Es summt und brummt!

Die fleißigen Helfer in Wald und Flur sind in Gefahr

Bienen auf der Wabe.	 Fotos: Sebastian Schlagenhaufer

Bienen auf der Wabe. Fotos: Sebastian Schlagenhaufer

München/Schliersee · Ein Schwarm Bienen im Mai ist wert ein Fuder Heu, so sagt eine alte Bauernregel. Denn jetzt, Ende Mai und Anfang Juni, ist die Schwarmzeit der Bienen und man kann den ein oder anderen Bienenschwarm entdecken.

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Warum aber stellt ein Bienenschwarm solch einen Wert dar?
Vor der landwirtschaftlichen Nutzung der Zuckerrübe am Anfang des 19. Jahrhunderts war importierter Zucker von Zuckerrohrplantagen in Übersee rar und teuer. Deshalb stellte der Honig einen wichtigen Zuckerlieferanten dar.

Die Imkerei war ein wichtiges Zubrot zur normalen Landwirtschaft. Man hatte über die Jahrhunderte wild lebende Bienen im Wald »abgeerntet«, mit der Zeit gelernt sie in hohlen Baumstümpfen in der Nähe des Hauses zu halten und so entstand langsam aus der Waldimkerei, der sogenannten Zeidlerei, die Imkerei am Hof.

Übrigens, Überbleibsel dieser Zeit trifft man immer wieder in Flur- und Straßennahmen. So entdeckte ich vor kurzem in der Stadt Feucht ein Zeidlerschloss und einen Zeidlerweg, auch den Straßennamen »Zu den Zeidlerwiesen« habe ich schon einmal gesehen. Heute versucht man in der Bienenhaltung den Schwarmtrieb zu vermeiden. Früher wusste man noch nicht so viel über die Lebensweise der Bienen und das Schwärmen war die natürliche Möglichkeit, den Bestand an Bienen zu vermehren.

Wächst das Volk im Frühjahr durch die reiche Blütenpracht kräftig heran, merkt die Königin, dass es Zeit ist für eine Nachfolgerin. In einer speziellen Zelle, der Weiselzelle legt sie ein Ei. Die Larve, die sich darin entwickelt wird mit einem besonderen Futter, dem »Gelee Royal« gefüttert und entwickelt sich zur Königin. Wie alle Insekten muss sich die Königinnenlarve verpuppen, die Weiselzelle wird geschlossen und das ist nun die Phase, in der die alte Königin das Volk verlassen muss.

Es ist bei den Bienen wie bei den echten Royals, es kann nur eine Königin geben. Mit einem Teil der Bienen verlässt sie also den Bienenstock und gründet ein neues Volk. Wenn man diesen Schwarm einfängt, hat man praktisch aus einem Volk zwei geschaffen. Heute versucht man allerdings, das Volk schon vor dem Schwärmen zu teilen, da ein Schwarm immer auch entkommen kann. Ich freue mich sehr, dass das Thema Bienen mittlerweile in der Öffentlichkeit sehr präsent ist. Denn die Bienen leisten einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung.

Honigbienen und auch Wildbienen leisten wichtige Bestäubungsarbeit

Doch nicht nur die Honigbienen, auch eine große Anzahl an Wildbienen ist eigentlich bei uns heimisch. Doch ihr Lebensraum zum einen und das Nahrungsangebot zum anderen wird immer geringer. Und jeder kann ein bisschen was dafür tun, dass sich das ändert.

Lassen Sie doch im Garten ein Stück Rasen wachsen. In kurzer Zeit haben Sie dort ein kleines Biotop mit vielen interessanten Wildbienen und Schmetterlingen.

Selbst wenn Sie in einer Großstadt wie München leben, auch ein Blumenkasten kann bienenfreundlich sein. Ich sehe immer wieder auch sogenannte Insektenhotels in Parks und Gärten stehen, das ist eine gute Idee und gibt vielen Arten Unterschlupf. Außerdem ist es eine schöne Sache solch eine Nisthilfe mit den Kindern oder Enkelkindern selbst herzustellen und anschließend die Lebensweise der Wildbienen zu beobachten.

Auch bei uns im Freilichtmuseum können Sie an den Almwiesen, die das altbayrische Dorf umgeben manch bedrohte Art beobachten, auf unserer Streuobstwiese beim Bienenhaus dem Summen der Bienen lauschen oder in unserem gemütlichen Biergarten vor unserem altbayrischen Wirtshaus »Zum Wofen« den Frühsommer genießen! Ich freue mich auf Ihren Besuch.

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 25.05.2018
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