Isarplan Bauabschnitt »Wittelsbacher Brücke« in den letzten Zügen

Au · Weltstadt mit Wildfluss

Noch nicht fertig: Umweltminister Dr. O. Bernhard und Münchens 3. Bürgermeister H. Monatzeder pflanzten selbst bei der Eröffnung des Bauabschnitts »Wittelsbacher Brücke« Weidensteckling, die zur Uferbefestigung des renaturierten Bereichs dienen. F: ak

Noch nicht fertig: Umweltminister Dr. O. Bernhard und Münchens 3. Bürgermeister H. Monatzeder pflanzten selbst bei der Eröffnung des Bauabschnitts »Wittelsbacher Brücke« Weidensteckling, die zur Uferbefestigung des renaturierten Bereichs dienen. F: ak

Au · Die Isarauen sind bei Hundbesitzern genauso beliebt wie bei Joggern, Radlern oder Spaziergängern. Aber noch sieht es nicht so aus, als würde man hier bald blühende Wiesen vorfinden, doch Baureferentin Rosemarie Hingerl verspricht: »In spätestens zwei bis drei Wochen rollt der letzte Bagger und alles ist fertig.«

Am Montag war Umweltminister Dr. Otmar Bernhard zusammen mit Münchens drittem Bürgermeister Hep Monatzeder an die Wittelsbacher Brücke gekommen, um den Bauabschnitt der Isar-Rentaturierung freizugeben. »Leider hat das Hochwasser im Frühjahr die Arbeit an dem 400 Meter langem Teilstück behindert«, erklärt Hingerl die Verzögerung.

Doch schon bald wird da, wo sich bislang noch Wiese erstreckte, die Isar fließen. Der neue Seitenarm ist das Kernstück der Baumaßnahmen, die Anfang des Jahres in Angriff genommen wurde. Durch den neuen Seitenarm vergrößert sich der Abfluss-Querschnitt und die Bewohner der umliegenden Stadtviertel sind besser vor Hochwasser geschützt. Hinzu kommen Kiesstrände mit freiem Zugang zum Wasser, weitläufige Wiesen und Isar- Inseln »auf denen sich Flora und Fauna neu entwickeln kann«, freut sich der Umweltminister und fügt schmuzelnd hinzu: »Stück für Stück wird die Isar wieder wild und naturnah mit neuen Lebensräumen nicht nur für Pflanzen und Tieren, sondern auch für naturhungrige Großstädter. Echte ›Biodiversität‹ für unsere Isarmetropole.« Hierzu wurden rund um die Wittelsbacher Brücke etwa 55.000 Kubikmeter Altlasten (Schutt aus dem zweiten Weltkrieg) abgetragen und 33.000 Tonnen Steine verbaut. »Bis zu einer Tonne wiegen die kühlschrankgroßen Steinquader, aus denen die Stufen, die als Sonnenterrasen nördlich der Brücke entstehen werden, gebaut sind«, erzählt die Baureferentin. Die Wittelsbacher Brücke wurde zusätzlich hochwasserfest gemacht, indem die Brückenpfeiler eine Sicherung aus grobem Stein-Satz erhielten.

Neben dem Hochwasserschutz ist die ökologische Aufwertung ein wichtiges Ziel der Isarrenaturierung. Deshalb wurde auch der Bau einer Surferwelle an der Wittelsbacher Brücke abgelehnt. Bereits vor einem Jahr hatte die »Dreamwave« GbR einen Antrag zum Bau einer Welle für Surfer eingereicht. Doch der Stadtrat lehnte das Projekt aus »Landschaftsschutzgründen« ab.

Knifflig wird es ab dem Winter 2009/2010, wenn der letzte Bauabschnitt bis zum Deutschen Museum in Angriff genommen wird. »Bis dahin liegen auch alle Ergebnisse aus dem Modellversuch in Obernach vor«, sagt Hingerl. Dort wird der neue Übergang und die Wasseraufteilung an der Corneliusbrücke untersucht, die künftig ohne Steuerung erfolgen soll und die natürlichen Abflussschwankungen an die Kleine Isar weitergibt. Dass die Isarauen rund um die Wittelsbacher Brücke sehr gut bei den Münchner ankommen, war beim Pressetermin schon zu sehen. Viele Hundebesitzer waren mit ihren Vierbeinern auf den weitläufigen Wiesen unterwegs. Dass sich das ein oder andere Zamperl dann auch an das für die Ehrengäste bestimmte Buffet verirrte, sorgte zusätzlich für Stimmung. Andrea Koller

Artikel vom 27.05.2008
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