Anwohner protestieren gegen den Neubau des Gesundheitsamts

Maxvorstadt · Wirbel um 30 Bäume

Noch befindet sich hinter dem Gesundheitshaus ein Biergarten.   Foto: clash

Noch befindet sich hinter dem Gesundheitshaus ein Biergarten. Foto: clash

Maxvorstadt · Aufruhr in der Maxvorstadt: Die Zukunft von ca. 30 Bäumen steht auf dem Spiel. Grund dafür ist das Gesundheitsamt an der Ecke Dachauer Straße 90/Gabelsbergerstraße. Das Gebäude ist sanierungsbedürftig, der Stadtrat soll Ende des Jahres über dessen Zukunft entscheiden. Sollte das Haus abgerissen und das Grundstück neu bebaut werden, könnte das das Aus für viele Bäume bedeuten. Dagegen protestieren die Anwohner.

Die Bäume rund ums Gesundheitsamt lockern das Bild an den viel befahrenen Straßen auf und spenden Schatten für einen idyllischen Biergarten an der Schleißheimer Straße, direkt hinter dem Gebäude. Wenn sich der Stadtrat für einen Abriss entscheidet, könnte damit bald Schluss sein, befürchten die Anwohner.

Der lauschige Biergarten müsste dann eventuell dem Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) weichen. Das platzt an seinem jetzigen Standort an der Bayerstraße aus allen Nähten und ist auf der Suche nach einer neuen Bleibe. Sollte das RGU an die Ecke Dachauer/Gabelsbergerstraße ziehen, sind in dem neuen Gebäude auch eine Kindertagesstätte und Wohnungen geplant. Um den nötigen Platz dafür zu schaffen, steht eine so genannte Blockrandbebauung zur Debatte. Das heißt, statt an Rasen und Bäume könnte der Gehsteig bald an ein Haus grenzen.

Eine Situation, die für Hans Reder, einen der Bürger, die sich dagegen engagieren, untragbar wäre: »Das Schöne in der Schleißheimer Straße ist ja gerade, dass es diesen kleinen Ausschnitt gibt, man gewissermaßen einen Durchblick hat.«

Der Architekt plädiert zudem dafür, dass das Verkehrskonzept im Zuge der Umgestaltung des Gesundheitshaus-Areals neu überdacht wird. »In der Schleißheimer Straße rasen die Autos manchmal nur so durch, zum Parken ist es sehr eng und dann stauen sich hier auch noch oft Müllabfuhr und Lastwagen.« Er wünscht sich eine verkehrsberuhigte Zone und ein Durchfahrtsverbot für LKW.

Ob das Referat für Gesundheit und Umwelt tatsächlich an die Ecke Dachauer/Gabelsbergerstraße zieht, ist indes noch ungewiss. Zur Debatte stehen für das Gelände derzeit drei Varianten: Eine Sanierung, ein Abriss mit anschließender Neubebauung oder der Verkauf des Grundstücks. Die zweite Variante wird derzeit von der Lokalbaukommission im Baureferat geprüft. Der entsprechende Vorbescheid geht in den nächsten Tagen ans Referat für Gesundheit und Umwelt zurück.

»Darin enthalten ist auch ein Vitalitätsgutachten zu den Bäumen«, informiert Dagmar Lezuo, Pressesprecherin des Baureferats. Was bereits jetzt feststeht ist, dass ein »erheblicher Teil« der Bäume »sehr krank ist«. Um wie viele Bäume es sich dabei handelt, ob sie gefällt werden müssen oder weiter gepflegt werden können, ergibt sich aus dem Vorbescheid. Gegen Ende des Jahres soll sich der Stadtrat für eine der drei Varianten entscheiden. Sollte es die Variante RGU sein, »wird auf alle Fälle ein Architektur-Wettbewerb ausgelobt«, verspricht Lezuo. Reder hofft, dass das Gesundheitshaus lediglich saniert wird: »Bei einem Abriss müssten wegen der Baustelle sowieso alle Bäume gefällt werden«, vermutet er.

Zusammen mit anderen Anwohnern will Reder in der Maxvorstadt Flugblätter verteilen. »Schließlich wissen erst 20 bis 30 Leute aus dem Viertel Bescheid.« Deswegen plant er auch eine Informationsveranstaltung für die Anwohner, am Montag, 22. September, um 19 Uhr, in der Bar Triana, Schleißheimer Straße 19.

Eva Ziegler

Artikel vom 09.09.2008
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