Parzivâl-Schule und Lödur-Haus müssen schließen

Am Hart · Fest mit Wermutstropfen

Der Tag der offenen Tür war gut besucht.Foto: VA

Der Tag der offenen Tür war gut besucht.Foto: VA

Am Hart · Bei strahlendem Sonnenschein öffnete am vergangenen Samstag der Förderverein für Heilende Erziehung e.V. die Türen seiner beiden waldorfpädagogischen Einrichtungen in der Schleißheimer Straße 430. Die Parzivâl-Schule, eine Förderschule für lernbehinderte Kinder und die Heilpädagogische Tagesstätte Lödur-Haus fanden hier Anfang des Jahres 2005 ein neues Zuhause, nachdem ihr ursprüngliches Domizil in der Schwere-Reiter-Straße dem Wohnungsbauvorhaben Am Ackermannbogen weichen musste.

Areal Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und Virginia-Depot

Durch liebevolle Eigenarbeit verwandelten sich die ehemaligen Kasernengebäude der Kronprinz-Rupprecht-Kaserne in schöne Schul- und Gruppenräume. Dass sich hier auch gut lernen lässt, davon konnten sich die Besucher auch an Hand der ausgestellten Schülerarbeiten überzeugen. In einem Klassenzimmer führten die Schüler physikalische Experimente vor, in anderen Klassenzimmern wurde zum Basteln eingeladen, Papierflieger gefaltet, selbstgemachtes Bärlauch-Pesto verkauft und gemeinsam gesungen.

Bei einem Gesprächskreis hatten interessierte Eltern und Besucher die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Auch die kulinarischen Bedürfnisse der Besucher wurden gestillt. Im Schüler-Bistro tischten die Schüler der Oberstufe ein Fünf-Gänge-Menü auf und präsentierten in stilvoller Atmosphäre, was sie im Hauswirtschaftsunterricht an Kochkünsten einschließlich Service gelernt hatten. In den Räumen der Heilpädagogischen Tagesstätte Lödur-Haus konnten die Kinder sich im Bogenschießen erproben oder Klanghölzer basteln. Auf dem großzügigen Außengelände wurden verschiedenste Bewegungs- oder Geschicklichkeitsspiele angeboten.

Die Schüler, die Eltern und Mitarbeiter präsentierten ihre Einrichtung mit Stolz und auch einem großen Stück Wehmut, denn dies war der letzte Tag der offenen Tür in diesen Räumen. Zum Jahresende müssen die Türen der Einrichtung schließen. Das ehemalige Kasernengelände soll verkauft werden. Zwar war dies seit 2005 klar und der Mietvertrag bis Ende 2008 befristet, aber das wäre kein Problem gewesen, wenn es mit dem geplanten Neubauprojekt am Ackermannbogen voran gegangen wäre.

Hier hatte der vormals dort ansässige Förderverein ein Baugrundstück von der Stadt München angeboten und in der Zwischenzeit bereits einen Förderantrag an die Landesregierung gestellt und genehmigt bekommen. Der Entwurf steht bereits, doch von einem Baubeginn ist der Förderverein noch weit entfernt, da sich der baurechtliche Genehmigungsprozess für den dortigen Bauabschnitt verzögert hat. Anfang 2009 sollte der Neubau fertig sein.

Doch jetzt muss die Einrichtung in der Schleißheimer Straße zum Jahresende geräumt werden und der Förderverein ist auf eine weitere Zwischenlösung angewiesen. Das Kommunalreferat hatte Unterstützung versprochen, ist aber auch an der schwierigen Aufgabe gescheitert. Mittlerweile ist der Förderverein in engen Verhandlungen mit einem Vermieter im Münchner Norden und hofft auf einen Vertragsabschluss. Der Förderverein für Heilende Erziehung, die Mitarbeiter und Eltern geben die Hoffnung nicht auf, dass sich noch rechtzeitig eine neue Tür für ihre »besonderen« Kinder öffnet.

Artikel vom 29.04.2008
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