Notunterkunft in der Neumarkter Straße wird dicht gemacht

Berg am Laim · Notquartier – das war mal

Seit Jahren leer – die Notunterkunft in Berg am Laim: Jetzt wird das heruntergekommene Gebäude abgerissen.Foto: ak

Seit Jahren leer – die Notunterkunft in Berg am Laim: Jetzt wird das heruntergekommene Gebäude abgerissen.Foto: ak

Berg am Laim · Ende Februar ist Schluss – das Reserve-Notquartier für Wohnungslose in der Neumarkter Straße 47 wird endgültig geschlossen. Seit fast fünf Jahren stehen die Baracken nun schon leer. Monika Niedermayer vom Sozialreferat erklärt: »Zur Jahrtausendwende kochte die Wohnungslosigkeit hoch, Notunterkünfte sollten kurzfristig Abhilfe schaffen.«

Doch dann entspannte sich die Lage wieder und die Gebäude, in denen in der Zeit von 1994 bis 2003 Flüchtlinge untergebracht wurden, standen leer. »Mittlerweile sind die Gebäude in einem sehr schlechten Zustand und werden abgerissen«, berichtet Niedermayer weiter.

150 Wohnungslose hätten in der Notunterkunft Zuschlupf gefunden, doch die letzten Jahre kam niemand. »Deshalb wird die Stadt in Zukunft nur noch die Notunterkunft in der Karl-Schmidt-Straße am Moosfeld weiter betreiben«, sagt die Sprecherin des Sozialreferats.

Wie das Gelände in der Neumarkter Straße weiter genutzt werden soll, weiß Stefan Murner, Leiter der Firmenbetreuung in der Wirtschaftsförderung der Stadt München: »Bislang steht lediglich fest, dass das Areal gewerblich genutzt werden soll.« Genaueres wisse man noch nicht, da man auch erst Ende letzten Jahres von der Schließung des Berg am Laimer Notquartiers erfahren habe. Interessenten gebe es jedoch bereits einige. Wer allerdings den Zuschlag erhält, weiß Murner noch nicht – »das kann noch dauern.«

Die Schließung der Notunterkunft in Berg am Laim ist im Zuge des kommunalen Wohnbauprogramms mit einem vierstufigen Konzept zu sehen: Der jüngste und letzte Baustein, mit dem jetzt begonnen wird, ist Prävention. »Wir werden uns 2008 verstärkt darum bemühen, dass niemand mehr in die Wohnungslosigkeit gerät«, erklärt Sozialreferent Friedrich Graffe.

Die Clearinghäuser in Trudering und Haidhausen sind Stufe 2, in denen die Menschen zur Ruhe kommen und über das Wesentliche nachdenken können. Noch Ende des Jahres werden zwei weitere Häuser in Pasing und in Sendling eröffnet.

Stufe 3 nennt sich »KomPro/B«, Wohnungen für Benachteiligte, die vom Sozialreferat gefördert werden. Angestrebt ist, 125 pro Jahr in München zu schaffen. Dank dieser beiden Komponenten habe sich die Lage in München entspannt, so dass Ende letzten Jahres schon 17 Notquartiere mit insgesamt 2.200 Betten abgebaut werden konnten. Stufe 4 schließlich ist das »Wohnen in München IV«, in dessen Rahmen bis zum Jahr 2010 pro Jahr 1.800 Wohnungen – darunter auch altersgerechte – entstehen sollen.

Am Orleansplatz, dem ersten Clearinghaus in München, habe man bisher gute Erfahrungen gemacht, so Graffe. Zwei Drittel der Bewohner konnten nach rund sechs Monaten wieder in eine Wohnung mit dauerhaftem Mietvertrag einziehen. Wer in der Neumarkter Straße einziehen wird, bleibt jedoch weiter unklar. Andrea Koller

Artikel vom 19.02.2008
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