Seit 20 Jahren steigt der Parkdruck in der Siedlung an der Dachauer Straße

Moosach · Borstei wird Wapperlzone

Selbst am Vormittag gibt es kaum ein Durchkommen in der Borstei: Durch die engen Gassen drängen Lieferwagen und Anwohner. Foto: nan

Selbst am Vormittag gibt es kaum ein Durchkommen in der Borstei: Durch die engen Gassen drängen Lieferwagen und Anwohner. Foto: nan

Moosach · Münchens Innenstadt-Bewohner können es sich kaum vorstellen – doch auch in Moosach kann die Suche nach einem Parkplatz zur regelrechten Odyssee werden. Vor allem die Borstei sowie die Gegend um den Westfriedhof gelten seit mehr als 20 Jahren als Park-Problemzonen, wie Johanna Salzhuber (SPD), Chefin des Moosacher Bezirksausschusses (BA 10), klagt.

»Eine Katastrophe ist das hier!« schimpft der Paketfahrer in der Borstei – und stellt seinen gelben Postwagen einmal mehr verbotenerweise auf dem Gehsteig ab. »Ich kann nicht anders«, rechtfertigt er sich. Er parke wirklich nicht gerne illegal – denn vorige Woche sei ihm beim Gehsteig-Parken der Reifen geplatzt. »Aber was soll ich machen?« fragt er. Dabei hat er noch Glück: denn vormittags läuft die Parkplatz-Suche in der Borstei vergleichsweise entspannt ab. Einer regelrechten Irrfahrt gleicht sie hingegen, wenn im näheren Umfeld Großveranstaltungen stattfinden. »Dann scheint die Hälfte der Besucher hier parken zu wollen«, klagt Salzhuber.

»Seit über 20 Jahren schimpfen die Anwohner darüber, seit über 20 Jahren versucht der Bezirksausschuss, die Stadt zum Handeln zu bewegen.« Auch Verbotsschilder wurden einmal getestet – doch ohne große Wirkung. Endlich aber scheint eine Lösung in Sicht: Die Landeshauptstadt überlegt, die gesamte Borstei zur Wapperlzone zu machen, was eigentlich »nur in Sonderfällen« auch in Gebieten außerhalb des Mittleren Rings möglich ist, so Birgit Gessner, Sprecherin des Planungsreferats. Die Borstei sei aber so ein Sonderfall, das sieht auch die Stadt: »Durch viele Großveranstaltungen sind die Borstei sowie der Bereich östlich des Westfriedhofs besonders verkehrsbelastet«, so Gessner. Sie könne sich vorstellen, dass sich die Situation entspannt, wenn Fremdparker keine Parklizenz für das Gebiet haben.

Bis Herbst werde daher ein Parkraum-Konzept erarbeitet, kurze Zeit später könnte der Stadtrat bereits die konkreten Maßnahmen beschließen. Im Sommer 2008 könnten die Borstei und die Westfriedhof-Gegend zur Wapperlzone werden. »Für das Gebiet wäre es ein Segen«, ist Salzhuber überzeugt.

Auf andere Moosacher Park-Problemzonen allerdings hätte die geplante Wapperlzone keine Auswirkung, wie die SPD-Frau glaubt: die Verkehrssituation an der Ehrenbreitsteiner Straße etwa (wir berichteten) müsse der BA-Chefin zufolge auf andere Weise entspannt werden: »Wir können doch nicht die ganze Stadt zur Lizenzzone machen!« Nadine Nöhmaier

Artikel vom 10.04.2007
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