Einige Bedenken müssen noch ausgeräumt werden

Brunnthal · Geothermieprojekt diskutiert

Brunnthal · Auch in Brunnthal wird nach heißem Wasser gebohrt – in Kirchstockach beim Kieswerk von Günter Ganser. Die Infrastruktur des Bohrgeländes steht, Anfang August sollen die Bohrungen beginnen. Bis dahin gilt es noch ein paar Kleinigkeiten zu klären, die auch den Brunnthaler Gemeinderat betreffen.

Der nämlich muss sein Einverständnis erteilen für eine fliegende, also eine oberirdisch verlegte, provisorische Leitung, die das in der ersten Testphase an die Oberfläche gepumpte Wasser in die Kanalisation ableiten soll. Diese Leitung wird für ein paar Monate entlang des Waldrands verlaufen und in einem Kanaldeckel einer Straße in unmittelbarer Nähe des Bohrgeländes münden. Dagegen regen sich jetzt aber Bedenken der Anwohner. Sie befürchten Lärm durch das Rauschen des Wassers, Schwefeldunst und haben Angst, dass sich ihre Kinder die Finger an dem vom heißen Wasser aufgeheizten Rohr verbrennen könnten.

Der Brunnthaler Gemeinderat nahm diese Bedenken ernst und beschloss die Entscheidung über das fliegende Rohr in die kommende Bauausschusssitzung zu vertagen. Bis dahin sollen die Verantwortlichen die Bedenken ausräumen und klären, ob das Wasser nicht auf dem Bohrgelände selbst versickern kann.

Dass der Bauausschuss noch einmal vor der Sommerpause tagt, ist dabei wesentlich. Denn die Süddeutsche Geothermie-Projekte Gesellschaft benötigt eine schnelle Entscheidung, um loslegen zu können. Geschäftsführer Tilo Wachter schließt zwar nicht aus, dass das Wasser der »Kurzzeitpumptests« auch im Boden versickern könnte. »Aber wir bohren in einer Wasserschutzzone«, erläutert Wachter. Da müsse man auf Nummer sicher gehen, denn die Auflagen vom Bergamt seien streng.

Ab August will das Unternehmen mit den Bohrungen zu dem ersten Loch beginnen. Insgesamt sollen in Kirchstockach zwei Bohrlöcher in die Erde getrieben werden. Pro Loch rechnet Wachter mit bis zu vier Monaten Arbeit. Die Bohrlöcher selbst reichen bis zu vier Kilometer tief ins Erdreich hinein. »Der spannendste Moment ist, wenn wir auf Wasser stoßen«, erklärt Wachter. Das Wasser wird dann auf seine Eignung für die Energiegewinnung durch Geothermie hin geprüft und analysiert. Nur in diesen so genannten »Kurzzeitpumptests« muss die heiße Sole auch über die fliegende Leitung entsorgt werden. Sollte sich das Wasser des ersten und auch des zweiten Bohrlochs als geeignet erweisen, dann folgen Langzeitpumptests.

Aufgrund der Ergebnisse dieser Tests wird dann entschieden, welche Art von Energiegewinnungsanlage an der Oberfläche entstehen soll.

egk

Artikel vom 24.07.2008
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