Die Zukunft der Mobilität

München · Münchner Studenten stellen Szenarien für 2050 vor

Wieviel Mobilität kann sich München noch leisten? Studenten der Hochschule München haben sich damit beschäftigt und Szenarien entwickelt. Foto: Stefan Dohl

Wieviel Mobilität kann sich München noch leisten? Studenten der Hochschule München haben sich damit beschäftigt und Szenarien entwickelt. Foto: Stefan Dohl

München · Müssen wir langfristig den Individualverkehr aus der Münchner Innenstadt aussperren? Wie sieht der Verkehr in München in 30 Jahren aus? Wie lange haben wir noch den Platz und die Ressourcen auf unserem Planeten, damit alle freie Fahrt haben? Diesen und weiteren Fragen stellten sich 22 Studierende aus neun Fakultäten der Hochschule München im "Projekt.Zukunft" unter dem Titel "Wieviel Mobilität können wir uns noch leisten?".

Bei der Ergebnispräsentation hatten die Besucher die Möglichkeit, sich auf einem Marktplatz der Themen frei zu bewegen, die Ergebnisse der Arbeitsgruppen auf Postern zu sehen sowie sich direkt mit den Studierenden und den Professoren auszutauschen. Vertreter aus Wirtschaft, Gemeinden und Verbänden diskutierten angeregt in der Hochschule München, die mit 750 Lehrbeauftragten und rund 18.000 Studierenden eine der größten Hochschulen Deutschlands ist. Die Studierenden entwickelten fakultätsübergreifend in vier Gruppen Szenarien, wie beispielsweise 2050 die Bedingungen für Mobilität in München, Deutschland und weltweit aussehen könnten. "Diese Methode ist sehr kreativ", erklärt Professor Stefan Rappenglück von der Fakultät für Studium Generale und interdisziplinäre Studien. "Jede Gruppe überlegt sich für ihren Themenbereich, welche Schritte notwendig sind, um die Zukunft zu meistern - was im besten Fall eintreten kann, aber auch was richtig schlecht laufen könnte. Als Treiber müssen etwa der Klimawandel, das Umweltbewusstsein und zunehmende Digitalisierung berücksichtigt werden ". Auch sein Kollege, Professor Torsten Busacker von der Fakultät für Tourismus, lobt das Format: "Diese Szenario-Methode gibt uns die Möglichkeit, Tourismus und Mobilität aus einer gesellschaftspolitischen Sicht zu beleuchten." Viele Studierende plädierten in den Diskussionen für ihre Szenarien für neue Regeln. Mobilität sollten sich alle auch in Zukunft leisten können aber auf jeden Fall müssten dafür auch bessere Angebote geschaffen werden. "Die Stadt München wird die nächsten Jahre massiv investieren müssen. Eine zweite Stammstrecke ist da nur der Anfang", sagt eine Teilnehmerin an der Gruppe "Mobilität München", Viktoria Fritsch, Studentin des Tourismus Management im siebten Semester.

Shanghai oder Kopenhagen? Wohin geht die Reise für München 2050, in Zeiten schwindender Ressourcen und steigender Bevölkerungszahl? Das war die Frage, mit denen sich die Gruppe "Mobilität München" beschäftigte. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der in München lebenden und arbeitenden Personen stetig gestiegen, ein Ende dieser Entwicklung scheint derzeit nicht in Sicht zu sein. Darunter leide bereits heute schon der öffentliche sowie der private Verkehr, wie man an den Staus auf den Straßen und völlig überfüllten S- und U-Bahnen erkennen könne, führen die Studenten aus. "Entscheidend für die Mobilität in München wird daher sein, wie die Stadt ihre Infrastruktur ausweitet und optimiert und wie sich die Ressourcenverfügbarkeit, besonders in Form von fossiler Brennstoffe, entwickelt", halten sie fest. Ein genauer Blick lohnt sich auch auf das Szenario "Abgefahren!", das die Gruppe "Mobilität in Deutschland 2050" entwickelte. Hierin spielt die Politik die entscheidende Rolle bei der zukunftsfähigen Entwicklung der Mobilität in Deutschland. Nach Ausrufen des Klimanotstandes mit Millionen von Menschen, die weltweit auf den Straßen demonstrieren, gerät die Bundesregierung unter enormen Handlungsdruck. Längst überfällige Maßnahmen müssen so schnell wie möglich in die Tat umgesetzt werden. Durch umfangreiche staatliche Subventionen erzwingt man die schnelle multimodale Verkehrswende allerdings mit höheren finanziellen Lasten für die Nutzer.

Gewinner des neuen Mobilitätszeitalters sind im Szenario der Studenten neben den großen Mobilitätsanbietern, wie der Deutschen Bahn, mehr denn je neue private Unternehmen mit innovativen Geschäftsmodellen. 2028 wird demnach ein "365-Euro-Ticket für alle" eingeführt, 2033 kommt die Autobahnmaut. 2042 scheitert ein Konzept für Flugtaxis, während sich Logistik-Drohnen durchsetzen. Zwei Jahre werden innerdeutsche Flüge verboten. Bloße Utopie oder doch realistische Zukunftsaussichten?

Zurück zur Übersicht:
Themenseite zur Nachhaltigkeit
Wir von dem Münchner Wochenanzeigern berichten während des gesamten Jahres über alle Aktivitäten in Stadt und Land zum Thema Nachhaltigkeit.

Tipps für den Alltag
Hier stellen wir in loser Folge Tipps und Erleichterungen für ein nachhaltigeres Leben im Alltag vor.

Artikel vom 25.01.2020
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...