläne für den Neubau einer Halle vorgelegt, die vom Planungsreferat abgelehnt worden seien, weil auf Spielflächen kein Gebäude stehen darf. »Die neuen Pläne liegen mir erst seit Freitag vor, geprüft habe ich sie bis jetzt noch nicht.« Im Flächennutzungsplan sei ein bestimmter Bauraum vorgesehen, der eingehalten werden müsse. »Die entsprechenden Referate der Stadt München und die Lokalbaukommission müssen jetzt klären, ob der Bau der Halle zulässig ist«, so Behacker.

»Das haben wir geprüft und festgestellt, dass dies nach § 31 des Bau-Gesetzbuches möglich ist«, so Kreitl. Von den Festsetzungen des Bebauungsplanes könne man befreit werden, wenn die Grundzüge der Planung nicht berührt werden, die Abweichung städtebaulich verträglich sei und die Gründe des Wohls der Allgemeinheit die Befreiung erfordern.

Damit der Betrieb ungestört weiterlaufen kann, schlägt Kreitl vor, zunächst die beiden neuen Kunstrasenplätze im Westen anzulegen, währenddessen könnten der Rote Erde-Platz und ein weiteres Fußballfeld im Osten bespielt werden. Anschließend würde die Halle mit Umkleiden gebaut und dann erst das alte Umkleidegebäude abgerissen werden.

Hell und weiträumig: Die von dem Architekten Martin Wittmann geplante Halle soll ähnlich der an der Staudingerstraße hell und freundlich werden. Vorgesehen ist eine Stahlkonstruktion mit viel Glas und Oberlicht. Insgesamt wird die Halle mit rund 200 Quadratmetern Fläche auf zwei Ebenen sieben Meter hoch, wobei die vorgelagerte, voll verglaste Kletterhalle im nördlichen Teil fünf Meter tief in den Boden reicht. »Das ist nötig, damit wir die Kletterhöhe von 14 Metern erreichen und trotzdem ein durchgängiges Dach schaffen können«, so Kreitl.

Die geplante Sporthalle besteht aus drei Teilen, die durch Rollwände abgetrennt werden können. Im Westen befinden sich im Obergeschoss die Tribünen mit Platz für 370 Zuschauer, darunter Umkleiden sowie eine Finnische- und eine Bio-Sauna. Im Osten sind Geräteräume vorgesehen.

Im südlichen Obergeschoss sind die Umkleiden für die Sporthalle, im Erdgeschoss befinden sich Büroräume und Umkleiden für den Außenspielbereich sowie ein großzügiges Foyer. »In der neuen Halle werden auch große Veranstaltungen stattfinden, deswegen möchten wir im Eingangsbereich eine Theke mit Küche einrichten und so einen schönen Aufenthaltsraum schaffen«, erklärte Kreitl. Um Energie zu sparen soll die Sporthalle auf natürlichem Weg durch Kippflügel belüftet werden, nur Duschen, Sauna und die Kletterhalle (weil hier Magnesium verwendet wird) erhalten eine mechanische Entlüftung. Auf dem flach geneigten Dach ist eine Begrünung geplant, darauf soll eine Solaranlage zur Warmwassererzeugung installiert werden, die Heizung wird an das vorhandene Fernwärmenetz angeschlossen.

Die rund 40 erforderlichen Stellplätze für die Sporthalle sollen nördlich der bestehenden Parkplätze möglichst baumschonend gebaut werden. Eine Aschenbahn wird es nicht mehr geben, da Leichtathletik auch am Krehlebogen möglich sei, so Kreitl, und der kleine rote Platz der Hauptschule am Gerhart-Hauptmann-Ring würde mitbewirtschaftet werden. »So ergeben sich wieder Synergieeffekte«, freut sich Kreitl.

Von dem Erfolg des Projekts ist der SVN-Vorsitzende überzeugt. »Wir haben mit der Halle an der Staudingerstraße bewiesen, dass wir ein solches Vorhaben realisieren können und der SVN äußerst wirtschaftlich arbeitet«, sagte er. Die Zahl der Mitglieder sei in den letzten zwei Jahren um weitere 770 auf inzwischen 5.342 gestiegen, davon sind es allein 1.805 im Fitness-Studio. Damit stiegen auch die Einnahmen: Von Dezember 2006 bis Dezember 2007 kletterte das Reinvermögen des SVN von rund 1,5 Millionen Euro auf rund 1,9 Millionen, das ist ein Plus von 403.000 Euro. »Schon nächstes Jahr werden wir mit der Tennishalle schuldenfrei sein«, sagte Kreitl.

Sollte die Stadt München den Plänen für die Dreifach-Sporthalle mit Kletterhalle zustimmen, könnte nach der Planungsphase in drei bis fünf Jahren mit dem Bau begonnen werden.

Sybille Föll

Artikel vom 26.11.2008
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