BA-Chef Klaus Bäumler, »Mister Maxvorstadt«, nimmt seinen Hut

Maxvorstadt · »30 Jahre sind genug«

Nach 30 Jahren räumt BA-Chef Klaus Bäumler seinen Platz. Als ehrenamtlich Engagierter bleibt er der Maxvorstadt weiterhin treu.Foto: js

Nach 30 Jahren räumt BA-Chef Klaus Bäumler seinen Platz. Als ehrenamtlich Engagierter bleibt er der Maxvorstadt weiterhin treu.Foto: js

Maxvorstadt · Seit 30 Jahren leitet Klaus Bäumler (CSU) den Bezirksausschuss Maxvorstadt (BA 3). Immer wieder hat er sich für Mieterrechte, Grünflächen und Gedenktafeln zur nationalsozialistischen Vergangenheit stark gemacht – und für die politische Eigenständigkeit seines Gremiums gekämpft. Im März endet seine letzte Amtszeit.

Ehrenamtlich für sein Viertel einsetzen will er sich aber weiterhin. Gelassen rührt Bäumler in seiner Kaffeetasse, vor ihm liegt eine Wurstsemmel auf einem Teller. Sein Markenzeichen, die Baskenmütze, behält er auf, während er im Café der Glyptothek einen Imbiss zu sich nimmt. »30 Jahre sind genug«, sagt der 66-Jährige und beißt in seine Semmel.

Begonnen hat sein politisches Engagement, als 1976 die internationale Jugendbibliothek von der Kaulbachstraße nach Obermenzing verlegt werden sollte. »Ich wollte das verhindern, weil ich gegenüber wohnte und zwei Kinder zuhause hatte«, erinnert er sich. Wenig später sei er für den BA vorgeschlagen worden.

Bei seinem Amtsantritt war jedoch vieles anders als heute: Direkt gewählt wurde das Gremium damals noch nicht, die Parteien konnten die Mitglieder jederzeit abberufen. »Ich habe in der CSU immer dafür gekämpft, das zu ändern«, sagt Bäumler. Außerdem gab es noch keine Geschäftsstellen – die Verwaltung mussten die Ehrenamtlichen selbst erledigen. »Ich weiß nicht, wie ich das als Berufstätiger geschafft habe«, so der ehemalige Richter. Ein Stadtteil-Büro des BAs eröffnete er aber schon 1978 – und zwar das erste in München. Eine streitbare Zeit folgte Anfang der 80er-Jahre, als viele Wohnungen in Eigentum umgewandelt wurden und in der Maxvorstadt die Mieten stiegen. »Aber wir hielten dagegen«, sagt der BA-Chef. Als Mieteranwalt mit von der Partie sei der heutige Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) gewesen. Kämpferisch zeigte sich Bäumler auch bei der Aufarbeitung von Nazi-Verbrechen.

Als er 1984 eine Gedenktafel am Landwirtschaftsministerium anbringen lassen wollte, stieß er auf heftigen Widerstand des damaligen Agrarministers Hans Eisenmann. »Doch wir haben uns durchgesetzt.« Auf Bäumlers Konto geht auch die U-Bahn-Galerie an der Universität, jene Schaukästen im Untergrund für Kunst und Stadtteil-Informationen. Besonders am Herzen liegen ihm außerdem die Grünflächen seines Viertels. »Schon König Ludwig I. ließ sie schützen.« Das belegen Dokumente, die heute noch gültig seien. Bis zum Ende seiner Wahlperiode will sich Bäumler zudem dafür einsetzen, dass der Rasen um den Königsplatz herum zur öffentlichen Grünanlage erklärt und der Verkehr dort an den Wochenenden still gelegt wird. Aufgegeben hat er dagegen seinen Plan, den Verkehr am Altstadtring neu zu regeln. »Die Beschlussvorlage liegt seit 1981 bei der Stadt«, sagt er und lacht lauthals.

Er sehe keine Chance mehr, das Vorhaben umzusetzen, »sonst würde ich noch eine Amtszeit machen.« Ganz kehrt Bäumler dem Ehrenamt jedoch nicht den Rücken: Künftig wird er als Vertreter der historischen Stadtteilarbeit im politischen Beirat des NS-Dokumentationszentrums sitzen. js

Artikel vom 02.01.2008
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