Neubaugebiet am Ackermannbogen: Kein Platz für »Vollsortimenter«?

Schwabing · Streit um Supermarkt

Markus Meiler, Stefan Töpper und Michael Müller (v. li.) befürworten den Supermarkt an der Elisabeth-Kohn-Straße, an der sie für unser Foto posieren.Foto: jl

Markus Meiler, Stefan Töpper und Michael Müller (v. li.) befürworten den Supermarkt an der Elisabeth-Kohn-Straße, an der sie für unser Foto posieren.Foto: jl

Schwabing · Ein alter Streit droht am Ackermannbogen aufzuflammen: Der Bezirksausschuss Schwabing-West (BA 4) hatte sich auf seiner jüngsten Sitzung erneut mit den Plänen für einen Supermarkt im Neubaugebiet herumgeschlagen.

Leben am Ackermannbogen

Die Frage, ob dieser im Süden an der Schwere-Reiter-Straße oder in der Mitte der Siedlung, an der Elisabeth-Kohn-Straße, entstehen soll, bleibt also auch in diesem Jahr aktuell.

Der Supermarkt gehört in die Mitte des Wohngebiets, findet die Mehrheit des BA 4 – und unterstützt daher einen Antrag des Anwohners Matthias Wanckel aus der Bürgerversammlung. Dieser wünscht sich, dass ein »wohnverträglicher«, für alle erreichbarer Supermarkt mit einer Verkaufsfläche von bis zu 1.000 Quadratmetern im Zentrum gebaut werden soll. Mit 1.500 Quadratmetern, wie in der Beschlussvorlage des Planungsreferats angedacht, wäre er »zu groß angelegt«, so Wanckel. Der Stadtrat allerdings hatte sich im vergangenen Jahr mit knapper Mehrheit für einen überdimensionierten Supermarkt an der Schwere-Reiter-Straße entschieden.

Ein Vollsortimenter in der Quartiersmitte aber könnte diese in ein beschauliches Zentrum verwandeln, »wenn es daneben auch kleine Geschäfte gibt, die sich ergänzen«, findet BA-Chef Dr. Walter Klein (SPD). Der BA 4 will die Stadt auffordern, Wanckels Vorschlag zu überdenken. Einzig die Grünen stimmten dagegen, die Diskussion neu zu entfachen. »Wir haben einen Stadtratsbeschluss, auch wenn er knapp ausgefallen ist. Das Planungsreferat muss jetzt mal seine Hausaufgaben machen«, fordert Fraktionsvorsitzende Regina Bruder.

Noch eine zweite Frage will der BA geklärt wissen: ob es überhaupt Investoren für beide Standorte gibt. Allerdings sei dazu ein Bebauungsplan nötig, räumt Klein ein. Einen solchen könne es nicht geben, solange kein Konsens herrscht.

Die Interessengemeinschaften »Wagnis e.V.« und »Forum« unterstützen die Süd-Variante, signalisierten in der BA-Sitzung aber Verhandlungsbereitschaft, wenn es eine »wohnverträgliche« Alternative gebe. Für die Bewohner dagegen, die im Norden des Viertels leben, wäre ein Markt an der Schwere-Reiter-Straße völlig uninteressant. Davon ist Anwohner Stefan Töpper überzeugt. »Die gehen dann weiter zur Schleißheimer Straße, die näher liegt.« Sein Nachbar Michael Müller sammelte 500 Unterschriften für und 400 Stimmen gegen einen Supermarkt im Zentrum. Er findet, die Standort-Diskussion sei »eine Frage der Logik und Intelligenz. Denn ein Versorger, der zu weit weg ist, taugt nichts.«

BA-Mitglied Markus Meiler (CSU), der auch am Ackermannbogen wohnt, pflichtet bei: Der Standort an der Schwere-Reiter-Straße widerspreche dem Zweck des Vollsortimenters. »Im Fokus stand, dass er den ganzen Ackermannbogen versorgen kann.« Wenn er in den Süden komme, sei es vor allem für ältere Menschen schwierig, die einzige Einkaufsmöglichkeit im Viertel zu Fuß zu erreichen.

Zudem ziehe der Standort Süd »mehr Autos ins Viertel«, wenn die Bürger zum Einkaufen fahren statt zu gehen. Jana Lotze

Artikel vom 17.06.2008
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