»Dichter und Denker« geben sich ein Stelldichein

Bogenhausen · Zwischen Kastanien & Eichen

Marlene Beck in ihrem Element.	Foto: VA

Marlene Beck in ihrem Element. Foto: VA

Bogenhausen · Bei der Führung »Dichter und Denker in den Maximiliansanlagen«, einem Spaziergang mit Schauspiel um den Friedensengel herum, werden Künstler- und Literatenschicksale lebendig. Mitten im herrlich frischen Blattwerk der Maximiliansanlagen präsentieren Anette Spieldiener, Gründerin der Münchner Schatzsuche, und Marlene Beck, Leiterin des Schauspielensembles »Sky`s Player«, in szenischen Porträts Literaten, die in München gelebt und geschrieben haben.

Wer atmosphärisch auf dem Isarhochufer zwischen Haidhausen und Bogenhausen flanieren möchte, ist herzlich willkommen zu den Führungen von Ende Mai bis September.

Die Route des Spaziergangs führt über das von der Abendsonne illuminierte Maximilianeum und das Ludwig-II.-Denkmal zum Friedensengel. Immer in der grünen Natur wandelnd geht es von dort weiter zum idyllisch gelegenen Kirchlein St. Georg in Bogenhausen. Auf dem Weg durch die Maximiliansanlagen, einem der schönsten englischen Landschaftsgärten Münchens, begegnet man einer überraschenden Auswahl an Literaten: Während König Ludwig II., der mit Richard Wagner in einem poetischen Briefwechsel stand, einsam durch den Park flaniert, berichtet Annette Kolb sprudelnd von ihrem pazifistischen Engagement im Ersten Weltkrieg. Oskar Maria Graf und Erich Kästner wird mit szenischen Lesungen gedacht.

Die Schauspieler Christine Steinhart, Manuela Wisniwski sowie Michael Weiser schlüpfen in die Rollen dieser unterschiedlichen Charaktere. Die Szenentexte konzipierte Marlene Beck. Überwiegend Primärzitate aus Tagebüchern und Erinnerungen der darzustellenden Persönlichkeit wurden dazu herangezogen.

Anette Spieldiener kommentiert die Szenen und begleitet die Teilnehmer bei einer Zeitreise von der Mitte des 19. Jahrhunderts über die Zeit als »München lechtete« bis ins Jahr 1932. Die sich natürlich verändernden Lichtverhältnisse während der Route – vom lichten Abendrot bis zur langsam immer stärker um sich greifenden Dämmerung – tauchen die Szenen in jeweils charakteristisches und von den Veranstalterinnen wohl bedachtes Licht.

Darüber hinaus nimmt die Führung auch das Maximilianeum, die Maximiliansanlagen im englischen Landschaftsgartenstil das Ludwig-II.-Denkmal kulturhistorisch unter die Lupe. So werden unter anderem die Beweggründe aufgeklärt, weshalb König Maximilian II. überhaupt das einst recht kahle Isarhochufer bepflanzen und als Naturbühne gärtnerisch durchgestalten ließ oder warum die Zeitgenossen die Einweihung des Friedensengels 1899 kritisch und ironisch kommentierten, ja sich sogar zu den anonym geäußerten Wunsch hinreißen ließen, diese »bösartige Spargel«, müsste unbedingt ausgerissen werden.

Der nächste Termin ist am Samstag, 14. Juni, um 19 Uhr. Treffpunkt ist auf dem Wiener Platz am Maibaum. Der Preis beträgt 15 Euro, ermäßigt für SeniorInnen und Studierende 12 Euro. Reservierungen sind möglich bei Anette Spieldiener – Münchner Schatzsuche unter Telefonnummer 37 91 71 39.

Artikel vom 10.06.2008
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