Bau Dir in Mini München Deine ganz eigene Stadt!

München - Wie wär’s mit einem Tag ohne Eltern?

1 Witz kostet einen halben MiMü: Ein einträgliches Geschäft für die beiden Mini-München-Bürger, die vor zwei Jahren ihren eigenen Witzestand aufgemacht hatten. Foto: KuS

1 Witz kostet einen halben MiMü: Ein einträgliches Geschäft für die beiden Mini-München-Bürger, die vor zwei Jahren ihren eigenen Witzestand aufgemacht hatten. Foto: KuS

München - Du hast genug von Schule, nervenden Eltern und der ewig gleichen Glotze? Irgendwie wäre es spannend, was Eigenes zu machen. Ohne, dass einem dauernd jemand reinredet. Dann nutze die Sommerferien und bau zusammen mit 2.000 anderen Kindern und Jugendlichen ab kommenden Dienstag mit an Mini-München - Deiner eigenen Stadt.

Mitmachen kannst Du, wenn Du zwischen 7 und 15 Jahren bist, und zwar täglich von Dienstag bis Samstag zwischen 11 und 18 Uhr im alten Olympiaradstadion, das inzwischen Event-Arena heißt. Übrigens: Der Eintritt ist frei – aber nicht umsonst!

Und so geht’s: Als Erstes holst Du Dir deinen persönlichen Stadtausweis beim Einwohnermeldeamt ab – bei Mini-München ist eben fast alles, wie im richtigen Leben. Als nächstes geht’s ins Arbeitsamt, das einen entweder in die Stadtverwaltung, in den Handwerkerhof, ins Rathaus, in die Post, zur Bank, zur Uni, zur Zeitung oder in Dutzende andere Jobs vermittelt. Und wie im echten Leben wird Deine Arbeit natürlich honoriert – mit Mimüs. Pro Stunde Arbeit gibt es fünf davon, wovon einer als Steuer gleich wieder abgegeben werden muss. Das erarbeitete Geld kannst Du im Gasthaus ausgeben, im Supermarkt, für Besuche im Kino oder Theater, oder für das (Tret-)Taxi. Und wer glaubt, dass in den drei Mini-München-Wochen das Geld knapp wird, kann seine MiMüs auf ein Sparbuch einzahlen.

Falls Du mindestens vier Stunden gearbeitet und an der Comenius-Hochschule studiert hast, kannst Du Vollbürger werden. Dann darfst Du etwa eigene Geschäfte eröffnen, bei der Bürgermeisterwahl mitmachen, den Führerschein machen und Grundstücke kaufen.

Eine Stadt funktioniert aber nur, wenn auch die kleinen Aufgaben erledigt werden. Vielleicht die wichtigsten Jobs in Mini- München haben wohl die Postboten, Müllmänner und Stadtgärtner – was würde nur passieren, wenn die Nachrichten nicht mehr ankommen oder der Müll liegen bleibt? Falls Du oft einen eigenen Kopf hast und diskutierst, dann solltest Du Dir einen Platz im Rathaus oder bei den Bürgerversammlungen sichern – falls Du mit der Arbeit dort nicht einverstanden bist, kannst Du natürlich auch eine Partei gründen.

Der richtige Ort für die Gerechten ist das Gericht in Mini-München, es übernimmt die Bearbeitung der bei der Polizei eingegangenen Anzeigen. Denn natürlich wird in Mini-München auch geschubst, geklaut und beleidigt, eben wie draußen in der großen Stadt. Aber in Mini- München urteilen eben nicht der Lehrer oder die Eltern, sondern die Altersgenossen und wenn wirklich was schief läuft, entscheidet immer freitags das Gericht in öffentlicher Sitzung.

Auch wer weniger auf Krimis steht, als auf Kunst und Kultur, ist richtig in Mini-München: Ob malen, zeichnen, bildhauern, töpfern, Internetradio oder Trickfilme machen... 17 Münchner Ateliers und Studios schicken ihre kreativen Experten, um Nachwuchskünstlern das Handwerk beizubringen. Für Sportler gibt’s das „FunFit-Zentrum“, wo Du Einrad fahren, Jonglieren oder klettern kannst. Die Mutigen können Hochseillaufen üben und die Rollsportler können am Freitag, 18. August, an der „Rallye Monte Mini-Monaco“ teilnehmen.

Und natürlich gibt es in Mini- München auch eine topaktuelle Internetredaktion: Pomki.de, das junge Münchner Internetportal ist vor Ort. Wenn Du mehr Papier magst, dann kannst Du bei der Mini-Münchner Tageszeitung mitmachen, der MiMüZ. Mit technischer Unterstützung durch die Münchner Wochenanzeiger, deren Zeitung Du in Händen hältst und trainiert von Journalistinnen des Münchner Jugendmagazins clash, kannst Du Reportagen und Filmkritiken schreiben, Skandale aufdecken, Fotos oder Comic-Strips machen und am Abend jeweils eine druckfrische MiMüZ mit nach Hause nehmen. Und den Leuten draußen, im großen München, zeigen, dass das Leben in der ganz eigenen, kleinen Stadt, richtig Spaß macht.

Das Konzept von Mini-München heißt „ohne Eltern“ - aber ganz ohne Erwachsene geht es eben auch nicht. Mehr als hundert Betreuer, zumeist aus Jugendverbänden, sorgen dafür, dass bei aller Selbstständigkeit das kleine Stadtleben in geregelten Bahnen läuft. Und auch hochoffizielle Institutionen sind mit dabei in München: Kontaktbeamte der Polizei schulen Kinder im Konfliktmanagement, während sämtliche Münchner Hochschulen Dozenten an die Kinder-Uni schicken. Von Max Hägler und Jennifer Bligh

Artikel vom 27.07.2006
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