Bauarbeiten an der »Dianaschwelle«: Schwimmen weiterhin offiziell verboten

Lehel · Eisbach-Strudel entschärft

Machen derzeit den Eisbach sicherer, die Männer der Flussmeisterei um Hans Huber (vorne rechts), der die Bauarbeiten leitet. Foto: js

Machen derzeit den Eisbach sicherer, die Männer der Flussmeisterei um Hans Huber (vorne rechts), der die Bauarbeiten leitet. Foto: js

Lehel · Das Wasserwirtschaftsamt hat in der vergangenen Woche erste Vorkehrungen getroffen, um die Gefahren beim Schwimmen im Eisbach zu verringern. Damit die Strudel an der Dianaschwelle Badende nicht mehr in die Tiefe ziehen können, ließ die Behörde dort die Kanalsohle einebnen. Weitere Maßnahmen sollen folgen, das Schwimmen im Eisbach bleibt jedoch weiterhin verboten.

Surfen am Eisbach

Wer in diesen Tagen den Eisbach entlang durch den Englischen Garten vom Haus der Kunst in Richtung Chinesischer Turm gelaufen ist, hat statt reißender Wassermengen ein leeres Flussbett vorgefunden. Der Grund: Das Wasserwirtschaftsamt hat den Kanal im Rahmen der regelmäßigen Bachauskehr gereinigt – und bei dieser Gelegenheit eine rund 200 Kubikmeter große Vertiefung beseitigt.

Die hat an der Dianaschwelle auf Höhe der Oettingenstraße Strudel und Wellen verursacht, die für Schwimmer lebensgefährlich sind. »Das Wasser ist an dieser Stelle plötzlich abgefallen«, erklärt Klaus Arzet, der Leiter des Amts. Dies führe zu einer Sogwirkung. »Nur sehr gute Schwimmer kommen da wieder raus.« Um Badeunfälle, die am Eisbach immer wieder passiert sind und mehrfach tödlich endeten, künftig zu vermeiden, hat die Flussmeisterei die Untiefe nun mit Steinen aufgefüllt. »Anschließend haben wir den Bach dort ausbetoniert, damit sich an den Kanten niemand stößt«, erzählt Hans Huber, der die Bauarbeiten leitet. Gekostet hat die Maßnahme rund 20.000 Euro, Löhne nicht mit eingerechnet. »Die Gelder stammen aus dem Budget für den Unterhalt des Eisbachs«, berichtet Arzet. Geplant sei, weitere Wellen zu beseitigen und an einigen Stellen Ausstiegsleitern anzubringen.

Vorgeschlagen hat die Sicherheitsvorkehrungen die Junge Union (JU), die das Baden im Eisbach grundsätzlich erlauben will. »Realität ist, dass sich jeden Sommer zahlreiche Jugendliche über das Badeverbot hinwegsetzen«, sagt CSU-Stadtrat und JU-Mitglied Tobias Weiß. Daher sei es unverantwortlich, nichts gegen die Gefahrenquellen zu unternehmen. Aus dem Eisbach ein offizielles Badegewässer zu machen, sei jedoch nicht möglich, räumt Arzet ein. »Der Gesetzgeber kann das nicht erlauben, weil er sonst für Unfälle haftet«, sagt er. Die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung bestätigte dies.

»Die Rechtslage ist hier anders als bei natürlichen Gewässern wie etwa dem Starnberger See«, erklärt Sprecher Jan Potthast. Eine Beschilderung mit dem Hinweis, dass Baden auf eigene Gefahr stattfinde, reiche beim Eisbach nicht aus, um den Staat von der Haftung zu entbinden. »Das liegt daran, dass der Kanal ein Bauwerk ist und eigentlich einem ganz anderen Zweck dient.« Allein um den Abschnitt zwischen dem Haus der Kunst und der Tivolibrücke so umzubauen, dass er offiziell als badesicher eingestuft werden könne, seien riesige Geldsummen nötig. Geahndet werden Verstöße gegen das Schwimmverbot allerdings nicht.

»Es wäre auch übertrieben, hier mit Bußgeldern vorzugehen«, findet Arzet. Für unbedenklich hält er das Baden im Kanal jedoch nicht. »Es passiert immer wieder etwas«, warnt er. Die eingeleiteten Sicherheitsmaßnahmen würden die Situation zwar verbessern, seien aber keine Garantie dafür, dass Unfälle künftig vermieden werden könnten.

Julia Stark

Artikel vom 28.10.2008
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