Endlich: Der EHC München siegt zweimal in Folge

Der Star ist der Trainer

Rustyn Dolyny, EHC-Mann mit der Nummer 27, kam, sah und siegte am Freitag gegen Landsberg. Foto: hh-muc

Rustyn Dolyny, EHC-Mann mit der Nummer 27, kam, sah und siegte am Freitag gegen Landsberg. Foto: hh-muc

Wer kennt es nicht, dieses berühmte Berti Vogts-Zitat „Der Star ist die Mannschaft“? Beim EHC München allerdings ist diese Sportlerweisheit momentan außer Kraft gesetzt: Der Star ist der neue, alte Trainer. Der Italo-Kanadier Pat Cortina steht seit vergangenem Freitag wieder an der Bande des Münchner Eishockey-Zweitligisten, er ist zurück an seiner alten Wirkungsstätte.

Und wie: Fünf Spiele lang hatten die Eishockey-Spieler sowie die leidgeprüften EHC-Fans auf einen Sieg warten müssen, mit Cortina scheint der Erfolg zurückgekommen zu sein. Allerdings darf man an dieser Stelle nicht verschweigen, dass nicht nur Cortina, sondern auch der Gegner EV Landsberg 2000 zur rechten Zeit gekommen ist: Der von Finanzproblemen gebeutelte Klub kassierte beim EHC die mittlerweile elfte Niederlage am Stück. Hexerei, da waren sich alle einig, konnte man von Cortina nicht erwarten. Aber immerhin: Die Fans waren zum letzten Heimspiel doch wieder zahlreich in die Olympia-Eishalle geströmt. Zum Glück – nach der blamablen 1:4-Niederlage gegen Ravensburg zum zehnten Jubiläum des Vereins eine Woche zuvor nämlich hatten Teile des Anhangs angekündigt, sich „die lustlosen Darbietungen“ dieser EHC-Truppe „nicht mehr antun“ zu wollen. Das Spiel am Freitag war noch nicht angepfiffen, da ertönten bereits lautstarke „Pat Cortina“-Sprechchöre aus der Nordkurve. Angesichts der langen Negativserien beider Klubs war es nicht verwunderlich, dass den Teams die Verunsicherung anzumerken war. Nach dem ersten Drittel konnte sich gar der Eindruck verfestigen, dass in dieser Partie keine Tore fallen würden. Es schien, als habe auch Cortina das größte Manko der EHC-Akteure nicht beheben können: das Toreschießen. Zu seiner Verteidigung brachte der Coach hervor, es sei „schwer, in so kurzer Zeit irgendetwas zu verändern.“ Dann klappte es aber doch noch. Und zwar richtig: Fünf Mal traf der EHC. Den Anfang machte – mal wieder – Topscorer Mike Kompon. Der 25-jährige Kanadier scheint unter Cortina der wichtigste Mann zu sein: Kompon fungiert als „rechte Hand“ des Trainers auf dem Eis und erzielt die wichtigen Tore. Seine starke Leistung rundete er mit seinem zweiten Treffer zum 5:3-Endstand ins leere EVL-Tor ab. Kompons Landmann Rustyn Dolyny war ebenfalls ein Doppelpack gelungen. Außerdem konnte sich Verteidiger Rick Goldmann in die Torschützenliste eintragen. Das Team hätte es sich übrigens noch leichter machen können – auf seine Kappe geht es, dass die Partie bis zum Schluss offen blieb. Cortina resümierte, er habe eine Mannschaft gesehen, „die zu viel wollte“. Beim Stand von 3:1 für die Münchner etwa hatte sich der EHC in Überzahl den Anschlusstreffer eingefangen. Cortinas Forderung an seine Schützlinge kam daher nicht überraschend: „Wir müssen disziplinierter und cleverer spielen.“ So wie im zweiten Wochenendspiel beim Tabellenletzten Eisbären Regensburg. Mit 4:3 siegte der EHC nach Verlängerung. Schütze des goldenen Tores war – welch Wunder! – Mike Kompon. In den Genuss von zwei Erfolgen am Stück war der EHC-Anhang wahrlich lange nicht mehr gekommen. Jetzt allerdings darf der Klub bei nur noch zwei Punkten Rückstand auf Rang acht tatsächlich wieder mit den Playoffs liebäugeln. Enttäuschungen hat es in dieser Saison jedoch bereits genug gegeben. Jetzt gilt es also lieber frei nach Pat Cortina abzuwarten und „mal schauen, was kommt“. Jan Lüdeke

Artikel vom 28.01.2008
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