Neugegründete Wohngruppe für ältere Frauen am Ackermannbogen

Schwabing · Gemeinsam statt einsam

Christa Lippmann besucht Margarethe Schwarze (r.) in deren Wohnung.	 Foto: lix

Christa Lippmann besucht Margarethe Schwarze (r.) in deren Wohnung. Foto: lix

Schwabing · In der Adams-Lehmann-Straße im Neubauviertel Ackermannbogen befindet sich die neue Wohngruppe für ältere Frauen. Der Straßenname passt bestens zur Idee der Wohngruppe: Hope Bridges Adams-Lehmann war Deutschlands erste Ärztin, und arbeitete vor mehr als hundert Jahren in München. Sie steht für unabhängige Frauen, wie es die Rentnerinnen der Wohngruppe nun auch sind.

Leben am Ackermannbogen

Insgesamt zu acht wohnen sie in einem Haus, auf drei Stockwerken verteilt. Jede Frau hat ihre eigene Wohnung, die Größe variiert von 40 bis 53 Quadratmetern. Die Mietkosten sind für hiesige Verhältnisse sehr günstig, weil die Wohnungen vom städtischen Förderprogramm Münchner Modell unterstützt werden. 8,50 Euro zahlen sie pro Quadratmeter. »Inklusive allen Nebenkosten belaufen sich die Ausgaben auf circa 520 Euro«, erklärt Frau Dr. Christa Lippmann, Vorsitzende des Vereins »Nachbarschaftlich leben im Alter«. »Die niedrige Miete soll vor allem Rentnerinnen helfen, denn die haben im Durchschnitt eine Rente von nur 900 Euro zur Verfügung«, so Lippmann weiter.

Der Verein »Nachbarschaftlich leben im Alter« ist verantwortlich für die Einrichtung der Wohngruppe. Ein anderes Projekt gibt es bereits in Pasing. Die Vereinsmitgliedschaft ist Voraussetzung für die Aufnahme in einer Wohngruppe. »Aber nicht nur das«, macht Lippmann deutlich. Besonders wichtig sei es, dass die Frauen zueinander passen. Deshalb wird unter den Bewohnerinnen demokratisch abgestimmt, wer in die Gruppe darf. »Dafür müssen die Frauen vor allem sozial eingestellt sein und miteinander respektvoll umgehen können«, beschreibt Lippmann die Aufnahme-Voraussetzungen der Wohngruppe. Das Wohnmodell bietet für ältere und allein stehende Frauen die Chance nicht zu vereinsamen.

Denn gerade im Alter ist es schwierig neue Bekanntschaften zu machen, weil dazu oft der Wille fehlt. Außerdem sind die Frauen nicht der Anonymität ausgeliefert, wie sie in großen Wohnblöcken normalerweise droht. »Die Frauen passen auf sich gegenseitig auf«, sagt Lippmann. Zudem ist die Wohngruppe eine sinnvolle Alternative zum Altenheim. Statt in einem »Ghetto«, wie Lippmann die Altenheime bezeichnet, bleiben die Rentnerinnen mitten in der Gesellschaft und unter vielen Generationen.

So sieht es auch Bewohnerin Margarethe Schwarze. »Ich bin in meiner Wohnung zwar für mich, aber gleichzeitig habe ich durch die Wohngruppe viel Gesellschaft«, erzählt die 80-Jährige. Den Großteil der anderen Bewohner kennt sie seit zwei Jahren. Beim Einzug haben ihre beiden Kinder geholfen. Besonders stolz ist sie auf den rot gestrichenen Flur. »Die Idee hatte mein Sohn«, so die rüstige Rentnerin. Auch Ingrid Küster ist begeistert von dem Wohnprojekt. »Eigentlich bin ich gar nicht wegen der Wohnung eingezogen, sondern wegen der tollen Gruppe«, schwärmt die 65-Jährige. »Zwar hat jeder seine Macken, aber gerade die machen das Leben hier so lebenswert.«

Infos zu dem Projekt unter Tel. 2 72 36 27. F. Schirrmann

Artikel vom 13.11.2007
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