Mathe zum Anfassen: Termine für Nachwuchs-Tüftler

München nach Zahlen

Mathe zum Anfassen: So praktisch wie in diesem Bild kann die hohe Rechenkunst aussehen, wenn sie kindgerecht aufbereitet wird. Bei der Ausstellung „Mini-Mathematikum“ wird Angst genommen. F.: Mathematikum Gießen/Fotograf: Rolf K. Wegst

Mathe zum Anfassen: So praktisch wie in diesem Bild kann die hohe Rechenkunst aussehen, wenn sie kindgerecht aufbereitet wird. Bei der Ausstellung „Mini-Mathematikum“ wird Angst genommen. F.: Mathematikum Gießen/Fotograf: Rolf K. Wegst

München - War die Wahl Christian Udes zu Münchens Oberbürgermeister eindeutig? Wie gelangt man auf kürzestem Weg vom Moosacher Bahnhof zum Rosenheimer Platz? Fragen wie diese werden heuer, anlässlich des Jahres der Mathematik, in diversen Veranstaltungen in der ganzen Stadt unter dem Titel „Zahllose Abenteuer! Mit mathematischem Blick durch München“ beantwortet.

Kinder und Jugendliche werden dabei erfahren, wo Mathematik überall dahinter steckt – beispielsweise hinter dem U-Bahn-Fahrplan, hinter Fußballspielen und dem Rathaus. „Die abstrakte Mathematik ist Bestandteil des Alltags, sie ist keine Hexerei“, sagt Gabriele Kramer vom Deutschen Museum, das die Veranstaltungsreihe mit Partnern wie dem Verein „Kultur & Spielraum“ und den Universitäten organisiert hat. „Damit Kinder und Jugendliche mehr Verständnis für die hohe Kunst des Rechnens bekommen, schicken wir sie an bekannte Orte – um ihnen dort das System hinter den Dingen näher zu bringen.“

Einen Mathe-Professor beim Elfmeterschießen erlebt man vermutlich nur, wenn das Jahr der Mathematik mit der Fußball-Europameisterschaft zusammenfällt. TU-Professor Peter Gritzmann jedenfalls, der seine Leidenschaft Münchner Jugendlichen vermitteln will, wird sich am 13. Juni von 15 bis 17.30 Uhr gemeinsam mit ihnen auf den Heiligen Rasen des Olympiastadions wagen: „Wir werden berechnen, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Elfmeter gehalten wird, wenn sich sowohl Schütze als auch Torwart für eine Ecke entscheiden. Und wie sich die Wahrscheinlichkeit ändert, wenn der Schütze plötzlich in die Mitte schießt“, kündigt er an. Spielerisch sollen die Jugendlichen auf diese Weise das Prinzip der Wahrscheinlichkeitsrechnung begreifen. Ob ihre Berechnungen stimmen, können sie schließlich selbst beim Elfmeterschießen überprüfen. Das Ziel von Gritzmanns ungewöhnlichem Mathe-Unterricht?

„Dass die Kinder beim Elfmeterschießen während der EM vielleicht auch mal an Statistik denken – und vor allem, dass das Image der Mathematik verbessert wird.“ Wenn man mit mathematischem Blick durch die Welt geht, sieht man diese aus einer neuen Perspektive – davon ist auch Margit Maschek von „Kultur und Spielraum“ überzeugt. Ein Beispiel hierfür sei das Münchner U-Bahn-System, das die hiesigen Bürger wie selbstverständlich nutzen. Welch hohe Mathematik aber im Fahrplan steckt – das sollen Münchner Kinder bei einer Veranstaltung am 12. September entdecken: „Sie werden auf dem Reißbrett planen, wie sie zwei U-Bahnen steuern müssen, um vier Stationen im Zehn-Minuten-Takt nahtlos anfahren zu können“, erklärt Maschek. „Wenn sie das herausgefunden haben, machen sie das gleiche mit zwei weiteren Stationen. Schließlich bekommen sie ein Bewusstsein dafür, wie komplex der Fahrplan aufgebaut ist und welche Rechenkünste dahinter stecken.“

Natürlich werden die Nachwuchs-Tüftler anschließend „mit mathematischem Blick“ selbst mit der U-Bahn fahren – bis zum Stellwerk in Freimann, um dieses in Augenschein zu nehmen. Maschek: „Mathe löst konkrete Probleme des Alltags – das werden die Kinder hier erfahren.“ Auch beim Mini-Mathematikum, einer interaktiven Mitmach-Ausstellung der Kindertagesstätte an der Schwabinger Elisabeth-Kohn-Straße 20, wird vermittelt, dass Mathe nicht nur reine Theorie ist – „die Ausstellung soll den allzu großen Respekt vor dem oft unbeliebten Schulfach nehmen“, so Tagesstätten-Leiterin Petra Nowak. Am 21. und 22. Juni ist die Ausstellung für die Allgemeinheit jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

Dass Mathe übrigens auch Wahlen beeinflussen kann, lernen Münchner Kinder am 19. September im Rathaus: „Entscheidend bei Wahlen ist, nach welchem Verfahren gewählt wird. Wäre beispielsweise die Wahl zur Bundeshauptstadt nach einem anderen System abgelaufen, dann würde unsere Regierung nicht in Berlin, sondern weiterhin in Bonn sitzen“, erklärt Professor Gritzmann.

Weitere Informationen über die mathematischen Veranstaltungen sind unter www.mathe-in-muenchen.de oder in den Stadtbibliotheken erhältlich. Für einige Veranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich!

Von Nadine Nöhmaier

Artikel vom 29.05.2008
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