Die Post bleibt im Ortszentrum von Unterhaching erhalten

Unterhaching · Bürger setzten Forderungen durch

Freuen sich stellvertretend für die übrigen Unterhachinger darüber, dass die Post in Unterhaching zunächst erhalten bleibt (v. l.) Jutta Endreß., Hanne Paetzmann und Brigitte Schwärzler. Foto: Woschée

Freuen sich stellvertretend für die übrigen Unterhachinger darüber, dass die Post in Unterhaching zunächst erhalten bleibt (v. l.) Jutta Endreß., Hanne Paetzmann und Brigitte Schwärzler. Foto: Woschée

Unterhaching· Rote Karte für den gelben Riesen: Die Post hat ihr Vorhaben, die Filiale in Unterhaching ersatzlos aufzugeben, nicht durchsetzen können. Der Weltkonzern ist am Widerstand der Unterhaching Bürger gescheitert, die mit Nachdruck und einer Unterschriftensammlung auf dem vollständingen Angebot der Postdienstleistungen vor Ort bestanden haben.

Allerdings wird die Filiale im Ortszentrum am Mittwoch, 19. November, in eine von einem privaten Betreiber geführte Postagentur umgewandelt. Damit entzieht sich die Post dem unternehmerischen Risiko eines Defizits und überträgt dieses auf die Betreiber. Die aber sind erfahrene Geschäftsleute und schätzen das Risiko nicht allzu groß ein. Vlado und Tanja Kovacevic leiten bereits seit zweieinhalb Jahren eine Postagentur in der Lothstraße, und das nach Aussage von Tanja Kovacevic sehr erfolgreich. Die Deutsche Post sei nun auf sie zugekommen und habe ihr die Leitung der neuen Agentur angeboten, erklärt die Geschäftsfrau. Zusätzlich zu den Postdienstleistungen werde sie dort Schreibwaren und einen Telekommunikationsshop betreiben. Geöffnet haben wird die Postagentur werktags von 8.00 bis 13.00 Uhr und von 14.00 bis 18.00 Uhr sowie samstags von 8.00 bis 14.00 Uhr.

Die Bemühungen der Post, den Standort in der Ortsmitte aufzugeben und die Dienstleistungen an einen Gewerbetreibenden im näheren Umfeld abzugeben, waren kläglich gescheitert. Schon im Juni, als die Post ihre Pläne offen auf den Tisch gelegt hatte, hatte Bürgermeister Wolfgang Panzer betont, dass es keine Alternativen zu diesem Standort gebe, die Post also in der Ortsmitte bleiben müsse. Die Bürger hatten damals empört aufgeschrien und ihre berechtigten Forderungen nach einer wohnortnahen Versorgung mit Postdienstleistungen kundgetan. »Da haben die Unterschriften also doch geholfen«, betonte der Rathauschef zufrieden. Rund 2000 Unterschriften wurden vor rund fünf Monaten in kurzer Zeit von den Bürgern gesammelt. Mit zu den fleißigen Sammlern gehörte Hanne Paetzmann, die den Unterhachinger Bürgertreff der Lokalen Agenda 21 im Hofmarkweg leitet. »Innerhalb von wenigen Tagen haben wir 1000 Unterschriften gesammelt und auch noch nach der Abgabefrist kamen täglich Menschen zu uns, um uns ihr Leid zu klagen, wenn die Post tatsächlich schließen würde«, betont Paetzmann. Gerade alte Menschen hätten den Wegfall der Postbankdienstleistungen befürchtet, berichtet Brigitte Schwärzler vom Bürgertreff. Jetzt müsse man sehen, wie das mit der neuen Agenturleitung funktioniere, so Paetzmann.

Alles eitel Sonnenschein in Unterhaching? Nicht ganz. Die Leidtragenden der Rationalisierungsmaßnahme sind die Mitarbeiter der bisherigen Postfiliale in Unterhaching. Ihnen habe die Post freigestellt, den Standort zu wechseln oder aus dem Dienst auszuscheiden, teilte Postsprecher Dieter Nawrath weiter mit. Er gibt zu, dass es bei der Entscheidung die Filiale in Unterhaching aufzugeben, klar um reine Kostenersparnis ging. Bei der Einschätzung, wie groß der Bedarf an Postdienstleistungen in Unterhaching, einer Gemeinde mit immerhin 22.000 Einwohnern und zahlreichen Wirtschaftsunternehmen, wirklich ist, hat die Deutsche Post offenbar deutlich danebengelegen. Anstatt eine Filiale zu schließen, wird neben der Umwandlung im Ortszentrum noch eine weitere Postagentur am Grünwalder Weg geöffnet.

Derzeit suche man noch nach geeigneten Partnern, so Nawrath. Gegenüber dem Südost-Kurier erklärte Wolfgang Panzer: »Ich begrüße als Bürgermeister der Gemeinde Unterhaching den Schritt der Post, den Standort Unterhaching nicht aufzugeben. Die Leistungen der Post gehören selbstverständlich zum Angebot an Dienstleistungen in unserem Ort. Wie sehr die Bürgerinnen und Bürger auf diese Leistungen Wert legen, ist mir als Unterhachinger auch ohne die Unterschriftenaktion schon bewusst gewesen. Ich habe deshalb größten Wert auf den guten und intensiven Kontakt zu den Verantwortlichen der Post gelegt. Damit konnten wir zusammen mit allen Beteiligten das bestmögliche Ergebnis für Unterhaching erzielen.«

cr/hw

Artikel vom 12.11.2008
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