Umbau des Lenbachhauses: Streit im Bezirksausschuss um Grün und Parkplätze

Maxvorstadt · Alte Bäume in Gefahr

Für den Neubau links (Ansicht von den Propyläen aus) muss wohl ein Großteil der Bäume im Garten des Lenbachhauses weichen. Visualisierung: Foster + Partners

Für den Neubau links (Ansicht von den Propyläen aus) muss wohl ein Großteil der Bäume im Garten des Lenbachhauses weichen. Visualisierung: Foster + Partners

Maxvorstadt · Dem Umbau des Lenbachhauses in der Luisenstraße 33 sollen zahlreiche Bäume und Sträucher zum Opfer fallen. Der Bezirksausschuss Maxvorstadt (BA 3) will dies verhindern und hält vor allem die Schaffung weiterer Parkplätze vor dem Museum für unnötig. Das Baureferat verspricht, bei der Neugestaltung der Freifläche die Interessen der Anwohner mit einzubeziehen. Wie das Haus künftig aussehen soll, zeigt die städtische Galerie derzeit in einer Ausstellung.

Wenn im kommenden Frühjahr die Bauarbeiten am Lenbachhaus beginnen, muss ein Großteil der üppigen Begrünung des Gartens weichen. Grund dafür sind nicht nur die für den Bau benötigten Flächen. Bäume und Sträucher sollen nicht länger die Sicht auf das Haus versperren, finden die Architekten des Londoner Architekturbüros Foster + Partners, die unter anderem den Berliner Reichstag umgebaut haben und nun mit der Sanierung und Erweiterung des Münchner Museums beauftragt wurden. Zudem sollen vor der Galerie acht neue Parkplätze entstehen. Geplant ist, auf rund 1.200 Quadratmetern des Gartens den Anbau zu errichten, weitere 600 Quadratmeter, die bislang bepflanzt sind, sollen bepflastert werden.

»Das ist ein gravierender Eingriff«, klagt Ruth Gehling (Grüne), die Baumbeauftragte des BA. Insgesamt 19 Fällungen seien vorgesehen, viele der Bäume seien ausladende, alte Rosskastanien. Für die umfangreiche Abholzung seien nur vier Ersatzpflanzungen geplant, kritisiert sie. Besonders stört sie außerdem, dass auf einem Teil der Grünfläche neue Parkplätze entstehen sollen. »Die U-Bahn Station Königsplatz ist doch ganz in der Nähe des Museums.«

Anderer Ansicht ist Karin Hiersemenzel (FDP). »Wenn das Lenbachhaus vergrößert wird, werden dort auch mehr Veranstaltungen stattfinden«, erklärt sie. Daher sei es wichtig, dass Zulieferer wie etwa der Party-Service in unmittelbarer Umgebung parken könnten. Verständnis für die Fällungen hat auch Andreas Art (CSU). »Wenn die Sträucher weg sind, ist doch der Blick auf das Gebäude viel schöner«, sagt er. Der BA-Vorsitzende Oskar Holl (SPD) empfiehlt, den Architekten zu einer der kommenden Sitzungen des Plenums einzuladen, um das Projekt vorzustellen. Das Gremium stimmte zu.

Ob die Fällungen tatsächlich im bislang geplanten Umfang vorgenommen werden, ist allerdings nach Angaben des Baureferats noch unklar. »Die Baugenehmigung ist zwar erteilt«, sagt Jürgen Marek, Sprecher der Behörde. Wie die Freifläche gestaltet werde, sei aber noch nicht offiziell festgelegt worden. »Wir wissen, dass es sich hier um einen alten, gewachsenen Baumbestand handelt«, betont er. Die Stadt werde versuchen, diesen so weit wie möglich zu erhalten. »Dabei wollen wir auch die Anliegen des BAs berücksichtigen.«

Über den Umbau informiert die Ausstellung »Foster + Partners – Working with History« bis 22. Februar im Lenbachhaus (dienstags bis sonntags von 10 Uhr bis 18 Uhr, ab Samstag, 25. Oktober, bis 22 Uhr). Ende Februar 2009 schließt das Haus aufgrund der Baumaßnahme, deren Kosten bei rund 56 Millionen Euro liegen, für etwa drei Jahre.

Julia Stark

Artikel vom 21.10.2008
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...