Das Jugendprogrammierer Center unterrichtet Berg-am-Laimer Jugendliche

Berg am Laim · Kostenlose Nachhilfe

Diakon Tobias Butze und Projektleitung Dr. Marina Genkin präsentieren stolz das Vier-Kanal-Lauflicht von Schülerin Laura. Foto: ks

Diakon Tobias Butze und Projektleitung Dr. Marina Genkin präsentieren stolz das Vier-Kanal-Lauflicht von Schülerin Laura. Foto: ks

Berg am Laim · Das Leben ist nicht billig, schon gar nicht in München. Damit Bildung bezahlbar bleibt, hat das »Jugendprogrammierer Center München e.V.« (JPCM e.V.) in Berg am Laim ein neues Projekt ins Leben gerufen: Seit Beginn des Schuljahres bietet der Verein Neuntklässlern von Haupt- und Realschulen aus Berg am Laim kostenlos Mathe- und Deutsch-Nachhilfe.

Als besonderes Highlight gibt es zudem technische Kurse in denen den Jugendlichen Spaß an Elektrotechnik und IT vermittelt werden soll. »Wir treffen uns Freitagnachmittag in der Offenbarungskirche in der Schildensteinstraße 17, und bringen den Schülern den Umgang mit elektronischen Bauteilen bei, erklärt die Leiterin des Projektes Dr. Marina Genkin. Hier werden beispielsweise Mini-Sirenen gebastelt oder elektronische Schaltungen gelötet.

Genkin hat zusammen mit Diplominformatikern den Verein gegründet, um den Jugendlichen den Übergang in die Berufswelt zu erleichtern und sie bei der Berufsfindung zu begleiten. »Dafür bieten wir ein Bewerbungstraining an, denn die meisten unserer Jugendlichen möchten den Qualifizierenden Hauptschulabschluss bestehen«, sagt Genkin. So auch der Schüler Ali Oglou, der sich gerade mit einem Vier-Kanal-Lauflicht beschäftigt. Es dient zur Darstellung eines Stromkreislaufes, der drei Glühbirnen zum Brennen bringen soll. »Eigentlich bin ich wegen der Nachhilfe hier, aber mittlerweile könnte ich mir auch vorstellen, nach der Schule Elektroniker zu werden«, meint der Berg-am-Laimer, der vor allem seine Mathe-Noten verbessern will. »Gerade stehe ich auf 2,75. Ich möchte aber unbedingt eine Zwei haben«, erklärt er weiter.

Der kostenlose Service von JPCM e.V. ist nicht selbstverständlich. Zusammen mit Diakon Tobias Butze von der Offenbarungskirche hat Genkin Anträge beim Europäischen Sozialfonds Berlin gestellt. Dieser finanziert unter anderem mit der ARGE für Beschäftigung München GmbH und dem Referat für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt das Projekt. Ein Einstieg ist jederzeit möglich und von Genkin sogar erwünscht: »Leider wird unser Angebot in der Kirche noch nicht ausreichend genutzt. Für 15 Schüler haben wir noch Platz«, erklärt sie. Würden noch mehr Jugendliche das Angebot nutzen könnte sie auch Mädchen und Jungen trennen und auf individuelle Bedürfnisse noch besser eingehen. Den Kontakt zu den Schülern hat sie in der Vergangenheit über die Schulen im Stadtteil hergestellt und dort auch schon Extra-Kurse abgehalten. Einzige Voraussetzung ist ein Minimum an technischem Interesse und der Bedarf an Nachhilfe.

Der Kurs beginnt um 15 Uhr und dauert etwa zwei Stunden. Wer Interesse hat, kann sich per E-Mail an info@jpcm.de oder unter der Telefonnummer 32 16 03 70 anmelden. Im Februar soll es dann sogar eine gemeinsame Betriebsbesichtigung geben. »Der Vater eines Schülers arbeitet in einem Betrieb der elektronische Chips herstellt. Das ist für uns natürlich interessant«, meint Genkin. Ali lötet derweil fleißig an seinem Lauflicht und wenn der letzte Draht verschmolzen ist, scheint auch ihm ein Licht über dessen Zweck aufzugehen. Kathrin Schubert

Artikel vom 05.02.2008
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