Tollwood-Sommerfestival vom 18. 6. bis 13. 7. 2003

Wir sind so frei

Die australische Performance-Gruppe »Strange Fruit« wird auf der neuen Außenbühne La Strada zu bestaunen sein.

Die australische Performance-Gruppe »Strange Fruit« wird auf der neuen Außenbühne La Strada zu bestaunen sein.

Abtauchen in Fantasiewelten, Lebensart genießen, den Sommer leben - für all das steht das diesjährige Tollwood Sommerfestival, das vom 18. Juni bis 13. Juli im Olympiapark Süd seine Zelte aufgeschlagen hat.

Tollwood – Das Kulturfestival in München

Noch mehr Kultur bei freiem Eintritt versprechen die Veranstalter und in der Tat gibt es im Vergleich zum Vorjahr viele neue Locations mit kostenlosen Konzerten, Theater oder Performance, außer in der Musik-Arena und auf der Theater-Insel. Das Motto lautet diesmal »Wir sind so frei«, das besonders eindringlich in dem neuen »LebensArt-Zelt« umgesetzt wird - ein neues Zelt für neue Wege, das Blicke öffnen soll auf verschiedens-te LebensArten wie die von Menschen mit Behinderungen, mit anderen Denkweisen oder verschiedener Herkunft.

So wird es dort beispielsweise eine Kunstauktion zu Gunsten eines thailändischen Waisendorfes für aidskranke Kinder geben, Informationen und Aktionen mit Initiativen wie »Pro Regenwald«, »Stiftung Pfennigparade« oder der Wasserstiftung, die am Tag des Wassers am 5. Juli ihre Projekte vorstellt. Außerdem wird live eine »Entminung« durchgeführt, um zu demonstrieren, in welcher Angst und mit welchem Risiko für Leib und Leben Menschen in Kriegsgebieten täglich leben. Aber auch jede Menge Musik, Theater, Traumfänger-Stunden und Workshops sowie ein umfangreiches Kinder-Nachmittagsprogramm wird in dem neuen Zelt geboten - alles bei freiem Eintritt.

International und traumhaft geht es auch auf der neuen Außenbühne »La Strada« zu, unter anderem mit den »Strange Fruit« aus Australien: Ihr Markenzeichen sind viereinhalb Meter hohe, biegsame Stäbe. Diese Stäbe sind die Bühne, auf der in luftiger Höhe mit einer neuen Dimension der Körpersprache Märchen erzählt werden. Ebenfalls neu ist die Travel Overlands Karibik-Bar. Palmen und Punsch, Reggae, Rum und cooler Sound – live oder mit DJ – vermitteln werktäglich von 14 bis 1 Uhr und am Wochenende ab 11 Uhr Urlaubs-Feeling.

Klassiker wie das Andechser Zelt oder der Festivalclub sind geblieben, wobei es auch hier eine Neuerung gibt: die Andechser Café & LoungeBar, ein kleines Zelt, in dem man ab 22 Uhr den Abend entspannt ausklingen lassen kann. Musik-Arena und Theater-Insel Einen kleinen Vorgeschmack, was Besucher auf der Theater-Insel erwartet, gaben auf einer Pressekonferenz Christian von Richt-hofen und Stefan Gwildis.

Die beiden Hamburger Schauspieler und Kabarettisten haben eine neue theatrale Form erfunden: die Crash-Performance. Sie beginnt – per Gesang – mit der großen d-Moll-Toccata von J. S. Bach, währenddessen die Tenöre liebevoll einen Opel Kadett E auf die Bühne schieben, setzt sich fort in einem Trommelwirbel auf Verdeck und Kühlerhaube mit Türenschlagen in Samba- Rhythmus, und endet mit einem Totalschaden. »AutoAuto«, wie die komödiantisch-konzertant-absurde Show heißt, läuft vom 1. bis 5. Juli jeweils um 20.30 Uhr. Zuvor sind Tochter und Enkelin des legendären Schauspielers Charly Chaplin zu Gast mit ihrer Show »L´Oratorio d´Aurélia« sowie der französische Einhorn-Zirkus mit seinem wundersamen Programm »Bestiaire forain - Jahrmarkt der Bestien«. Die Musik-Arena wartet mit Größen auf wie Kool & The Gang, SAGA, The Beach Boys oder Willy DeVille, aus dem Bereich Kabarett mit Erwin Pelzig, Waltraud & Mariechen und Günter Grünwald. Ein besonderes Konzert findet am Samstag, 21. Juni ab 18 Uhr statt: Das einstige Woodstock-Idol Arlo Guth-rie kommt mit Sohn Abraham, dem holländischen Sänger und Blues-Gitarris-ten Hans Theessink und den zwei legendären Dubliners John Sheahan und Barney McKenna, um zu Gunsten des »Nuclear-Free Future Award« zu singen.

Der Geldpreis wurde 1998 ins Leben gerufen und soll Menschen, die sich für eine atomfreie Zukunft einsetzen, helfen ihre schwierige Arbeit zu erleichtern, und sie in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. Hervorgegangen ist der Nuclear-Free Future Award aus dem World Uranium Hearing 1992 in Salzburg, wie der Münchner Journalist Claus Biegert erläuterte. »Damals waren 100 Menschen aus aller Welt da und erzählten von ihrem täglichen Leben im Atomzeitalter, vom Sterben und Dahinsiechen, beispielsweise Stammesangehörige aus Nordamerika, wo die Menschen in der Nähe von Uran-Abraumhalden leben«. Seit 28 Jahren ist Biegert mit Arlo Guthrie befreundet und begleitet dessen Aktionen für eine atomwaffenfreie Welt, am 21. Juni auf dem Tollwood-Sommerfestival. Start für Tollwood ist am Mittwoch, 18. Juni, um 14 Uhr, ein Bus-Shuttle fährt von der U-Bahnstation zur Ackermannstraße und zurück. Geöffnet ist Tollwood dann jeden Tag bis 1 Uhr, die Marktstände bis 23.30 Uhr, werktags ab 14 Uhr und am Wochenende ab 11 Uhr. Verköstigt werden die Besucher an rund 50 Ständen aus über 20 Ländern, wobei die Fleisch- und Wurstwaren, Molkereiprodukte, Eier, Getreide sowie Obst und Gemüse aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Der Preis für eine Maß Bier liegt dieses Jahr zwischen 5,80 und 6 Euro, der Preis für eine Portion Essen wurde auf nicht mehr als 7,50 Euro beschränkt.

Für Kinder gibt es erstmals Kinderportionen zu kleineren Preisen. Tickets für die Musik-Arena und die Theater-Insel, für Kinder bis 12 Jahre zum halben Preis, gibt es bei München-Ticket, Telefon 089/54 81 81 81, Ticket im Ostbahnhof, an der Festivalkasse und bei Tollwood unter Telefon 0700-38 38 50 24.

Nur bei Letzterem gibt es ermäßigte Karten für Schüler, Studenten, Rollstuhlfahrer, Senioren und Arbeitslose.

Artikel vom 12.06.2003
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