Kieswerkbetreiberin äußert sich zu Feldkirchens Forderungen

Feldkirchen · Kompromisse wo’s geht

Die Humusrecyclinganlage (li. im Bild) soll laut Forderungskatalog der Gemeinde Feldkirchen maximal fünf Stunden pro Werktag und nur zu bestimmten Zeiten betrieben werden, damit sie die Anwohner in Feldkirchen nicht stört. 	Foto: ko

Die Humusrecyclinganlage (li. im Bild) soll laut Forderungskatalog der Gemeinde Feldkirchen maximal fünf Stunden pro Werktag und nur zu bestimmten Zeiten betrieben werden, damit sie die Anwohner in Feldkirchen nicht stört. Foto: ko

Feldkirchen · Gabriele Mittermaier ist zu Kompromissen bereit: »Da, wo es geht, komme ich gerne den Forderungen der Gemeinde Feldkirchen nach«, sagt sie. Die Kommune hatte per einstimmigem Gemeinderatsbeschluss im August sieben Auflagen erstellt, die das Kieswerk Obermayr, das Mittermaiers Familie gehört, erfüllen solle.

Ausschlaggebend hierfür war eine von Obermayr bei der Stadt München nachträglich beantragte immissionsschutzrechtliche Genehmigung, die bis 2022 gilt, für unter anderem das Quetschwerk und Recyclinganlagen für Beton und Humus. Feldkirchens Bürger fürchten vor allem anhaltenden Lärm und Staub und mehr LKW-Verkehr. Das Kieswerk ist rund 600 Meter von Feldkirchen-West entfernt noch auf Münchner Stadtgebiet.

Bei aller Bereitschaft zu reden, kann Gabriele Mittermaier die meisten Vorwürfe nicht verstehen. So kann sie sich nicht vorstellen, dass Lärm und Staub nach Feldkirchen ziehen. Alle erforderlichen Gutachten würden außerdem vorliegen, das Kieswerk dürfe »ab 300 Meter vom Ortstrand entfernt sein«. Die Humusanlage ist zwar auf dem Kieswerk-Gelände der Bebauung am nächsten. Würde sie aber weiter weg versetzt werden, könne es passieren, dass sich Kies und Humus etwa durch Wind mischen. Und dann müsste der Kies wieder gewaschen werden.

»Ich möchte die Feldkirchener nicht absichtlich ärgern, aber man sieht, die Anordnung auf dem Areal hat schon ihre Gründe«, sagt Mittermaier. Auch Schutzwälle gebe es bereits, die zirka 3,5 Meter hoch seien. Laut Forderung der Gemeinde sollten diese Aufschüttungen vier Meter betragen.

Auch die Bedenken in Sachen höheres LKW-Aufkommen will Gabriele Mittermaier ausräumen: »Zirka 80 Prozent unserer Kunden und unserer eigenen Laster fahren direkt nach München.« Und zwar über die Autobahn, deren Auffahrt nur wenige Meter vom Kieswerk entfernt liege. Der restliche LKW-Verkehr würde nicht zum Spazieren fahren auf die Landstraße geschickt, um die Bürger zu triezen. Außerdem gebe es schließlich überall Baustellen, auch von anderen, und die würden ihr Material »auch nicht mit der Schubkarre hinfahren«.

Für Gabriele Mittermaier sind manche der Ortsansässigen zu schnell mit den Nachteilen bei der Hand, kaum einer würde die Vorteile bemerken: Zum Beispiel ihre Sorge für den Umweltschutz. Der Kies würde jeden Tag von ihr persönlich auf Unrat kontrolliert.

Außerdem würden sich auf dem Gelände Tiere wie Uferschwalben, die in den Geröllhügeln des Werks sogar nisten, und Wechselkröten aufhalten. Viele Feldkirchener würden außerdem in einem der Seen, der zum Kieswerk gehört, baden »und da sagt von uns auch keiner was, solange Wasser und Ufer sauber gehalten werden«.

Neben dem vier Meter hohen Lärmschutzwall fordern die Feldkirchener unter anderem, dass die Anlagen nur von Montag bis Freitag zwischen 7 und 18 Uhr betrieben werden, die Beton- und Humusrecyclinganlage dabei jeweils nur fünf Stunden und nie gleichzeitig. Das ist bei der Humusrecyclinganlage laut Mittermaier übrigens kaum zu schaffen, denn die Maschine ist wetterabhängig, man kann sie nur bei trockener Witterung einsetzen und das müsse »praktisch den ganzen Tag über ausgenutzt werden«.

Die lärmintensiven Anlagen sollen laut den gemeindlichen Forderungen möglichst weit im westlichen Betriebsgelände aufgestellt werden. Die lärmtechnische Untersuchung muss bezüglich »impulshaltiger Geräusche« wie das Herabfallen von großen Betonbrocken, überarbeitet und für das Gebiet eine Gesamtlärmbetrachtung erstellt werden.

Die gesamte Anlage soll baurechtlich geprüft sowie eine Untersuchung über den zu erwartenden Lastwagen-Verkehr auf den Gemeindestraßen angefertigt werden. Weil Feldkirchen von der Landeshauptstadt im Genehmigungsverfahren nur angehört wird, befürchtet die Gemeinde, dass die Stadt München dem Kieswerk die Genehmigung erteilt. Daher wurden die sieben Forderungen formuliert.

Die Stadt München kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreten Angaben zum Sachverhalt mitteilen. Derzeit sei der Antrag des Kieswerks sowie die Forderungen Feldkirchens in Bearbeitung, heißt es seitens des Referates für Gesundheit und Umwelt.

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 02.09.2008
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