»Kleine« Parteien sind wieder die Gewinner

Giesing/Harlaching · Lorenz holt Direktmandat

Giesing/Harlaching · Andreas Lorenz aus den Reihen der CSU ist der neue, direkte Stimmkreisvertreter für Giesing-Harlaching im Bayerischen Landtag. Bei den Wahlen am vergangenen Sonntag konnte der 37jährige Kaufmann 30,5 Prozentpunkte aus den Erststimmen auf sich vereinigen und verwies damit seine SPD-Kontrahentin Adelheid Rupp (27,8 Prozent) auf den zweiten Rang.

Trotz dieses christsozialen Erfolges im Stimmkreis 103 färbte allerdings das desaströse Gesamt-ergebnis der CSU bei diesen Landtagswahlen auch auf den neuen christsozialen Stimmkreisvertreter in Giesing und Umgebung ab. Noch beim letzten Urnengang 2003 hatte sein Vorgänger Joachim Haedke (der wegen der seinerzeitigen Stimmenkaufaffäre im Münchner Süden nicht erneut angetreten war) stolze 46 Prozent der Erststimmen auf sich vereinigen und einen Vorsprung von 13,6 Prozentpunkten auf Adelheid Rupp herausarbeiten können. Nach einem auch für Giesing spannenden Wahlabend am Sonntag sind davon nur noch 2,7 Prozent übrig geblieben. Dies, obwohl auch Rupp im Vergleich zur Wahl 2003 mit 4,6 Prozentpunkten an Erststimmen kräftig eingebüßt hatte. Beachtliche Resultate bei den Erststimmen um das begehrte Direktmandat konnten dagegen Claudia Stamm (Grüne) mit 15 Prozent und Julika Sandt (FDP) mit 12,7 Prozent einfahren.

Gewinner und Verlierer

Der Trend in Bayern, wonach mit der CSU und der SPD die großen Volksparteien herbe Verluste einfahren mussten und die »Kleinen« kräftig hinzu gewinnen, wurde am Sonntag auch im Stimmkreis 103 nur allzu deutlich. Mit 30,4 Prozent bei den Gesamtstimmen büßte die CSU in Giesing erdrutschartige 17,2 Punkte im Vergleich zur Landtagswahl 2003 ein. Auch die SPD verlor im Stimmkreis noch einmal satte 3,1 Prozentpunkte und kam nur noch auf 27,4 Prozent der Stimmen. Dagegen konnten die kleineren Parteien im Münchner Süden teils umfangreich zulegen. So schraubten die örtlichen Grünen ihren Stimmenanteil neuerlich um 3,1 Punkte auf stolze 15,9 Prozent. Am augenfälligsten allerdings entwickelte sich das Stimmenplus für die Liberalen. Um stolze 8,4 auf nunmehr 12,7 Prozent konnten die Liberalen in Giesing und Umgebung (der Stimmkreis umfasst auch angrenzende Stadtteile) mehr als stattlich zulegen. Die Freien Wähler konnten hier ihren Stimmenanteil von 1,2 auf jetzt 4,4 Prozent ausweiten, während die Linke beim ersten Auftreten im und um den traditionellen Arbeiterbezirk gleich 5,6 Prozentpunkte einheimste. Stärkste »Fraktion« blieb aber auch beim aktuellen Urnengang fürs Maximilianeum im Stimmkreis 103 wie bayernweit die Riege der Nichtwähler. Mit 57,1 Prozent Wahlbeteiligung bei exakt 72.367 WählerInnen lag man zwar um 1,5 Prozent über der Minusmarke 2003 – doch in Giesing stimmten am Sonntag noch einmal gut 1 Prozent Stimmberechtigte weniger ab als im Bayern-Gesamtdurchschnitt.

Hettich

Artikel vom 01.10.2008
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