Buntes Fest zum Jubiläum – Familie Inselkammer feiert und alle feiern mit

Aying · 130 Jahre Ayinger Bier- und Braukultur gefeiert

Die drei Brüder Franz (sitzend), Peter und Gustl (v. l. Bildmitte) Inselkammer mit Brauern  stoßen auf den runden Geburtstag der Brauerei Aying an.  Fotos (3): Claus Schunk

Die drei Brüder Franz (sitzend), Peter und Gustl (v. l. Bildmitte) Inselkammer mit Brauern stoßen auf den runden Geburtstag der Brauerei Aying an. Fotos (3): Claus Schunk

Aying · Franz Inselkammer, der Bräu von Aying hatte zum 130. Geburtstag der Ayinger Brauerei eingeladen und alle waren gekommen. Im bis auf den letzten Platz voll besetzten Festzelt ließ es sich der Hausherr nicht nehmen, seine Gäste persönlich und besonders herzlich zu begrüßen.

Neben zahlreicher Politprominenz wie Staatssekretär Georg Fahrenschon und dem stellvertretenden Landrat Christoph Göbel kamen auch Kunden der ersten Stunde, wie die Familie Stürzer, die seit Generationen das Bier bei der Brauerei Aying bezieht. Zu den Gratulanten gehörte Ayings Bürgermeister Hans Eichler, der die Bedeutung der Brauerei für den Ort hervorhob. Nicht nur ein wirtschaftlicher Zugewinn für die Gemeinde stelle die Brauerei dar, betonte das Gemeindeoberhaupt. Durch die gelungene Architektur der neuen Brauerei sowie die zahlreichen und vor allem liebevoll gestalteten Gasthäuser sei die Brauerei im besten Sinne des Wortes ortsbildprägend und trage den Namen Aying weit über die Landkreisgrenzen hinaus.

Die Gemeinde und die Brauerei bildeten zusammen das »Gesamtkunstwerk Aying«, so Eichler. »Danke, dass die Brauerei Aying ihre Heimat in Aying hat«, schloss er seine bewegende Rede. Voll des Lobes war auch der stellvertretende Landrat Christoph Göbel, der neben den besten Grüßen der Landrätin Johanna Rumschöttel auch eine Moriskenfigur als kleine Aufmerksamkeit des Landkreises überbrachte. Die Brauerei Aying halte als mittelständischer Familienbetrieb die Fahne hoch, zollte er dem erfolgreichen Familienbetrieb Respekt. »Die Brauerei und die Familie Inselkammer sind ein Glücksfall für den Landkreis«, stellte er fest. Der Vorsitzende des Bayerischen Brauerbundes, Lothar Ebbertz, erklärte, dass nicht jeder, der Gerstensaftproduzent sei, sich auch zurecht Bräu nennen dürfe. Bei vielen Bierproduzenten fehle nämlich, im Gegensatz zu der Brauerei Aying, die geheime fünfte Zutat neben Wasser, Hopfen, Gerste und Malz, die das deutsche Reinheitsgebot vorschreibe. Ohne das nötige Herzblut nämlich könne echte Bierkultur nicht geschaffen werden. In den Gratulantenreigen fügte sich auch Brauerei-Direktor Helmut Erdmann ein, der betonte, dass man in Aying noch echte Bierkultur pflege, in der es in erster Linie um den Genuss ginge. Er versprach den Gästen unter großem Beifall, dass es die Brauerei Aying auch in 100 Jahren noch geben werde. Einen Wunsch hatte er aber noch auf dem Herzen, als echte bayerische Brauerei sollte es in Zukunft möglich sein, auch auf der Wiesn das gute Ayinger Bier auszuschenken.

Den Abschluss der Festreden übernahm Angela Inselkammer, die gekonnt zu der Zeitreise, die die Besucher auf der Bühne erwartete überlenkte. »Ein Familienunternehmen beginnt damit, dass eine Familie anfängt etwas zu unternehmen«, erklärte sie launig. Stolz sei sie aber nicht nur auf das in der Vergangenheit Geleistete, sondern auch auf ihre Kinder, Barbara, Ursula und Franz, die nun als siebte Generation in den Familienbetrieb einsteigen. In der darauf folgenden Show, die von Christine Klumbies und Bernt Lusteck von Bayern 1 mit viel Esprit moderiert wurde, konnten die Zuschauer erahnen, welche Leistung hinter dem prosperierenden Familienunternehmen steckt.

Den Grundstock des Familienunternehmen legte Johann Liebhard, der 1876 den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern übernahm und 1877 mit dem Bau einer eigenen Brauerei begann. Im Februar 1878 war es dann soweit, das erste Bier konnte ausgeschenkt werden, berichtete das Moderatorenduo. Untermalt wurde der Vortrag durch zahlreiche Einblendungen historischer Fotos und zum Entzücken der Zuschauer, äußerst lebendiger Einlagen, in denen die Mode der jeweiligen Zeit vorgestellt wurde. Auch Auszüge von Tagebuchaufzeichnungen belegten eindrucksvoll den arbeitsreichen Alltag der Familie.

Zu den großen Meilensteinen in der Geschichte der Brauerei gehörte 1923 der Bau des Brauereigasthofes Aying, 1926 wurde eine Flaschenfüllanlage angeschafft und 1927 der erste Lastwagen, womit die Auslieferung des beliebten Bieres enorm erleichtert wurde. 1953 kaufte die Familie Inselkammer das »Platzl« in München. 1972 wurden die alten Gebäude der Brauerei zu klein, eine erweiterte Brauerei wurde am Ortsrand gebaut. 1999 wurde diese durch die neue Brauerei ersetzt, die damals vom ehemaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber eingeweiht wurde, wie der Bräu von Aying den Besuchern persönlich voller Stolz berichtete. 2002 wurde der Brauereigasthof komplett renoviert. 2007 trat nunmehr die siebte Generation der Bräu-Familie mit Ursula Inselkammer ihren Dienst im Familienunternehmen an, der Sohn Franz steht in den Startlöchern. Den Abschluss der spannenden Zeitreise bildete eine fantastische Modenschau, in der unter anderem zauberhafte Modelle von Mia’s Trachten-Couture aus Ottobrunn gezeigt wurden.

Bräu-Kirta Nicht weniger begeistert waren die Besucher der Gemeinde Aying am darauf folgenden Sonntag über das Angebot des traditionellen Bräu-Kirta. Im Festzelt konnte man sich die Ayinger-Bierspezialiäten und bayerische Schmankerln schmecken lassen und auf dem Festplatz bayerische Handwerkskunst von rund 70 Ausstellern genießen. Ein gelungenes Geburtstagsfest für die Brauerei Aying and damit seinen krönenden Abschluss.

hw

Artikel vom 15.10.2008
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